Hans Laun (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach dem 26. Mai 1459), auch Hans Laun von Grünau oder Hans Laun von Hanstein oder Hans Laun zum Hanstein oder Hans der Laun von Grünau, führte Anfang des 15. Jahrhunderts Fehden, von denen die Stadt Wien und das Herzogtum Österreich betroffen waren.

Herkunft und Familie

 
Burg Grünau in der Riedmark, Kupferstich von Georg Mathias Vischer

Hans Laun dürfte ein Sohn von Ulrich (I.) der Laun gewesen sein, der 1360-1376 als Burggraf der Burg Windegg (bei Schwertberg, die damals den Herren von Kapellen gehörte) belegt ist. Angehörige der Familie Laun sind als Gefolgsleute der Herren von Volkensdorf (Volkenstorff) nachgewiesen und hatten im 14. Jahrhundert von diesen die Burg Grünau (heute Teil von Ried in der Riedmark) zu Lehen.[1]

Hans Laun hatte zwei Brüder. Georg Laun († 1454) war mit Elena von Stegberg aus der Krain verheiratet.[2]. Ulrich (II.) Laun (von Hanstein) gelangte durch seine Heirat mit der Erbtochter von Friedrich von Hanau (Hauenstein, Haunstein, Hanstein) in den Besitz der Feste Hauenstein (Hanstein, Haunstein, Hantstein) (bei Voitsberg), die nach seinem Tod in den Besitz von Hans Laun überging.[1]

Nach anderen Quellen war Hans Laun selbst mit der Erbtochter von Friedrich von Hanau († 1413) mit Namen Grüna(?) († 1424) verheiratet, wodurch er nach dem Tod seines Schwiegervaters in den Besitz der Veste Hauenstein kam.[3] Für Hans Laun sind weitere Ehen belegt: eine mit Amelie von Rugkendorf († 1446) und eine mit Dorothea Lembucher.[4]

Hans Launs Tochter Margaretha heiratete 1465 Andreas Greisenegger, der durch diese Ehe in den Besitz der Feste Hauenstein gelangte, die während der "Baumkircher Fehde" (1469-1471) schwer beschädigt wurde.[5]

Über die Familie des Friedrich von Hanau dürfte eine Verwandtschaft mit dem Wiener Bürgermeistern Konrad Hölzler dem Älteren und Konrad Hölzler dem Jüngeren bestanden haben.[4]

Leben

Hans Laun soll seine Karriere als Kriegsmann im Dienst von Herzog Leopold (IV.) dem Stolzen begonnen haben.[1] Anfang des 15. Jahrhunderts war er Verweser der Grafschaft Schaunberg und Inhaber der Herrschaft Grünau.[6]

1408 wurde die Burg Rauhenstein von einem Johann Laun überfallen, wobei der Burgvogt ermordet und die Burg geplündert wurde.[7] Es dürfte sich dabei um jenen Ritter Hans Laun (von Grünau) handeln, der im Frühjahr desselben Jahres[8] eine Delegation der Stadt Wien mit dem Wiener Bürgermeister Konrad Vorlauf bei Gablitz in der Nähe von Purkersdorf überfallen ließ. Bei diesem Überfall wurde nach der "Kleinen Chronik von Klosterneuburg" der Wiener Bürger Niklas Flusthart getötet und der Bürgermeister zusammen mit den anderen Betroffenen, darunter Rudolf Angerfelder, Hans Rockh und Niklas Undermhimmel zunächst auf die Burg Kogel (heute Teil der Gemeinde Sieghartskirchen), dann auf die Burg Kreuzenstein und schließlich auf die Burg Dürnberg gebracht, wo sie einige Monate gefangen gehalten wurden, bis Herzog Leopold Lösegeld zahlte oder sich Ritter Laun und der Herzog bezüglich dieses Lösegeldes geeinigt hatten.[9] Nach der "Chronica Austriae" von Thomas Ebendorfer soll Hans Laun im Frühjahr des Jahres 1409 Kampfhandlungen gegen die Stadt Wien, mit Zustimmung von Leopold (IV.), eröffnet haben, weil er angeblich seinen Anteil an dem Lösegeld nicht erhalten hatte. Nachdem wenig später Ernst der Eiserne von Himberg aus Petrus Weispacher (Peter Weißbacher), Paul Geyr und Peter Steudel zu Hans Laun sandte, wurde dieser Konflikt innerhalb weniger Tage beigelegt.[10]

