Ludwig (I.) von Zelking (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, um / nach 1265, vor 1274) war Adliger des Herzogtums Österreich[A 1]. Er beerbte die Ministerialen von Tulbing.

Herkunft und Familie

Ludwig (I.) von Zelking war ein Sohn von Ulrich von Zelking. Er war vermutlich dreimal verheiratet, belegt sind seine Ehen mit der Witwe von Hartneid von Altenhofen und mit Elisabeth von Maissau (Eheschließung um 1256).[1] Elisabeth war vermutlich eine Tochter von Otto von Maissau aus dessen Ehe mit Elisabeth von Sonnberg.[2]

Ludwig (I.) von Zelking hatte mehrerer Kinder, darunter:

Leben

Ludwig von Zelking (urkundlich belegt (1252-1265) wird in Urkunden häufig gemeinsam mit seinem älteren Bruder Alber(!) genannt. Beide waren des Böhmenkönigs Ottokar. Bei dessen Krieg gegen die niederbairischen Herzöge Heinrich (XIII.) und Ludwig (II.) ("Ludwig den Strengen") gerieten sie 1257 bei Mühldorf in Gefangenschaft.[3]

Ludwig war im Besitz von Altenhofen (östlich der Enns), einem Lehen des Bistums Passau, das ihm durch eine angenommene Ehe mit der Witwe von Hartneid von Altenhofen, zugefallen sein soll. Deswegen kam es um 1252 zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Bischof von Passau. Er war außerdem im Besitz von Zehenten in Sieghartskirchen und Lebarn, die er am 11. Februar 1259 dem Passauer Bistum vermachte.[4] Wegen Besitzungen in der Pfarre Martinsberg führte Ludwig außerdem einen Streit mit dem Stift Melk, der erst 1276 von seinen Kindern beigelegt wurde.[2] 1265 übergab er dem Stift Klosterneuburg den Ort Walpersdorf.

Nach dem Tod von Kalhoch (III.) von Tulbing, der ebenfalls als Gefolgsmann des Böhmenkönigs belegt ist, gingen Burg und Herrschaft Tulbing in Ludwigs Besitz über, der später an seine beiden Töchter kam. Petrissa von Zelking verkaufte 1283 zusammen mit Ulrich von Wolkersdorf ihre Hälfte an Ulrich (II.) von Kapellen, der durch seine zweite Ehe mit ihrer Schwester Elisabeth in den Besitz der anderen Hälfte gekommen war. Eine von Ulrichs Töchtern aus seiner ersten Ehe heiratete Otto (I.) von Zelking, wodurch Burg und Herrschaft Tulbing zunächst im Besitz der Zelkinger blieben. Später gehörte sie Otto (II.) von Zelking.[5]

Unter Ludwig, dessen Nachkommen als Besitzer der Burg Zelking belegt sind, dürfte der erste größere Ausbau von dieser stattgefunden haben.[6]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016
  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9[A 2]

Einzelnachweise

  1. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 36
  2. 2,0 2,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 42
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 38
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 41
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  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 43

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt]])
  2. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital