Die Burgruine Weitenegg ist eine im Weitental gelegene frühere Höhenburg. Sie gilt als die größte und am besten erhaltendste Ruine der Wachau.

Die Burgruine Weitenegg heute

Lage

Die Burgruine Weitenegg ist Teil der Gemeinde Leiben. Sie befindet am linken Donauufer sich auf einem schmalen, hohen Bergrücken, der im Süden steil gegen die Donau abfällt.[1]

Das Bauwerk

Die Feste Weitenegg war Teil einer Burgenreihe, welche den Pielgau vor Angriffen aus dem Osten sicherte.[2] Es handelt sich um eine langgestreckte Anlage, mit deren Bau im 12. Jahrhundert begonnen wurde. Aus der Zeit um 1200 sind die beiden Bergfriede und fast die gesamte Ringmauer. Die Wohngebäude wurden im 14. und 15. Jahrhundert angebaut. Bis ins 17. Jahrhundert wurde an der Burg Weitenegg gebaut. Bis ins 20. Jahrhundert war das ehemalige Pförtnerhäuschen bewohnt, dessen Mauerkern aus dem Mittelalter stammt.[3]

Historische Eckdaten

Bereits im 9. Jahrhundert dürfte eine Feste Weitenegg zum reichseigenen Zollgebiet von Melk gehört haben. Die Burg, von der heute noch eine Ruine erhalten ist, dürfte aber erst im 12. Jahrhundert von den Grafen von Tengling-Peilstein erbaut worden sein. 1108 wird erstmals ein "Luitpold de Wideniche" urkundlich genannt. Um 1150 soll diese Burg Weitenegg durch Heirat in den Besitz der Grafen von Pernegg gekommen sein.[4] Die erste sicher urkundliche Nennung findet sich aber erst 1180 als "Witenekke".[1]

Vom 11. bis ins 13. Jahrhundert gehörte die Burg angeblich dem Hochstift Freising.[5] Ca. 1218-1235 war sie vielleicht als Lehen des Hochstiftes im Besitz der Familie der älteren Lengenbacher. Nach deren Aussterben dürfte sie in den Besitz des Herzogtums Österreich gekommen sein.[4] Nach einer anderen Version soll sie seit 1236 das Zentrum einer reichsfreien Grafschaft gebildet haben.[5] Möglicherweise hängen die Unklarheiten um den Status des Weitenegger Burgbezirkes mit dem Machtkampf zwischen Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren") mit Kaiser Friedrich II. ("Friedrich Stupor Mundi") um die Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steier zusammen.

1284 bestätigte Herzog Albrecht (I.) von Österreich dem Weitenegger Burgbezirk als Grafschaft, zu der damals außer der Burg und der Herrschaft Weitenegg mit dem Yspertal und Raxendorf auch Persenbeug, Emmersdorf und die Burg Rehberg gehört haben dürften.[5] Diese Grafschaft kam dann als Lehen an die Kuenringer, welche es 1290 nach dem Adelsaufstand unter der Führung von Leuthold (I.) von Kuenring an die Herzoge von Österreich verloren. Seit dann wurde Weitenegg von "Burgpflegern"[A 1] verwaltet. 1301-1364 gehörte sie zur Wittum der ungarischen Königin Agnes. Danach wurde die Burg Weitenegg mehrmals verpfändet.[4]

1452 wurde die Burg Weitenegg von den Bürgern der Stadt Melk im Auftrag der Landstände des Herzogtums Österreich erobert. Um 1457 fiel sie an König Ladislaus Posthumus. 1463 ließ Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich ("Albrecht den Freigiebige")[1] die Burg von Jörg von Seisenegg belagern. Nach ihrer Einnahme durch diesen dürfte sie in seinem Besitz gekommen sein.[4][A 2]

Um 1531 kam die Burg Weitenegg durch Kauf an die Familie von Lappitz, worauf sie eine gemeinsame Herrschaft mit Leiben bildete. Noch im 16. Jahrhundert wurde Weitenegg nochmals zu einer Festung ausgebaut. Während der Türkenkriege diente sie als Fluchtort. 1645 überstand die Burg eine Belagerung durch schwedische Truppen. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie als Wohnsitz endgültig aufgegeben und begann zu verfallen.[4] Seit 1796 war Weitenegg kaiserlicher Besitz.[1] 1832 stürzten Teile der auf der Donauseite gelegenen Burggebäude ein, um 1870 wurde der östliche Bergfried abgebrochen.[4] Um 1900 wurden erste Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt.[1]

Seit 1918 gehörte die Ruine Weitenegg dem Kriegsgeschädigtenfonds der Ersten Republik Österreich, seit 1945 der Zweiten Republik Österreich.[1] 1983 gelangte die frühere Herrschaft Weitenegg-Leiben in den Besitz der Farbenfabrik E. Wipplinger.[4]

Die Burgruine Weitenegg in Sage und Legende

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

  Burgruine Weitenegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 134
  2. vgl. Burgruine Weitenegg, Burgenkunde.AT, abgerufen am 18. Juli 2020
  3. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 135
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 vgl. Burgruine Weitenegg, Wehrbauten.AT, abgerufen am 18. Juli 2020
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Burgruine Weitenegg, Burgenkunde.AT, abgerufen am 18. Juli 2020

Anmerkungen

  1. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
  2. Dass die Burg zu dieser Zeit Wolfgang Holzer, dem Bürgermeister von Wien, anvertraut war und dieser sich nach seinem "Verrat" an Erzherzog Albrecht (VI.) dort vorübergehend aufgehalten haben soll, vgl. Burgruine Weitenegg, Wehrbauten.AT, Burg Weitenegg, scheint mit Blick auf den zeitlichen Rahmen zwischen der Flucht des Bürgermeisters aus Wien und seiner versuchten Rückkehr nicht besonders glaubwürdig und müsste wohl noch wissenschaftlich überprüft werden.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Burgruine Weitenegg behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).