Die sagenumwobene Ruine am Weinsberg, oft auch als Ruine im Weinsberger Wald oder nur als Ruine Weinsberg bezeichnet, gilt als die am höchsten gelegene Burgruine in Niederösterreich. Es handelt sich um die Überreste einer befestigten Anlage.

Lage der Ruine

Die Ruine befindet sich auf dem Weinberg, der als höchster Berg im Weinsberger Waldes gilt. Der mächtige Felsen auf dem sie einst errichtet wurde, ist vom Buchwald umgeben.[1] Die Anlage selbst befindet sich aber auf dem freien, unbewachsenen Gipfelplateau.[1]

Das Bauwerk

Die Burg wurde vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet.[1] Von ihrer Anlage haben sich geringe Reste und Ausstemmungen eines kleinräumigen, polygonalen Baues erhalten. Der Turm, von dem Reste erhalten sind, besteht aus Granit-Bruchsteinen und dürfte aus der Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen.[2]

Geschichte

Die erste Eintragung zu einer Burg auf dem Weinsberg ("Weigansberg") findet sich in einem Urbar des Stiftes Kremsmünster für das Jahr 1299. Eine spätere Besitzaufstellung von Otto von Maissau enthält den Eintrag: "Item das Purkstall Weinsperg mit samt den Wäldern, und der Viechweid die dazu gehörend". Der tatsächliche Name der Burg, die gewöhnlich nach ihrem Standort benannt ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Ebenso ist eine Adelsfamilie mit Beziehungen zum Herzogtum Österreich, die sich nach dieser Burg benannt hat, bisher nicht belegt.[2]

Leider gelang noch keine Zuordnung zu einem Adelsgeschlecht W(e)igand. Weigan kommt von dem althochdeutschen Verb wigan, das kämpfen bedeutet. Die Namensherkunft des Waldgebietes ließe sich so erklären. Erst aus dem Jahre 1388 gibt es eine Erwähnung des Schlosses "Weinperkh", das sich damals im Besitz des Konrad von Maissau und seiner Söhne Ulrich und Otto von Pöggstall befand.

1412 und 1414 wird die Burg nur mehr als Burgstall genannt. Offensichtlich war sie zu diesem Zeitpunkt bereits abgekommen, die Bezeichnung Burgstall deutet darauf hin, dass sich die Burgstelle dem natürlichen Gelände angepasst hatte, aber durch erhaltene Bodeneingriffe noch zu erkennen ist. Das würde auch erklären, warum es keine Abbildung von ihr bei Georg Matthäus Vischer († 1696) gibt.[2]

Die Ruine gehörte bis 1850 zur Herrschaft Pöggstall, heute ist sie im Besitz des Habsburg–Lothringen'schen Gut Persenbeug.[2]

Die Umgebung der Burg

  • Bei einer Untersuchung des Areals bei der Häusergruppe Weinsbergwiese wurden 1836 die Fundamente einer Kapelle entdeckt.[2]
  • Zu der Burg dürfte eine Siedlung gehört haben, die öfter mit dem Namen "Elsenreith" bezeichnet wird. Allerdings wurden bei Begehungen bisher nur im Umkreis des Forsthauses hoch- und spätmittelalterliche Keramik gefunden.[2][2]
  • Gegenüber der Burganlage finden sich Reste, die von einem Steinbruch stammen dürften.[2]
  • 1940 wurde ganz oben am Weinsberg ein Holzturm (Höhe = ca. 20 m) errichtet, der im Zweiten Weltkrieg als Leit-Einrichtung für die Flugzeuge diente, die Übungsbomben auf eine Schiffsattrappe abwarfen.[1]

Aktuelles

Die Ruine ist heute Teil eines längeren Rundwanderweges, dem Weinsbergweg.[1] Von ihrem Standort aus bietet sich ein großartigen weiter Blick über das Waldviertel hinaus vom Schneeberg bis zum Dachstein.[1]

Literatur

  • Falko Daim - Karin Kühtreiber - Thomas Kühtreiber (Hrsg.): Burgen – Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal. Verlag Freytag & Berndt, Wien, 2. Auflage 2009. ISBN 978-3-7079-1273-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Ruine im Weinsbergerwald, Waldviertel.AT abgerufen am 24. April 2020 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „weinsbergerwaldlage“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 vgl. Geschichte, Weinsbergerwald.AT, abgerufen am 24. April 2020