Wernhard (I.) von Rußbach (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert), auch Wernhard von Merkersdorf-Rußbach, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich[A 1].

Herkunft und Familie

Wernhard (I.) von Rußbach entstammte der "jüngeren" Linie der Herren von Rußbach. Er dürfte ein Nachfahre von Wernhard von Merkersdorf und Herbord von Rußbach gewesen sein. Wernhard war der Bruder von Ulrich (I.) von Rußbach-Merkersdorf.[1] Wernhard von Rußbach war mindestens zweimal verheiratet[2].
∞ in 1. Ehe mit einer Frau († 1258), deren Namen nicht belegt ist, mit Grundbesitz in Guntramsdorf

  • Tiemo von Rußbach-Hacking∞ in 2. Ehe nach 1258 mit einer Frau, deren Namen nicht belegt ist
  • Otto (I.) von Rußbach
  • Wernhard (II.) von Rußbach
  • Pilgrim von Rußbach
  • Wulfing von Rußbach
  • Agnes von Rußbach
∞ mit Otto (II.) von Hippersdorf

Leben

Wernhard von Rußbach, erstmals 1249 urkundlich erwähnt, benannte sich nach Oberrußbach.[1] Während des "Österreichischen Interregnums" (1246-1251) gehörte er zu den Parteigängern von Herzogin Getrud und ihrem Ehemann, dem Markgrafen Hermann (VI.) von Baden († 1250). Im Unterschied zu anderen Parteigängern des Ehepaares wie die Brüder von Haßbach oder Konrad von Himberg-Ebersdorf, in deren Umgebung Wernhard belegt ist, schloss er sich nach dem Tod des Markgrafen Hermann aber nicht dem böhmischen König Ottokar an.[3]

Die Besitzungen von Wernhard von Rußbach befanden sich in Rußbach (Ober- und Nieder-Rußbach) auf Oberhautzenthal (heute Teil der Gemeinde Sierndorf), Wischathal (heute Teil der Gemeinde Göllersdorf), Kleedorf und Mariathal (beide heute Teil der Gemeinde Hollabrunn.[4] Außerdem ist er 1258 als Grundbesitzer südlich von Wien belegt. Nach dem Tod seiner Ehefrau gelangte er dort in den Besitz von Liegenschaften in Guntramsdorf. Im Testament von Berthold von Treun, der in Stift Heiligenkreuz beigesetzt wurde, wird er als Kaufinteressant für dessen Güter in Weikersdorf bei Baden genannt, die allerdings letztlich in den Besitz des Stiftes übergingen.[3]

Wernhard von Rußbach, dessen Familie Eigenbesitz im Bereich von Hollabrunn und das dortige Kirchenpatronat besaß, unterhielt enge Kontakte mit denen in der Umgebung von Hollabrunn ansässigen Herren von Sonnberg und Raschala.[3] Belegt sind außerdem verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herren von Hippersdorf, Werd und Pergau.[4]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9 [A 2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 240
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 242f. und 244f.
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 241
  4. 4,0 4,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 242

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich entstand aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte und 1156 von diesem gelöst und zum eigenständigen Herzogtum erhoben wurde. Sie umfasste damals nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)
  2. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital