Karl Heine (* 25. Oktober 1891 in Hard; † 29. Mai 1957), war ein österreichischer Kunstmaler.

Leben und Schule

Karl Heine wurde in Hard als drittes Kind von Gerhard Heine und Maria Agatha Heine (geb. Kalb) geboren. Die Familie übersiedelte nach Bregenz-Vorkloster (Nähe Kloster Mehrerau), wo er die Volksschule und anschließend die Realschule (1906 bis 1909) besuchte. Die Familie war arm, Heine musste bereits in Kindertagen die Kühe des Klosters hüten. Er hatte vier Geschwister, zwei Brüder und zwei Schwestern (Josefine und Katharina).

Kurz nach dem Krieg heiratete er am 22. April 1918 und lebte mit seiner ersten Frau Scholastika (geb. Gunz) und den drei Söhnen (Jörg, Fritz und Peter) wieder in Hard und sie betrieben gemeinsam ein kleines Lebensmittelgeschäft. Heine verlässt nach zehn Jahren Ehe seine Familie (Scheidung 1939). Er zieht 1928 in das von ihm neu erbaute Birkahüsle in Frastanz-Gampelün. 1929 verbindet er sich mit Ketty Wilhemine Mortensen (* 1892) aus Frederiksberg in Dänemark und sie begründen den gemeinsamen Wohnsitz in Frastanz-Gampelün im Birkahüsle. Aus der zweiten Ehe entstammt Jytte Dünser (* 1931). Heine heiratet Ketty Mortensen am 11. Juni 1940.

Ausbildung und Militärdienst

Zwischen 1909 und 1911 war er Lehrling als technischer Zeichner bei der Firma Elektra Bregenz. Von 1911 bis 1914 war er im Militärdienst in Wien. Hier nahm er in seiner Freizeit an Fortbildungskursen teil (z. B. für technisches Zeichnen) und wurde Gasthörer an der Kunstakademie und hat Abendkurse in der Kunstgewerbeschule besucht. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er aus dem Militärdienst nicht entlassen, sondern nach Galizien versetzt, wo er 1917 an Typhus erkrankte. Er wurde in das Lazarett nach Przemysl verlegt, dann nach Wien und sodann nach Vorarlberg in das Krankenhaus nach Bregenz und das Erholungsheim Rütte bei Götzis.

1943 wurde Karl Heine mit 52 Jahren wiederum zum Militärdienst einberufen. Zuerst nach Villach, dann nach Bregenz als Fahrlehrer für Kraftfahrer verlegt. Er wurde kurz vor dem französischen Angriff auf Bregenz am 1. Mai 1945 aus dem Kriegsdienst entlassen.

Beruf

1919 bis 1930 war er für die deutsche Maschinenfabrik Kölle als Verkäufer von Holzbearbeitungsmaschinen im Raum Tirol und Vorarlberg tätig. Mit der 1000-Mark-Sperre verlor Heine seine Anstellung und wurde arbeitslos. Nach längerem Suchen wurde er Vorarbeiter beim Bau der Flexenstraße. Ein Versuch als Fotograf und der Verkauf von Landschaftsfotos in dieser Zeit war zu wenig einträglich.

Heine begann ein Gästehaus in Gampelün zu bauen (Pension Birkahüsle) und dieses an dänische Feriengäste zu vermieten und war als Wanderführer für seine Gäste tätig. Diese Tätigkeit war sehr erfolgreich. Bedingt durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und das Ausbleiben der Feriengäste aus Dänemark musste das Gästehaus in ein Gasthaus umgewandelt werden (nun Jausenstation Birkahüsle). In den 1950er-Jahren wurde diese Jausenstation eingestellt und das Haus von der Tochter Jytte übernommen.

Erst ab Ende der 1930er-Jahre kann Heine als Maler erfolgreich tätig sein. Dies hängt auch mit den von Heine gewählten Heimatmotiven zusammen, welche dem Kreispropagandaamt der NSDAP zusagte und propagandistisch für den Nationalsozialismus ausgewertet werden konnte. Den ab 1939 begründeten Erfolg kann er auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter für sich nutzen. Sein Schaffen orientiert sich am Vorbild von Caspar David Friedrich und den alten holländischen Malern.

Er pflegt freundschaftliche Beziehungen zu den Malern Bartle Kleber, Alfons Luger, Karl Eyth, Ilga Feuerstein, Markus Bachmann, Eugen Jussel, Gusti Meyer, Hans und Franzi Strobl, Luise Jehly und Karl Truppe.

Zusammen mit seiner Frau unternimmt Heine in den fünfziger Jahren, nacdem er selbst ein Auto erworben hatte, mehrere Reisen, deren Eindrücke er malerisch festhält. In dieser Zeit entstehen Bilder mit Motiven aus der benachbarten Schweiz sowie aus Norditalien.

Nach kurzer, schwerer Krankheit (Gallenkolik und Bauspeicheldrüsenentzündung) stirbt Karl Heine am 29. Mai 1957 mit 65 Jahren im Krankenhaus in Feldkirch und wird in Bregenz auf dem städtischen Friedhof in der Nähe des Künstlerhaus Bregenz begraben.

Trivia

1945 lebte einige Monate Karl Truppe (1887 - 1959) mit seiner Familie bei der Familie Karl Heine, bis diesen in Nenzing eine Wohnung zugewiesen wurde.

Mitgliedschaft

Karl Heine war vor dem Zweiten Weltkrieg Mitglied in der Vorarlberger Kunstgemeinde. Seit 11. September 1947 war er in der Gruppe Maler Mitglied in der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs[1]

Ausstellungen

Die Werke von Heine sind in zahlreichen öffentlichen Gebäuden und Privathaushalten, vor allem in Vorarlberg, zu finden. Ausstellungen fanden z. B. statt:

  • als Mitglied der Vorarlberger Kunstgemeinde (ab 1938) war er auf mehreren Gemeinschaftsausstellungen vertreten,
  • 1943 – Deutsche Kunstausstellung in München
  • 1943 und 1944 Aufnahme im Haus der Deutschen Kunst,
  • 1944 Gaukunstausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum,
  • ab etwa 1947 – Herbstausstellungen im Hotel Krone in Bregenz,
  • 1951 im Rathaus in Dornbirn,
  • 1952 und 1953 im Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) in Dornbirn,
  • 1952 Vorarlberger Landesausstellung in der Stadthalle in Feldkirch,
  • 1954 im Künstlerhaus Thurn und Taxis in Bregenz,
  • 1956 Landeskunstausstellung in der Messehalle in Dornbirn,
  • 1956, letzte seiner Ausstellungen in Bregenz.

Film

  • „Mein Vater, der Maler” von Wolfgang Tschallener.

Literatur

  • Jyette Dünser, Thomas Gamon (Hrsg): Karl Heine, Frastanz 2007, Element Walgau, Schriftenreihe Band 3, ISBN 978-3-900143-05-3.
  • Margit Lürzer-Kager: Soziale und wirtschaftliche Aspekte des Lebens Vorarlberger Bildender Künstler in der Zwischenkriegszeit, Dissertation, Innsbruck 1990, S. 43 f.
  • Heinz Mackowitz: Malerei und Plastik des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Karl Ilg (Hrsg): Landes- und Volkskunde, Geschichte Wirtschaft und Kunst Vorarlbergs, Band 4, S. 209.

Einzelnachweise

  1. Mitglieds Nr. 47/28.