Das Rathaus von Hall gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt. Es zählt zu den wenigen Rathäusern aus dem Mittelalter, die zu großen Teilen erhalten sind und bis heute als Rathäuser genutzt werden.

Das Rathaus von Hall

Das Lage

Das Rathaus befindet sich am Oberen Stadtplatz in der Altstadt von Hall.

Das Gebäude

Es handelt sich um eine ehemalige "Stadtburg", die Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Aus dieser Zeit hat sich der Westteil des heutigen Gebäudes erhalten. 1453 wurde das Bauwerk durch einen Umbau erweitert. 1485 ließ die Stadt als Ergänzung zu den zehn Verkaufsläden für Handwerker und Krämer im Graben fünf weitere Krämerläden am Rathaus errichten, welche in der Folge verpachtet wurden. Ein angrenzeder Baumgarten, der 1406 mit dem Rathaus in den Besitz der Stadt gelangt war, diente als Marktanger für die Jahrmärkte.[1]

 
Die historische Türe zur Ratsstube
 
Markanter Teil der Außenfassade: die Wappenreliefe

Im Rathaus befand sich eine kleine Stube für die Sitzungen des Stadtrates und eine große Stube für Festlichkeiten.[1] Die Balkendecke der Ratsstube, die heute zu den beliebtesten Trauungssälen von Tirol zählt, stammt aus Jahr 1492. An den Außerwänden des Gebäudes befinden sich Wappenreliefe.

Die Geschichte

Unter dem Grafen Heinrich von Görz-Tirol, Herzog von Kärnten und Graf von Tirol sowie einige Zeit König von Böhmen, war das spätere Rathaus, das damals das "Königshaus" genannt wurde, zeitweise Sitz des Tiroler Landesfürsten. 1406 schenkte Herzog Leopold (IV.) von Österreich, Graf von Tirol, dieses "Königshaus" mit einem angrenzenden Baumgarten der Bürgerschaft der Stadt Hall, welche das Gebäude seit damals als Rathaus nutzte.[1] Nach dem Brand im Jahr 1447 wurde das Rathaus um- und ausgebaut.

Nachdem Um- und Ausbau im Jahr 1453 wurde das Obere Geschoss als "Pelzbühne" (zum Auslegen für die Pelzwaren während der Märkte) und Tanzhaus verwendet.[1]

 
Das Stadtarchiv von Hall, Ende des 19. Jahrhunderts. Gemälde von Eduard von Grützner (1846–1925

Das Rathaus war ursprünglich der Arbeitsplatz des Stadtschreibers und diente als Depot für Baumaterialien, die vorübergehend hier gelagert wurden. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren hier außerdem die städtischen Pulverfässer und Kriegsgerät untergebracht. Die Dokumente und öffentlichen Gelder wurden jedoch nicht im Rathaus aufbewahrt, sondern in der (Ober-)Sakristei (dem "Saggrer") der Nikolauskirche.[1]

Das Rathaus heute

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge) . Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X. S. 31

Anmerkungen