Ulrich Steger (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach 1483[A 1]) war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Pfunds in Tirol, heute. Im Mittelalter befand sich hier der Sitz eines landesfürstlichen Gerichtes, für welches Ulrich Steger als Gerichtsbote belegt ist.

Herkunft und Familie

Über die Herkunft, den familiären Hintergrund, die rechtliche Stellung und die wirtschaftlichen Verhältnisse des Gerichtsboten Ulrich Steger ist nicht viel überliefert.[1]

  • Ob Ulrich Steger mit jenem Konrad Steger von Lana verwandt war, der in der Notariatsimbreviatur des Notars Christian 1409 genannt wird, ist unsicher.[1]
  • Ob er mit jenem Ulrich Steger verwandt oder ident war, der als Vater von Adam und Eva Steger genannt wird, ist ebenfalls unsicher. Nach dessen Tod kamen die Adam und Eva unter die Vormundschaft von Hans Mair von Staben, der 1474 von Pankraz von Spaur die Mühle zu Steg in der Pfarrei Naturns mit Haus, Hof und dazu gehörigen Gütern als Erbzinslehen verliehen bekam. Möglicherweise war dieser Ulrich Steger mit jenem Ulrich Steger ident, der 1450 Kundschaft über die Wasserrechte der "Landleute" von Naturns gab.[1] [1]

Ulrich Steger dürfte der Vater jener Helena gewesen sein, die nach seinem Tod mit Vigilius, Sohn des Lazarus Heiger zu Obermais, verheiratet war.[2]

Leben

Ulrich Steger, vermutlich in Prutz ansässig, wurde am 23. August 1483 für das landesfürstliche Gericht Pfunds von Bartholomäus Gay, damals Dorfvogt zu Pfunds als Gerichtsbote für den Landtag zu Hall vom 25. August 1483 bevollmächtigt.[1] Ziemlich wahrscheinlich ist er mit jenem Ulrich Steger ident, der sich 1477 in einem Gerichtsprotokoll von Meran findet. Dort bestellt ihn der Meraner "Inwohner" Hans Hägeli vor dem Landrichter Jakob Huter zu seinem Prokurator, mit dem Auftrag einen ausstehenden Betrag von Thomas Schuster aus Passeier einzutreiben.[3] Er könnte auch jener Ulrich Steger gewesen sein, der 1483 als Kirchenpropst der Valentinskirche zu Obermais belegt ist.[1]

Der Gerichtsbote Ulrich Steger dürfte gute Beziehungen zum Burggrafenamt[A 2] gehabt haben.[1] Er dürfte dort Weingüter besessen haben und betrieb vielleicht einen Weinhandel.[2]

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 408
  2. 2,0 2,1 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 409
  3. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 408f.

Anmerkungen

  1. Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 408
  2. Als Burggrafenamt wurde im Mittelalter in der Grafschaft Tirol der Teil des Etschtals um die Stadt Meran im heutigen Südtirol bezeichnet. Er umfasste das Kerngebiet der Grafschaft Tirol und bildete damals einen eigener Verwaltungsbezirk. Der Name Burggrafenamt wird darauf zurückgeführt, dass dieses Gebiet direkt dem Burggrafen zu Tirol, also dem landesfürstliche Verwalter der damaligen Burg Tirol, unterstand.