Das Agnesbrünnl, auch Agnesbründl oder Jungfernbrünnl, früher auch Kogelbrünnl genannt, zählt heute zu den Naturdenkmälern von Niederösterreich. Es handelt sich um eine von Legenden umwobene Quelle auf dem Hermannskogel im Wienerwald, die als Kultplatz gilt, dessen Wurzeln in die heidnische Zeit zurückweichen sollen.

Das Agnesbrünnlheute

Lage und Beschreibung des Agnesbrünnls

Das Agnesbrünnl dürfte sich auf dem Areal des früheren Ortes Chogelbrunn (Kollnbrunn) befunden haben, der seit Anfang des 15. Jahrhunderts nicht mehr vorhanden ist<reef)vgl. Chogelbrunn, WienWiki.AT, abgerufen am 10. November 2018</ref>. Daher wurde es auch das "Kogelbrünnl" genannt.[1]

Die heutige Einfassung der Quelle wurde 1941 errichtet.[1]

Nach dem Agnesbrünnl ist das Gasthaus "zum Agnesbründl" auf der Jägerwiese benannt.[2]

Geschichte

 
Inschrift am Agnesbrünnl in Großaufnahme

Dafür dass das Agnesbrünnl tatsächlich bereits in vorchristlicher Zeit ein Kultplatz war, gibt es keine Belege oder Überreste. Der Name Agnesbrünnl wird gewöhnlich auf Markgräfin Agnes von Österreich[A 1], die Ehefrau des Heiligen Leopold zurückgeführt.[1] Das Agnesbrünnl gehörte früher zu Chogelbrunn, einer Siedlung, die im 15. Jahrhundert verschwunden ist.[1]

Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten sich um das Agnesbrünnl mehrere "Kulte". Mit dem Aufkommen des Zahlenlottos (1752) wurde es eine "Pilgerstätte" für die Lotterieteilnehmerinnen und -Teilnehmer, die besonders am Tag der Heiligen Agnes (28. Jänner) und am Tag der Enthauptung des Heiligen Johannes (29. August) in Scharen hierher pilgerten, um die auf dem Grund des Quellbeckens angeblich sichtbar werdenden Glücksnummern zu lesen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde dem Wasser des Brünnls wundertätige Heilkraft nachgesagt, was zur Folge hatte, dass hier eine Wallfahrtstätte entstand, für die schließlich sogar Bänke und Betschemel aufgestellt wurden. Der Kraft des Wassers wurde die Heilung oder Linderung von Augenleiden nachgesagt. Offensichtlich missfiel das dortige Treiben der Obrigkeit, welche daraufhin die uralte Buche, zu deren Füßen die Quelle entsprang fällen und diese zuschütten ließ. Die inzwischen dort aufgestellten Heiligenbilder kamen in die Kirche von Weidling (heute Teil der Gemeinde Klosterneuburg). Noch 1859 wird jedoch davon berichtet, dass Menschen ihre Augen mit dem Quellwasser gewaschen haben sollen.[1]

Das "Agnesbrünnl" in Legende und Sage

Um das "Agnesbrünnl" haben sich viele Sagen und Legenden gebildet.

  • Der Legende nach soll sich beim Agnesbrünnl einst ein Kultplatz der Göttin Freia befunden haben.[1]
  • Nach einer der Sagen befand sich hier einmal eine Drachenhöhle.[1]
  • Die bekannteste Sage über das Agnesbrünnl ist die Sage von Agnes und dem Kohlenbrenner-Karl, von der mehrere Versionen existieren.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Agnesbrünnl. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 26.
  2. vgl. Gasthaus zum Agnesbründl, Jaegerwiese.AT

Anmerkungen

  1. Markgräfin Agnes gründete nach der neueren Forschung mit ihrem Ehemann gemeinsam die Klöster in Klosterneuburg, Heiligenkreuz und Klein-Mariazell. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann wurde sie zwar nie heilig oder selig gesprochen, im Volk aber als Heilige verehrt.