Unter einen Pülcher, einem Pücha oder einem Büücha, versteht man einen Gauner, Strolch, Asozialen, Halbstarken bzw. Proll.[1]

Herkunft

"Pülcher" kommt vom bairischen Mittelhochdeutsch bilgerin / pilgerim (Pilger). Im Mittelalter haben sich viele Vagabunden und Taugenichts als Pilger ausgegeben. Das hat die Pilger in Verruf gebracht, sodass sich aus Pilger das Wort der Pülcher entwickelt.

Abgrenzung zum Sandler

Ein Sandler ist ein Obdachloseer, der in der Regel unfreiwillig obdachlos wurde und deshalb seine Lage als permanente Erniedrigung erlebt. Mit Pülcher war zwar ursprünglich ebenfalls ein Obdachloser gemeint, aber ein solcher, der sich freiwillig für diesen Wieg entschieden hat und als Vagabund durchs Land ziehen wollte.

Heute versteht in Wien einen Halbstarken oder Kleinkriminellen, die vom Arbeiten nichts halten, aber selbstbewusst und schlau sind und eben den schmäh drauf haben.

Beispielsatz

  • A so a Pücha!
  • (Ham Kummst - Seiler & Speer) [...] Tatü Tata, wos wü der Pücha do [...]

Zitat

Im Wienerlied Die letzten zwa Pülcher werden die Pülcher gut charakterisiert.

Die letzten zwa Pülcher
Gschdoin haum ma nix,
gnumma haum ma nix,
mia san de ealichstn Leit!
Nua mit da blädn Orbat haum ma kana a Freid.
Mia trong a blaus Fiada,
san ollaweu fix.
Mia duan ois waun ma dädn, owa duan dan ma nix!
Nua im Winta do miass ma uns plogn,
jo do foan ma mitn Aufspritzwogn!
Im Summa des wissns äh,
do kean ma mitanaund den Schnää!
Ohne Untastaund beschließn,
wir unsan Lemslauf.
Do sengs de letztn zwa Pücha,
do heat si dos Püchalem auf.

Auszug aus: Die letzten zwa Pülcher [2]

Weblinks

Beleg

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Teuschl, Wiener Dialektlexikon (3. Auflage), Residenz Verlag, Salzburg, 2007. ISBN 978-3-7017-1464-3
  2. Die Mondscheinbrüder: "Die letzten zwa Pülcher" (Seite nicht mehr abrufbar; Suche im Webarchiv)[1] [2] Vorlage:Toter Link/www.schrammel.tv