Im Sommer 1408 soll Hans Laun außerdem für Leopold (IV.) die Gebiete der Herren von Walsee im Herzogtum Österreich verwüstet haben.[1] Im Herbst desselben Jahres verpfändete ihm dessen Bruder Ernst (I.) die Burg Pitten bei Neunkirchen als vorläufige Entschädigung für eine höhere Geldsumme, die er ihm schuldig geblieben war. Danach soll Laun für Herzog Ernst Raubzüge durchgeführt haben, um den Handel der Stadt Wien zu schädigen.[1] Später zog er sich auf die Veste Hauenstein zurück, wo er nach seiner Heirat ein eher beschauliches Leben führte.[5]

1414 begleitete er Herzog Ernst auf seiner Pilgerreise ins Heilige Land. 1419 erhielt er eine Wappenaufbesserung, um 1420 waren er und sein Bruder Georg neben der Veste Hauenstein auch im Besitz der Burgen und Herrschaften Unter-Voitsberg und Ober-Voitsberg. 1423 war er Pfleger in Waidhofen an der Ybbs, am 16. Oktober dieses Jahres pachtete er gemeinsam mit seinem Bruder Georg die Propstei Wieting (heute Teil von Klein Sankt Paul).[6] Hans Laun übernahm außerdem das Amt des Erbvogtes des Karmeliterklosters in Voitsberg, das Friedrich von Hanau 1395 gestiftet hatte und um dessen Fertigstellung er sich kümmerte.[11]. 1437 überließ er die Burg Grünau dem Ritter Hans Paltram. Am 26. Mai 1459 stiftete er noch eine ewige Messe zu seinem eigenen Gedenken, kurz darauf dürfte er gestorben sein.[5] 1459 hatte er die Propstei Wieting dem Stift St. Peter in Salzburg überlassen.[12]

Überlieferung und Forschungsprobleme

Die Überlieferung und Forschungslage zu Hans Laun ist zurzeit als relativ schlecht einzustufen. Abgesehen von den wenigen Informationen aus einem Abschnitt der wissenschaftlichen Arbeit "Die mittelalterlichen Glasgemälde in Salzburg, Tirol und Vorarlberg" (siehe Literatur) gibt es bisher kein wissenschaftliches Fachbuch oder Lexikon, das Hans Laun oder seiner Familie einen eigenen Abschnitt widmen würde. Taucht er in einem wissenschaftlichen Fachbuch oder Lexikon auf, wie zum Beispiel im Wien Lexikon von Felix Czeike ist er nur eine Randfigur, die in Abschnitten genannt wird, die andere historisch belegte Personen oder Geschehnisse behandeln. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zeit, in der er in politische Geschehnisse verstrickt war (die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts) bisher nicht wirklich gut und angemessen erforscht ist.

 
Die Kirche St. Leonhard in Tamsweg

Erinnerungsstätten in Österreich

  • Tamsweg: Auf einem Glasfenster der Kirche St. Leonhard in Tamsweg, das zwischen 1433 und 1446 geschaffen wurden, sind Hans Laun mit seiner Ehefrau Amelie und Georg Laun mit seiner Ehefrau Elena dargestellt.[4]

Literatur

  • Ernst Bacher - Günther Buchinger - Elisabeth Oberhaidacher-Herzig - Christina Wolf: Die mittelalterlichen Glasgemälde in Salzburg, Tirol und Vorarlberg (= Corpus Vitrearum Medii Aevi). Böhlau Verlag, Wien, 2007, ISBN 978-3205776536, S. 210f.
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9

Weblinks

  • Windegger Geschehen. Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Windegg im Schwertberger Kulturring 37, Mai 2015, S. 13f. digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Windegger Geschehen, S. 13
  2. vgl. Ernst Bacher et al.: Die mittelalterlichen Glasgemälde, 2007, S. 210 und S. 211
  3. vgl. Hauenstein, Wehrbauen.AT, eingesehen am 20. Mai 2018
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Ernst Bacher et al.: Die mittelalterlichen Glasgemälde, 2007, S. 211
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Windegger Geschehen, S. 14
  6. 6,0 6,1 vgl. Ernst Bacher et al.: Die mittelalterlichen Glasgemälde, 2007, S. 210
  7. vgl. Rauhenstein, Burgen-Austria.Com, eingesehen am 19. Mai 2018
  8. Nach Felix Czeike (Hrsg.): Vorlauf Konrad. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 557. [digital]: am 9. April 1408
  9. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 114
  10. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 116
  11. vgl. Ernst Bacher et al.: Die mittelalterlichen Glasgemälde, 2007, S. 210f.
  12. vgl. Werner Sabitzer: Land der Hemma. Das Gurktal. Geschichte und Geschichten. Styria, Wien / Graz / Klagenfurt, 2013, ISBN 978-3-70120-100-6, S. 30