Ortolf (III.) von Atzenbrugg (* im 13. Jahrhundert, vor 1392; † 14. Jahrhundert, nach 1326) war Adliger des Herzogtums Österreich[A 1]. Er war ein Gefolgsmann der Herzöge von Österreich (Habsburger).

Herkunft und Familie

Ortolf (III.) von Atzenbrugg war der Sohn von Ulrich (II.) von Atzenbrugg und Enkel von Ulrich (I.) von Atzenbrugg. Er war der ältere Bruder von Heinrich (I.) von Atzenbrugg.[1]

Ortolf (III.) von Atzenbrugg war mit Gerbirg (urkundlich 1301-1319 belegt), einer Verwandten von Kadold und Weikard von Herrnbaumgarten, verheiratet. Aus dieser Ehe sind fünf Söhne und vier Töchter urkundlich belegt, darunter:[2]

∞ mit Adelheid Eisenbeutel von Osterburg, Tochter von Konrad (IV.) Eisenbeutel von Osterburg (dem Älteren)[4]
∞ mit Ursula
  • Ortolf (IV.) von Atzenbrugg (belegt 1345), Dominikaner, Erzbischof(?) von Apamea, Pfarrer von Lassee[3]
  • Weikard von Atzenbrugg (belegt 1345), Pfarrer von Burgschleinitz[3]
  • Margarete von Atzenbrugg († 1351), residierte als Witwe auf der Burg Euratsfeld und verfügte über Besitz im Ferschnitztal. In ihrem Siegel führte sie ein Doppelwappen.[5]
∞ mit Markward von Zelking († vor 1329), Sohn von Ludwig (II.) von Zelking
  • Diemut von Atzenbrugg[3]
∞ mit Otto (VI.) von Wald, aus einer Familie, die sich nach einer am Oberlauf der Perschling gelegenen Burg, südöstlich von St. Pölten benannte[6]
  • Agnes von Atzenbrugg († nach 1347)[3]
∞ mit Konrad (V.) Eisenbeutel von Osterburg (der Jüngere)[4]
  • Gertraud von Atzenbrugg (belegt 1301), Dominikanerin in Tulln[3]

Leben

Ortolf (III.) von Atzenbrugg ist häufig gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich belegt, später auch mit seinem Sohn Friedrich.[7] 1303 erwarb er mit diesem zusammen von Leo von Tautendorf und dessen Mutter Gisela die an der Perschling etwas oberhalb von Atzenbrugg gelegene Burg Tautendorf. Später mussten sie die Hälfte dieser Burg dem Stift Klosterneuburg abtreten, um sie zu Burgrecht zurückzuerhalten.[4]

Ortolf (III.) von Atzenbrugg verkaufte später seine vom Stammsitz entlegenen Gülten.[8]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9[A 2]

Einzelnachweise

  1. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 282
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 286 und S. 287
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 393, Stammtafel
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 290
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 291
  6. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 292
  7. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 284f.
  8. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 288

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt]])
  2. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital