Albero (III.) von Puchheim (* im 13. Jahrhundert, vor 1282[1]; † 14. Jahrhundert, um / nach 1332) war Adliger des Herzogtums Österreich[A 1]. Er stand im Dienst des Herzogs Albrecht (II.) von Österreich.

Herkunft und Familie

Albero von Puchheim stammte aus einer Adelsfamilie, die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Rebgau (in der Nähe der späteren Stadt Vöcklabruck) ansässig war, der damals Herrschaftsgebiet des Erzstiftes Salzburg war, und sich im 12. Jahrhundert sich nach der Burg Puchheim (heute Teil der Gemeinde Attnang-Puchheim) benannten. Diese Familie, die erstmals 1136 mit Pilgrim von Puchheim ("Pilgrimus nobilis de Puchaimen") 1136 urkundlich belegt ist, dürfte ursprünglich eine "hochfreie" Adelsfamilie gewesen sein, die später in die landesfürstliche Ministerialität geraten war. Ihre Herkunft wird auf den Adeligen "Udalrich de Wenige" zurückgeführt, der um 1070 genannt ist.[2]

Der Familie gelang unter dem "Böhmenkönig" Ottokar ein beachtlicher Aufstieg. 1276 wurde Albero (I.) von Puchheim mit dem Amt des Oberst-Erbtruchsess des Herzogtums Österreich belehnt, das bisher die Herren von Feldsberg ausgeübt hatten. Er konnte die Stellung der Familie auch unter König Rudolf II. halten. Die Puchheimer zählten zu den geschworenen Räten von Herzog Albrecht (I.) von Österreich, dem späteren König Albrecht II. Nachdem sie schon in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts einige Besitzungen im heutigen Niederösterreich erworben hatten, haben sie um die Mitte des Jahrhunderts ihren Sitz dauernd in dieses Land verlegt und ihre oberösterreichische Stammburg auf gegeben.[3]

Albero (III.) von Puchheim war einer der Söhne von Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343) aus dessen erster Ehe mit Elisabeth von Stubenberg. 1340 heiratete er Anna, eine Tochter des Grafen Paul von Mattersdorf-Forchtenstein.[3] Seine Tochter Elisabeth war mit Otto (V.) von Zelking auf Schönegg verheiratet.[4]

Leben

Albero (III.) von Puchheim kämpfte 1331 als Führer eines "Puchheimischen Aufgebotes" gegen die Herzöge von Baiern[A 2]. Vor 1340 wurde er Mitglied des St. Georgs-Ritterordens. Er war Schenk und dann Kammermeister von Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht des Weisen" / "Albrecht des Lahmen"). Zusammen mit seinem Bruder Kraft von Puchheim unterhielt er geschäftliche Beziehungen mit dessen Familie. Nachdem die Familie im 13. Jahrhundert bereits einige Besitzungen im heutigen Bundesland Niederösterreich erworben hatte, tauschte er gemeinsam mit seinen Brüdern 1348 die Stammburg Puchheim, die so an Herzog Albrecht (II.) von Österreich kam, gegen die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein. Das Machtzentrum der Herren von Puchheim verlagerte sich in der Folge ins heutige Niederösterreich, wo sie weitere Besitzungen erwarben und ihren Besitz besonders im Waldviertel ausbauen konnten.

1353 wurde Albero von Puchheim die Pfandschaft Falkenstein verliehen, die er unter sehr günstigen Umständen ablösen konnte.[5]

Die Nachfahren von Albero (III.) von Puchheim

Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Herren von Puchheim in Zweige auf, die alle später in den Grafenstand erhoben wurden:

  • die Herren von Puchheim auf Horn, 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben.
  • die Herren von Puchheim auf Krumbach, 1657 ausgestorben.
  • die Herren von Puchheim auf Raabs-Heidenreichstein, 1702 ausgestorben,
  • die Herren von Puchheim auf Göllersdorf, 1718 ausgestorben,

Bekannte weitere Mitglieder der Familie waren Pilgrim (III.) von Puchstein (* im 14. Jahrhundert, vor 1314, † um 1384), der Kanzler von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") und Erzbischof Pilgrim (II.) von Salzburg († um 1396). Zu den Herren von Puchheim auf Göllersdorf zählte Hans (VIII.) von Puchheim, der in der landständischen Erhebung gegen das landesfürstliche Beamtenregime um den Wiener Bürgermeister Martin Siebenbürger 1519/20 eine führende Rolle spielte und am 9. August 1522 mit Michael (I.) von Eitzing in Wiener Neustadt enthauptet wurde (Wiener Neustädter Blutgericht). Zu den Herren von Puchheim auf Horn gehörte Adam von Puchheim, der die Reformation unterstützte und 1608 den Landständen sein Schloss für ein Bündnis gegen Erzherzog Matthias von Österreich zur Verfügung stelle.

Literatur

  • Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 32, 1957, S. 62-73 digital

Einzelnachweise

  1. Historische Notizen von Klaus in der OÖ Landesbibliothek abgerufen am 18. Februar 2019
  2. Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts, 1957, S. 62f.
  3. 3,0 3,1 Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts, 1957, S. 63
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S.97
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Östereich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt]])
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.