Sigmund Wolfsauer (* vermutlich im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert) beziehungsweise Siegmund Wolfsauer, auch Sigmund von Wolfsau, war ein Adliger des Herzogtums Steier, der im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts in eine kriegerische Auseinandersetzung mit dem Erzstift Salzburg verstrickt war, die sogenannte erste "Wolfsauer Fehde".

Die Burg Kapfenstein befand sich im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts für einige Jahre im Besitz von Sigmund Wolfsauer

Herkunft und Familie

Sigmund Wolfsauer war Angehöriger einer im Herzogtum Steier reich begüterten Adelsfamilie.[1] Die Wolfsauer waren ursprünglich Dienstleute des Erzbistums Salzburg und als solche auf dem Auhof, einem Sitz östlich von Ragnitz bei Wildon ansässig. Sie erwarben Lehensbesitz und Pfandschaften des Erzbistums Salzburg und des Herzogtums Steier, darunter die Herrschaft Klöch, und leisteten Hofdienste.[2]

Sigmund Wolfsauer war der Vater von Jörg und Friedrich Wolfsauer.[3]

Christoff Wolfsauer, der den 1440er-Jahren als Parteigänger von Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich belegt ist, war ein Verwandter von ihm.[2]

Leben

Um 1422 kam die Burg Kapfenstein[A 1], die zu diesem Zeitpunkt schwer verschuldet und heruntergewirtschaftet war, in den Besitz von Sigmund Wolfsauer.[4] Nachdem er wenig später während eines Konfliktes mit Erzbischof Eberhard (III.) von Salzburg, bei dem es um Rechtsansprüche und Bezahlung ging, von dessen Leuten gefangen genommen worden war, sagte Sigmund Wolfsauer dem Erzbischof um 1425 mit mehreren Parteigängern die Fehde an, um seine Ehre zu bewahren. Zwar wurde sein Recht auf Fehde anerkannt, aber andererseits ihm vorgeworfen, dass er das ihm zustehende Fehderecht übertrieben angewendet hätte, da er bei seinen Plünderungen von Salzburger Untertanen mit ungarischen Adeligen zusammenarbeitet haben soll.[1] Im Juni und Juli 1432 stellte König Sigismund mehrere Urkunden aus, in denen er seinen Untertanen in Ungarn und Slawonien befahl, Sigmund Wolfsauer keinen Beistand zu leisten. In dieser Urkunden wird Sigmund Wolfsauer beschuldigt, dass er Besitzungen des Erzstiftes in der heutigen Steiermark und im Kärntner Lavantal feindlich angefallen hätte.[5] Nach dem die Burg Karpfenstein belagert wurde, gelang Sigmund Wolfsauer zunächst die Flucht ins ungarische Königreich.[2] 1432 wurde die Burg Kapfenstein erobert und Sigmund Wolfsauer wegen Landfriedensbruch verurteilt[A 2] Die Burg Kapfenberg war dann einige Jahre im Besitz von Herzog Friedrich (V.) von Österreich, der sie dann als Lehen an Hans Schüßler gab.[1]

1433 unterwarf sich Sigmund Wolfsauer Erzbischof Johann (II.) von Salzburg, wodurch die Fehde "de facto" beendet war. In der Folge dürfte er auf dem Rechtsweg versucht haben, eine Entschädigung für seine Ansprüche, die zur Fehde geführt hatten und für seine Verluste, die er durch diese erlitten hatte, durchzusetzen. 1439 stellte er sich einem Schiedsverfahren, in dem sämtliche Klagepunkte von ihm und seinen Söhnen überprüft wurde. Die meisten Punkten wurden jedoch widerlegt, nur einige wenige anerkannt.[2]

Literatur

  • Gerhard Pferschy: Ein Überfall auf Fürstenfeld 1441. König Friedrich IV. und die Wolfsauer. In: Sonderbände der Zeitschrift des historischen Vereines für die Steiermark 26, 2010. S. 98-105 digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Geschichte, Winkler-Hermaden.AT, abgerufen am 1. Februar 2020
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Gerhard Pferschy: Ein Überfall auf Fürstenfeld 1441, 2010, S. 101
  3. vgl. Joseph Chmel (Hrsg.): Geschichte Kaiser Friedrichs IV. und seines Sohnes Maximilian I.. Verlag Perthes, Hamburg, 1843. Bd. 1, S. 301 digital
  4. vgl. Kapfenstein, Burgen-Austria.AT, abgerufen am 1. Februar 2020
  5. vgl. SbgE, Monasterium.NET, abgerufen am 1. Februar 2020

Anmerkungen

  1. Die im 12. Jahrhundert erbaute Burg war zunächst im Besitz einer Familie, die sich nach ihr benannte. 1362 kam die Burg an die Herren von Wallsee.
  2. Nach einer anderen Version wurde schließlich die Burg Kapfenstein so lange belagert, bis Sigmund Wolfsauer sich dem Spruch der Bischöfe der Salzburger Bischöfe unterwarf. Vgl. Geschichte, Winkler-Hermaden.AT, abgerufen am 1. Februar 2020