Spanische Grippe in Oberösterreich

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Die Spanische Grippe war eine Pandemie, die nach dem Ersten Weltkrieg, zwischen 1918 und 1920, auftrat und weltweit über 25 Millionen Opfer forderte, und somit weit verheerender war als der Krieg selbst. Die Influenza wird zwar als Spanische Grippe bezeichnet, hat ihren Entstehungsort allerdings höchstwahrscheinlich in Amerika. Dennoch wird sie heute noch nach der Iberischen Halbinsel bezeichnet. [1]


Oberösterreich

Die Spanische Influenza trat in Österreich in 3 Wellen auf, die sich in ihrem Schweregrad deutlich unterschieden. Anfang Juli 1918 waren große Teile der Monarchie bereits betroffen. Jene erste Welle klang aber nach nur wenige Wochen wieder ab. Obwohl die erste Welle als „harmlos“ bezeichnet werden kann, war sie dennoch verheerender als die „normale“ Grippe bzw. Lungenentzündung. Pro Woche starben ca. 100 Menschen an der Spanischen Grippe in dieser ersten Welle. Bei dieser ersten Welle blieb Salzburg, der Berichterstattung zu Folge, von der Spanischen Influenza größtenteils verschont. Die zweite Welle begann Anfang Herbst 1918, von der Salzburg sehr stark betroffen war. [2]

Ausbreitung und Verlauf

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Berichterstattung

 
Ein Schaffner verweigert Fahrgästen ohne Schutzmasken den Einstieg


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Salzburg

Ausbreitung und Verlauf

Publizistisch gesehen wurde Salzburg allerdings bereits am 14. Juni 1918 von der Spanischen Grippe erreicht. Zu diesem Zeitpunkt berichtete die „Salzburger Wacht“, dass die Spanische Grippe nach nur wenigen Tagen wieder abgeklungen sei. Allerdings ist in jener Berichterstattung bereits festgehalten, dass die Grippe länger dauere als man angenommen hatte und auch tödlich sein könnte. Die Stadt Salzburg wurde von der ersten Grippewelle Anfang Juli erreicht. Zu dieser Zeit berichteten Zeitungen von den ersten Erkrankungsfällen. In dieser ersten Welle waren die Menschen allerdings nur wenige Tage ans Bett gefesselt. Die zweite Welle erreichte Salzburg Anfang September 1918. Zeitungen wie die „Salzburger Chronik“ oder „Salzburger Wacht“ berichteten bereits am 3. September von zahlreichen Opfern, und Todesopfern. Zu dieser Zeit wurden die Todesfälle noch auf Hunger und einen geschwächten Körper der Opfer zurückgeführt. Auf jene Erkrankungsfälle wurde allerdings seitens der Salzburger Behörden nicht reagiert. Man berichtete, dass in der Stadt Salzburg im ganzen September 1918 kein einziger Fall der Spanischen Grippe diagnostiziert wurde. Erst im Oktober wurde in der „Salzburger Chronik“ ein Todesfall gemeldet, dessen Ursache die Spanische Grippe war. Als Reaktion darauf, wurde das Heizverbot für Koks und Kohle bereits ein paar Tage früher aufgehoben, am 10. Oktober. Im Oktober 1918 waren die regionalen Zeitungen voll mit Meldungen über die Erkrankung und den Tod weiterer Menschen aufgrund der Spanischen Grippe. Anfang Oktober wurde bereits 10 Todesopfer nur für die Stadt Salzburg gemeldet. [5]

Am 21. Oktober berichtete die „Salzburger Chronik“ von ersten Opfern in Saalbach. [6]

Erst Ende November 1918 nahmen die Todes- sowie Erkrankungsmeldungen der Spanischen Grippe wieder ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte Salzburg einen Anstieg Sterblichkeitsrate im Jahr 1918 um 65% zu verzeichnen. 1918 starben 962 Menschen an der Spanischen Grippe, während in den Jahren davor (1914-1917) lediglich 331 Menschen an Lungenentzündung starben.

Die dritte Welle ist zeitlich nicht genau definiert, da sie in verschiedenen Ländern und Regionen zu unterschiedlichen Zeiten auftrat. Salzburger Zeitungen zufolge, war die Spanische Grippe auch im Jahre 1922 noch präsent. Am 7.Jänner 1922 rät das Salzburger Volksblatt, sich aufgrund der Spanischen Grippe von Menschenansammlungen fernzuhalten. [7] Am 22. Februar wird in derselben Zeitung berichtet, dass die Spanische Grippe anfinge gutartig zu sein und mittlerweile nur noch wenige Tote forderte. [8]

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Die Ausbreitung der Spanischen Grippe wirkte sich gravierend auf das alltägliche Leben aus. Bereits am 27. September wurde, auf Anordnung des Halleiner Bezirksarztes, alle Schulen in Hallein geschlossen. In den folgenden Tagen folgten die Schulen der Stadt Salzburg und fast aller Gemeinden. Obwohl die Schulschließungen nur für wenige Tage geplant waren, wurden sie schließlich bis 5. November verlängert, da die Influenza nicht abklang.

