Spanische Grippe in der Steiermark

Version vom 11. Februar 2019, 13:45 Uhr von de>Carmen Brasch

Zu Ende des 1. Weltkriegs wurde die Welt von einer der schwersten Grippeepidemien seit jeher heimgesucht. In Österreich kostete die Spanische Grippe im Jahr 1916 rund 18.500 Menschen das Leben. Zu Beginn des Jahres 1919 verstarben weitere 2.400 Menschen an den Auswirkungen der Krankheit. Am meisten verbreitet war die Epidemie vor allem bei Menschen zwischen 14 und 40 Jahren. Die Medizin stand vor einem Rätsel, denn es konnten weder die Erreger noch die Art der Übertragung eruiert werden. Somit konnten auch keine vorbeugenden Maßnahmen zur Verhinderung der Ansteckung getroffen werden.

Die Erkrankten wurden von schweren Fieberschüben geplagt. Es kam häufig zu sekundären Infektionen mit Stphylokokken, die zu lebensgefährlichen Lunge- oder Rippenfellentzündungen führten. Bekannte Arzneimittel wie Aspirin, Chinin oder Pyramiden zeigten keinerlei Wirkung. Schließlich konnten mit der Verabreichung eines bestimmten Antistreptokokkenserums gute Behandlungsfortschritte erzielt werden.[1]

Als spanische Grippe bezeichnet man die hochansteckende Grippe nur deshalb, weil sie in den spanischen Zeitungen erstmals genauer beschrieben wurde. Im neutral gebliebenen Spanien herrschte - anders als in Österreich - Anfang 1918 keine Pressezensur.[2] Bis heute ist der Ausgangspunkt dieser verheerenden Infektion nicht definitiv bekannt [2], allerdings sind sich Historiker wie Virologen einig, dass das Ursprungsgebiet auf den Mittleren Westen der USA eingegrenzt werden kann. Vermutlich sprang das Virus Anfang des Jahres 1918 von Hausschweinen oder domestiziertem Zuchtgeflügel auf den Menschen über.[3]


Die Spanische Grippe in der Steiermark

Lebensumstände in der Steiermark

In der Steiermark gab es in der Zeit des Weltkriegs grundlegende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen. Die Lebenserhaltungskosten stiegen drastisch an, während die Löhne dieser gallopierenden Inflation nicht Schritt halten konnten. Es waren jedoch nicht alle Gesellschaftsschichten gleichermaßen betroffen. Der Gegensatz Stadt-Land begann sich zunehmend zu verschärfen. Alle Bereiche der Lebensmittelversorgung wurden mit der Dauer des Krieges staatlich reglementiert, um die immer schlechter werdende Versorgung mit Lebensmitteln in den Griff zu bekommen. Der Milch kam im Zuge der Grippeepidemie eine besondere Rolle zu. Bereits im Juni 1918 waren in Wien die Milchzuweisungen an Influenzaerkrankte stark angestiegen. Sie war bekannt als eines der stärksten Gegenmittel für die Spanische Grippe.

Gegen Ende des Krieges lebte der Großteil der steirischen Bevölkerung in bescheidenen Verhältnissen. In den Häusern herrschten fürchterliche hygienische Bedingungen. Trotz der vorherrschenden Raumnot und den Hygieneumständen verschlangen die Wohnungskosten oft bis zu 30 % des Haushaltsbudgets. Im November 1918 spitzte sich die Wohnungssituation noch weiter zu, da aufgrund des Zerfalls der k.u.k. Monarchie eine enorme Zuwanderung von Deutschösterreichern einsetzte, die neuen Lebensraum suchten und zusätzlich die aus dem Kriege zurückkehrenden Soldaten ihre alte Wohnung beanspruchten.[4]



 
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Literatur

Einzelnachweise

  1. Projekt Anno: [1] In: News.orf.at, abgerufen am 05.02.2019.
  2. Maya McKechneay: [2] In: News.orf.at, abgerufen am 11.02.2019.
  3. André Müllerschön: [3] In: wehrmed.de, abgerufen am 11.02.2019.
  4. Thomas Hörzer: [4] In: unipub.uni-graz.at, abgerufen am 11.02.2019 S. 16
  5. Vorname Nachname: Buchtitel. Verlag, Ort Jahr, ISBN 978-3-5770-9102-2, S. 5–6.
  6. Blogbeitrag von Hagu: Fußnote, Beleg & Co Die Wikipedia und ihr Umgang mit Quellen. In: Wiki-Watch Blog , 2. Juli 2017, abgerufen am 15. Jänner 2019.

Weblinks