Erhard von Zelking (* im 14. Jahrhundert; † 15. Jahrhundert, um 1470), auch Erhart von Zelking oder Erhard von Zelking auf Weinberg, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich[A 1]. Er zählt zu den bedeutendsten Mitgliedern dieser Adelsfamilie.

Schloss Weinberg bei Kefermarkt heute

Herkunft und Familie

Erhard von Zelking war ein Urenkel von Otto (II.) von Zelking und Adelheid von Kranichberg[1]. Er war der ältere der beiden Söhne von Alber (V.) von Zelking(-Weinberg). Seine Mutter war vermutlich Agnes von Rohr.[2]

Erhard von Zelking war zweimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe mit Dorothea von Kraig
∞ in 2. Ehe mit Anna von Ortenburg.

Kinder aus einer seiner beiden Ehen sind nicht belegt.[3]

Leben

Erhard von Zelking war noch sehr jung, als er seinem Vater nachfolgte. Bis 1414 verwaltete er den Besitz seiner Familie, dessen Zentrum die Herrschaft Weinberg war, alleine und mit großer Umsicht und Konsequenz, wobei es ihm erfolgreich gelang, diesen zu vergrößern.[4] So erwarb er 1410 von der Adelsfamilie der Schweinwarter die Feste Saxenegg und 1447, gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm, von Bernhard von Rohr die Feste Leonstein. Die Festen, die damals schon sehr baufällig waren, wurden bald darauf aufgegeben. Erhard ließ den im Tal bei der Feste Leonstein gelegenen Meierhof zu einem Schloss umbauen, das lange als Schloss Feichta bekannt war.[5] 1458 kaufte Erhard von Zelking die Feste Wolfsberg bei Böheimkirchen von Albrecht von Ebersdorf, die ein Lehen des Hochstiftes Passau war und in dessen Besitz durch seine Ehe mit Katharina von Zelking, Erhards Nichte, gelangt war. Der Kaufbrief zu diesem Geschäft vermerkt ausdrücklich, dass Wolfsberg schon immer ein Zubehör der Herrschaft Zelking gewesen war.[6] 1428 setzte Stephan (IV.) von Zelking(-Schallaburg) († 1451) Erhard und Wilhelm von Zelking in seinem Testament als Erben der Herrschaft Zelking ein, die aber erst nach seinem Tod in ihren Besitz überging. Außerdem wurde auch der Löwe des Hauses Zelking-Schallaburg in das Wappen der Weinberger Linie aufgenommen.[5] Auch eine Reihe von Lehen, die zuvor der Linie Zelking-Schönegg gehört hatten, konnte Erhard von Zelking erwerben.[5]

1427-1429 und 1433-1435 war Erhard von Zelking "Pfleger" der landesfürstlichen Herrschaft Freistadt.[6] 1444 war er gemeinsam mit [[Stephan IV. von Zelking(-Schallaburg) Beisitzer des Kammergerichts des späteren Kaisers Friedrich III. und 1448 einer der Gesandten Friedrichs auf dem Landtag in [[Krems an der Donau|Krems]. 1451/52 nahm er am ersten Romzug teil.[7] Zu diesem Zeitpunkt war Erhard von Zelking in einen Streit mit dem Abt von Admont verwickelt.[8]

Erinnerungen

Erhart von Zelking wurde in der Klosterkirche des Stiftes Baumgartenberg beigesetzt, wo sich sein Grabstein erhalten hat.[6]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016
  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1

Einzelnachweise

  1. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 124
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 153
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 158
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 155
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 156
  6. 6,0 6,1 6,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 157
  7. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 261
  8. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 262

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Österreich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt)