Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)

Die Burgruine Dürnstein, früher auch Dürrenstein, ist eine in der Wachau gelegene frühere Höhenburg. Sie zählt zu den bekanntesten Burgruinen im heutigen Niederösterreich. Sie ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamige Burgruine in der Steiermark.

Die Burgruine Dürnstein heute

Lage

Die Burgruine Dürnstein ist Teil der Gemeinde Dürnstein. Die Burgruine erhebt sich über einer strategisch wichtigen Schleife der Donau.[1] Sie bestand aus einer Vorburg und der Hochburg mit dem Palas und der Kapelle. Die Burg befindet sich auf einem steilen Felsen und ist von weither zu sehen.

Das Bauwerk

Auf dem Weg zur Starhembergwarte, Teil des Welterbe-Steigs befinden sich spärliche Überreste einer weiteren Burg, die etwas älter als die heute noch erhaltene Ruine gewesen sein muss. Die heute noch erhaltene Ruine ist eine ausgedehnte Anlage.[1] [2]

Historische Eckdaten

 
Bild der Ruine Dürnstein, 1842

Um 1170 werden in drei Dokumenten des Stiftes Admont im Zusammenhang mit Markgraf Ottacher von Steier Gottschalk und Reginbert von Dirnstain genannt. Als Erbauer der Burg Dürnstein gilt Albero (III.) von Kuenring.[1] Im Winter 1192/93 soll auf dieser Burg Hadmar (II.) von Kuenring im Auftrag von Herzog Leopold (V.) von Österreich ("Leopold dem Tugendreichen") den englischen König Richard Löwenherz gefangen gehalten haben. Als seine Söhne Heinrich (III.) und Hadmar (III.) den Adelsaufstand gegen Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich der Streitbare") anführten und dabei die Städte Krems und Stein (heute Teil der Stadt Krems) eroberten, soll dieser 1231 die Burg Dürnstein gestürmt und zerstört haben.[3] Glaubwürdiger ist allerdings, dass er Dürnstein vorübergehend als landesfürstlichen Besitz an sich zog.[1] Die Burg verblieb letztlich jedenfalls den Kuenringern, Adalbero (V.) von Kuenring begründete die Linie Dürnstein-Kuenring.[3]

Bei dem Adelsaufstand gegen Herzog Albrecht (I.) von Österreich, besser bekannt als König Albrecht I., im Jahr 1295 zählte Leutold (I.) von Kuenring-Dürnstein († 1312), oberster Schenk des Herzogtums Österreich, zu dessen Anführern. Nach dem Aussterben dieser Kuenringer-Linie im "Mannesstamm" im Jahr 1355 gelangte Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht der Lahme") in den Besitz von Burg und der Stadt Dürnstein, die daraufhin von landesfürstlichen "Pflegern"[A 1] verwaltet oder auch verpfändet wurden.[3]

1428 und 1432 wurde Dürnstein von den Hussiten geplündert. Später überließ König Ladislaus Teile der Wachau, darunter die Burg Dürnstein, dem Adeligen Ulrich von Eyczing.[1] 1458 wurde Dürnstein als Folge eines Konfliktes zwischen diesem und Kaiser Friedrich III. belagert und von den kaiserlichen Truppen eingenommen. 1477 und 1485 wurde Dürnstein von den Truppen des "Ungarnkönigs" Matthias Corvinus bedroht.[3]

Bereits um 1548 galt die Burg als baufällig.[3] Im März 1645 wurde Dürnstein von den schwedischen Söldnern unter Torstenson eingenommen. Bei ihrem Abzug 1646 wurde das Burgtor gesprengt.[4] Seit 1679 galt die Burg als unbewohnt und verödet, doch diente sie noch 1683 während der "Zweiten Wiener Türkenbelagerung" als Fluchtort.[3]

Die Burgruine Dürnstein in Sage und Legende

 
"Auf dem Weg zur Burg Dürnstein". Vor einigen Jahren wurde dem Sänger Blondel in der Nähe von Dürnstein auf der Straße in Richtung Weissenkirchen ein Denkmal errichtet.

Richard Löwenherz in Dürnstein

Die Gefangenschaft des englischen Königs gehört zu den bekanntesten Sagen von Niederösterreich und wird heute auch touristisch entsprechend genutzt: Hotelnamen nach den bekannten Akteuren dieser Sage, Anlegen von Plantagenet-Wegen etc. Eigentlich aber geht es in dieser Sage um den fiktiven Sänger Blondel, der auf die Suche nach seinem verschwundenen Herrn und Freund, dem englischen König, geht. Nachdem er diesen als Gefangenen auf einer Burg im Herzogtum Österreich entdeckt hat, die gewöhnlich mit Dürnstein identifiziert wird, kümmert er sich darum, dass Schritte zu dessen Befreiung durch Zahlung von Lösegeld unternommen werden. In dieser Sage ist Richard gewöhnlich nicht unsympathisch, aber daran, dass es zu seiner Gefangennahme kommt, ist er selbst schuld.[1]

Der Teufel im Schraubstock

[5]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

  Burgruine Dürnstein (Niederösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 120
  2. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 122
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 121
  4. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 120 und S. 121
  5. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 123ff.

Anmerkungen

  1. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Burgruine Dürnstein behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).