Am 9. Oktober berichtet die „Salzburger Wacht“ über einen Erlass zur Sperre von Mittel-, Volks- und Bürgerschulen in Salzburg. Dieser Erlass sollte nur bis 9-17. Oktober gelten. [9]

Am 10. Oktober fand eine Sitzung des Landessanitätsrats statt, in der die Schließung öffentlicher Kinos, Theater und generelle öffentliche Einrichtungen, die zu Menschenansammlungen führen, sowie die Aufbewahrung Grippetoter in Privatwohnungen, diskutiert. Da sich die Behörden allerdings darauf einigten, dass die Spanische Grippe bereits wieder abebbte, wurden keine Maßnahmen gesetzt. Bereits am 17. Oktober erließ der Landessanitätsrat allerdings Versammlungsverbote, um die Ansteckungsgefahr zu lindern. Die Bevölkerung erlangte jeglichen Informationen über die regionalen Zeitungen. So berichteten eben jene über mögliche Behandlungsmaßnahmen. Hier wurde auf Bettruhe und auch rote Rüben verwiesen. Am 15.Oktober schrieb die „Salzburger Chronik“ man solle öffentliche Versammlungsorte meiden. Krankenhäuser verboten Krankenbesuche, um die Eindämmung der Krankheit zu gewährleisten. Aufgrund der behördlichen Skepsis gegenüber der Spanische Grippe kam es auch vermehrt zu verfrühten Schulöffnungen, die bei den Medien und der Gesellschaft allerdings auf Unverständnis trafen. Die damaligen Zeitungen berichteten, soweit das aufgrund der Zensur möglich war, über die Versäumnisse der Behörden. Am 16. Oktober 1918 wurde in der „Salzburger Wacht“ die Untätigkeit der Behörden und die mangelhafte medizinische Versorgung betitelt.

Bereits am 25. Oktober berichtetet die „Salzburger Chronik“ allerdings von einer behördlichen Verfügung zur Sperrung der Schulen, um einer zu leichten Übertragung entgegenzuwirken. Es werden allerdings auch Ausnahmen genannt. In einigen Gemeinden, wie beispielsweise Marglan, soll die Schule am 27. Oktober wieder geöffnet werden und der normale Schulbetrieb wiedereinsetzen. An dieser Stelle kritisieren die Zeitungen, ob die dortigen Arbeiter und die Bevölkerung in Marglan den behördlichen Schutz nicht wert seien. [10]

Im weiteren Verlauf der Krankheit mussten allerdings Maßnahmen gezogen werden. Festprozessionen wurden abgesagt und auch Leihbibliotheken und beispielsweise das Kino in Gmunden, sowie in zahlreichen anderen Gemeinden, wurden geschlossen. Größtenteils auch dadurch ausgelöst, dass die Mitarbeiter erkrankten. [11]


Literatur

Einzelnachweise

  1. Michaela Scharf: [1] In:Die Welt der Habsburger, abgerufen am 30.01.2019.
  2. Salzburg Geschichte Kultur: [ http://salzburg-geschichte-kultur.at/der-ausbruch-der-spanischen-grippe-im-jahr-1918/] In: Salzburg Geschichte Kultur, angerufen am 06.Februar 2019.
  3. Vorname Nachname: Buchtitel. Verlag, Ort Jahr, ISBN 978-3-5770-9102-2, S. 5–6.
  4. Blogbeitrag von Hagu: Fußnote, Beleg & Co Die Wikipedia und ihr Umgang mit Quellen. In: Wiki-Watch Blog , 2. Juli 2017, abgerufen am 15. Jänner 2019.
  5. Salzburg Geschichte Kultur: [ http://salzburg-geschichte-kultur.at/der-ausbruch-der-spanischen-grippe-im-jahr-1918/] In: Salzburg Geschichte Kultur, angerufen am 06.Februar 2019.
  6. Salzburger Chronik: [2] In: Österreichische Nationalbibliothek, Anno - Austrian Newspapers Online, 21.Oktober 1918, S.2, abgerufen am 06. Jänner 2019
  7. Salzburger Volksblatt: [3] In: Österreichische Nationalbibliothek, Anno - Austrian Newspapers Online, 07. Jänner 1922, S. 5, abgerufen am 06. Jänner 2019
  8. Salzburger Volksblatt: [4] In: Österreichische Nationalbibliothek, Anno - Austrian Newspapers Online, 22. Februar 1922, S.2, abgerufen am 06. Februar 2019
  9. Salzburger Wacht: [] In: Österreichische Nationalbibliothek, Anno - Austrian Newspapers Online, 09. Oktober 1918, S.4, abgerufen am 06. Februar 2019
  10. Salzburger Chronik: S In: Österreichische Nationalbibliothek, Anno - Austrian Newspapers Online, 25. Oktober 1918, S.2, abgerufen am 06. Februar 2019
  11. Michael Kurz: [5] In: OÖ Nachrichten, 08. März 2010, abgerufen am 06. Februar 2019.

Weblinks