Die Ruine Schimmelsprung ist eine im Kamptal gelegene frühere Höhenburg. Sie zählt zu den sagenumwobenen Templerburgen des Waldviertels.

Die Burgruine Schimmelsprung heute

Lage

Die Burgruine Schimmelsprung befindet sich in Gars am Kamp) nahe bei der Burgruine Gars am Kamp. Sie liegt am südöstlichen Rand der slawischen Wallanlage und erhebt sich auf einem nach drei Seiten senkrecht zum Kamp abfallenden Felsen über dessen rechtes Ufer.[1]

Das Bauwerk

Von der Burg Schimmelsprung ist heute kaum noch etwas erhalten geblieben, immerhin aber lassen sich die Dimensionen der Anlage aufgrund der erhaltenen Mauerreste erschließen. Die Burg dürfte aus der auf der erhöhten Felskuppe gelegenen Hochburg und einem östlich von dieser gelegenen Burghof mit Zwinger bestanden haben.[1]

1970 brachte ein Erdrutsch eine ganze Reihe von Tonscherben zum Vorschein, darunter vorwiegend rötlich gebrannte Drehscheibenware aus dem 11. und 12. Jahrhundert.[2]

Historische Eckdaten

Urkundlich wird die Burg erstmals 1196 genannt. Sie gilt als Sitz der Ministerialenfamilie von Thunau ("Thumbenove"). 1196 wird ein Heinrich von Thunau genannt.[1] Dieser gilt als erster Besitzer der Burg. Er war Kämmerer von Herzog Leopold (VI.) "dem Glorreichen" und scheint als Zeuge bei der Verleihung der Stadtrechte für Zwettl und 1209 im Stiftungsbrief des Klosters Lilienfeld auf.[3] Noch im 14. Jahrhundert dürfte ihr Verfall zur Ruine begonnen haben, nach ihre Herrschaft um 1390 mit der Herrschaft von der Burg Gars zusammengelegt worden war.[1]

Burg Schimmelsprung in Legende und Sage

Der heutige Name Schimmelsprung geht auf eine Legende zurück, nach welcher der Burgherr, ein Ritter, in aussichtsloser Lage, nachdem seine Burg erobert worden war, seinem Leben durch einen Sprung in die Tiefe ein Ende setzte. Diese Sage wird von mehreren Burgen im Waldviertel erzählt. In den Versionen, in denen es um die Burgruine Schimmelsprung geht, ist der Reiter, der hier mit seinem Lieblingspferd in den Abgrund spring, gewöhnlich ein Raubritter oder Tempelritter.[3]

Der Schimmelsprung

In dieser Sage über einen Schimmelsprung geht es um die Burgen Schimmelsprung und Klösterle, auf den ein Tempelritter haust. Um die Templer auszurotten lässt ein Bischof Klösterle von Söldnern erstürmen. Der Templer kann auf einem Schimmel flüchten, wird verfolgt, kommt vom Weg ab und stürzt mit dem Schimmel über einen Felsen in die Tiefe.[4]

Der tote Kavalier

Hier geht es um das Motiv der Begegnung mit einem ruhelosen Toten, der sich einer jungen Magd zeigt, die in der Nähe der Burgruine Schimmelsprung mit Mähen beschäftigt ist. Sie flüchtet aber sofort sodass offen bleibt, warum er sich ihr gezeigt hat.[4]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

  Ruine Schimmelsprung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 91
  2. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 91f.
  3. 3,0 3,1 vgl. dazu Burg Schimmelsprung, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 12. Juli 2020
  4. 4,0 4,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 92

Anmerkungen


Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Ruine Schimmelsprung behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).