Die Burgruine Schauenstein ist eine im Waldviertel gelegene frühere Höhenburg. Sie zählt zu den Burgruinen des Kamptals.

Ruine schauenstein juni2010 1

Lage

Die Ruine Schauenstein ist heute Teil der Gemeinde Pölla. Sie befindet sich auf einem steil zum Kamp abfallenden Ausläufer des Buchberges.<[1]

Das Bauwerk

 
Plan der Ruine Schauenstein

Die Burg Schauenstein gehörte wie auch die Rosenburg und die Burg Krumau zu den Steinburgen, die im 12. Jahrhundert über dem Kamp erbaut wurden. 1474 wurde sie während eines Kampfes zum Teil zerstört, aber schon im Folgejahr wiederhergestellt. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg durch einen Umbau wesentlich erweitert.[2] Gut erhalten sind die romanischen Teile der Burg aus dem 12. Jahrhundert, darunter ihr Bergfried.[3]

Historische Eckdaten

Die Burg Schauenstein wurde vermutlich von einem Nachfahren der Kuenringer erbaut. Um 1175 / 1180 ist ein Poppo von Schauenstein ("Sowenstaine") urkundlich genannt. Ende des 13. Jahrhunderts war die Burg als landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich im Besitz der Sonnberger, die nahe Verwandte der Kuenringer waren. Ca. 1410 hatte sie Familie von Rohr als Lehen, dann ein Zweig der Familie von Krayg und schließlich die Familie Schad zu Lengenfeld. 1467 gehörte Burg Schauenstein dem Feldherren Ulrich von Grafenegg. Dieser verbündete sich mit dem "Ungarnkönig" Matthias Corvinus, dem er um 1472 Schauenstein übergab. 1476 eroberte der kaiserliche Feldhauptmann Jobst von Hausen für Kaiser Friedrich III. die Burg zurück, wobei diese teilweise zerstört wurde. Nach ihrer Wiederherstellung wurde die Burg mehrmals an Adelsfamilien verpfändet. 1622 kam sich durch Kauf an die Familie von Kuefstein, welche die benachbarte Burg Greillenstein besaß und beide Burgherrschaften vereinte. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Schauenstein schwer bestätigt und verkam daraufhin zur Ruine.[2]

Die Burgruine Schauenstein in Sage und Legende

Der Rösselsprung

Besitzer der hier als Felsenschloss bezeichneten Burg Schauenstein am Kamp ist der riesige und ungesellige Wildgraf Hugo, der sich aus freien Stücke vom Hof zurückgezogen hat, wo er ohnehin weniger geachtet als gefürchtet ist. Um seine starke und streitbare Tochter, die ihn gewöhnlich auf der Jagd begleitet, werben zwei ehrenwerte Ritter. Als die Wildgrafentochter eine Entscheidung trifft, will sich der abgewiesene Freier damit nicht abfinden und lässt Schauenstein belagern. Durch den Verrat eines Knechtes gelingt es ihm mit seinen Leuten die Burgmauern zu überwinden und in das Gemach der Wildgrafentochter einzudringen. Sie schafft es jedoch auf ihrem Jagdross zu flüchten, er verfolgt sie. Als ein mächtiger Felsblock und ein grässlicher Abgrund ihre Flucht behindern, überwindet sie diese mit einem kühnen Sprung mit ihrem Pferd, während der Verfolger abstürzt. Inzwischen konnten auch die Söldner des Angreifers wieder aus der Burg verjagt werden, was im Wesentlichen dem Verlobten der Wildgrafentochter zu verdanken ist. Einem Happyend mit Hochzeit steht somit nichts mehr im Wege.[2]

Es handelt sich um eine jener Sagen, wo ein ungewollten Verführer eine Jungfrau in seine Gewalt bringen will. Sie entkommt ihm zu Pferd, indem es ihr gelingt, mit einem Sprung einen Abgrund zu überwinden, während er mit seinem Pferd dabei in die Tiefe stürzt. Die Bekannteste dieser Sagen spielt auf dem Felsen Roßtrappe im Harz und könnte das Vorbild für die Schauensteiner Rösselsprungsage sein, deren zeitlicher Schauplatz das Mittelalter unter der Herrschaft eines Königs Heinrich ist. Auffällig ist einerseits, dass der Wildgraf und seine Tochter wie Figuren aus einer "Anderwelt" wirken, der Schurke allerdings zunächst als seriöser Bewerber wirkt und erst durch die Abweisung seiner Bewerbung zu Gunsten eines anderen auf die schiefe Bahn gerät.

Der Spuk auf Schloss Schauenstein

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

  Burgruine Schauenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 81
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 82 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „schöndorfer82“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 83

Anmerkungen


Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Burgruine Schauenstein behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).

48.63305615.510507Koordinaten: 48° 37′ 59″ N, 15° 30′ 38″ O