Heinrich Prüschenk (* im 15. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert, um 1513[1]), auch Heinrich von Prüschenk, Brüschenk, Prueschenk, Prüschink, oder Prüschenk von Hardegg, war ein enger Vertrauter von Kaiser Maximilian I.

Herkunft und Familie

Heinrich Prüschenk war der Sohn von Stephan Prüschenk aus dessen Ehe mit Margarethe, einer Schwester des Ritters Martin (Mert) von Reichegg (Reicheneck) († 1467), kaiserlicher Pfleger zu Pitterberg, Arnfels und Strechau[2]. Er war der Bruder von Sigmund Prüschenk, den er beerbte.[3]

Heinrich Prüschenk war mit Gräfin Elisabeth (Alzbeta) von Rosenberg, einer Tochter des Grafen Johann (II.) von Rosenberg verheiratet.[4] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter mindestens drei Söhne:

  • Graf Julius Prüschenk von Hardegg († 1557), Landeshauptmann des Herzogtums Österreich ob der Enns[1]
  • Bernhard Prüschenk von Hardegg († 1584)
∞ mit Sidonie von Münsterberg-Oels, einer Tochter von Herzog Heinrich (I.) von Münsterberg (dem Älteren) und Enkelin des böhmischen Königs Georg. Ihre Brüder verpfändeten Ulrich die Grafschaft Glatz.[4];
  • Graf Hans von Prüschenk von Hardegg
∞ mit einer Tochter des kaiserlichen Rates Graf Georg von Schaunberg.[4]
  • Gräfin Katharina von Hardegg († Oktober 1550)
∞ seit dem 24. Oktober 1524 mit Veit von Zelking[5]

Heinrich Prüschenk war ein Schwager von Hans von Auersperg.[4]

Leben

Heinrich Prüschenk kämpfte 1475 unter Sigmund von Polheim gegen die Osmanen und geriet im August 1475 in Gefangenschaft, aus welcher er erst nach längerer Zeit ausgelöst wurde (Kaiserliche Gnadenurkunde vom 7. Juni 1480)[6]. Danach war er wie sein Bruder Sigmund Kämmerer und Rat von Kaiser Friedrich III., wobei er gewöhnlich mit Christoph von Liechtenstein-Nikolsburg und seinem Verwandten Kaspar von Roggendorf zusammenarbeitete. Er war Pfleger zu Sarmingstein, Heerführer gegen den böhmischen König und Matthias Corvinus, Gesandter und Statthalter des Herzogtums Österreich. Als Kämmerer und Rat von Kaiser Maximilian war er an den Verhandlungen zum Frieden von Preßburg beteiligt.[4]

Am 27. Oktober 1495 wurde er gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Familie von Kaiser Maximilian in den Reichsgrafenstand (als Burggrafen von Maidburg und Grafen von Hardegg und im Machlande) erhoben.[6] 1502 kaufte er von seinem Schwager Hans von Auersperg die Herrschaft Oberrußbach (heute Teil der Gemeinde Rußbach)[7]

Werke

  • Viktor von Kraus (Historiker): Maximilians I. vertraulicher Briefwechsel mit Sigismund Prüschenk Freiherrn von Stettenberg. Verlag der Wagner'schen Universitaetsbuchhandlung, Innsbruck, 1875 digital

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe besonders Bd. 1, S. 207f. (Rezension)
  • Franz von Krones: Brüschenk, Heinrich von.In: Allgemeine Deutsche Biographie, 1976, Bd. 3, S. 455-456 digital
  • Constantin von Wurzbach: Heinrich (I.) Prueschenk Freiherr von Stettenberg. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 24. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1872, S. 352f. digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. [1], Website der Ludwig-Maximilians-Universität München, abgerufen am 27. Oktober 2019
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 78
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 88 und 206
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 207
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 232
  6. 6,0 6,1 vgl. Franz von Krones, Brüschenk, Heinrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie online
  7. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 249