Bernhard Nefzger (* 16. November 1874 in Neuwaldegg; 8. Juli 1948 in Baden) war Komponist, Chorleiter und Dirigent.

Leben

 
Grabstätte am Badener Friedhof

Bernhard Nefzger kam 1974 in der damals noch selbständigen Gemeinde Neuwaldegg als Sohn des gleichnamigen Zimmermanns (*1849) und Katharina geb. Kaltenberger (*1855) zur Welt. Er hatte vier Geschwister. Bevor er 1891 als 17-jähriger die Ausbildung am „Conservatorium für Musik und darstellende Kunst der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“ begann, besuchte er die Volksschule in der damals ebenfalls eigenständigen Gemeinde Dornbach (heute Wien 17). Seine Ausbildung erhielt er von namhaften Lehrern wie vom Solhornisten Josef Hermann Schantl oder Hermann Graedener in Harmonielehre und Kontrapunkt und Robert Fuchs in Musiktheorie. An der Wiener Universität besuchte er auch Vorlesungen von Anton Bruckner.

In den Jahren 1900 und 1901 absolvierte er Kurse an der Kirchenmusikschule des Wiener Ambrosiusvereines und des Cäcilienvereins. In den Jahren 1895 bis 1902 spielte er auch im Orchester von Carl Michael Ziehrer, von dem er in einem Zeugnis vor allem als Vertretung beim Dirigieren sehr gelobt wurde. Von 1901 bis 1910 spielte er unter anderem im Badener Theaterorchster, sowie im Kurorchester.

Prälat Karl Frim berief ihn 1910 zum Regens chori in der Stadtpfarrkirche St. Stephan. Nefzger widmete dem Prälaten im Gegenzug die Missa in honorem St. Caroli, die vermutlich 1914 uraufgeführt wurde. Nefzger baute einen Kirchenchor, der sich im Gegensatz zum bestehenden auch an anspruchsvolle Kirchenmusik wagen konnte, auf. Außerdem gründete er eine Chorschule, wo Jugendliche kostenlos in Gesang ausgebildet wurden und sich auch für die Kirchenmusik interesssierten. Dass dies rasch vor sich ging, beweist eine Chordarbietung bereits im August 1911, wo der Chor im Hochamt ein anspruchsvolles Programm bietet.

Ein großes Kirchenkonzert gestaltete er anläßlich der neuen Orgel in St. Stephan im Jahr 1913. Bei der im Jahr 1921 gegründeten Vereinigung der Badener Musikfreunde wurde er deren erster Dirigent. Von 1918 bis 1930 zeichnete er auch für die Musik in der Filialkirche St. Helena verantwortlich.

Mit einer Aufführung von Mozarts B-Dur Messe KV 275 im August 1930 erinnnerte er daran, dass Mozart seine Messe bereits 150 Jahren davor selbst in Baden dirigiert hat. Im Jahr 1935 erhielt er in Baden das Ehrenbürgerrecht vor allem wegen seiner verdienstvollen Tätigkeit als Regens chori verliehen.[1]

Neben Chorleiter und Dirigent komponierte Nefzger auch zahlreiche kleiner und größere Werke, auch außerhalb von Kirchmusik. So stammen verschiedene Lieder, Couplets und Bearbeitungen von Volksliedern von ihm.

Zu Kriegsende floh Nefzger mit seiner Familie zuerst in die amerikanische Besatzungszone nach Kammer am Attersee, wo er die Schörflinger Messe schrieb.

Wieder in Baden zurück, arbeitete er im Café Fischer am Josefsplatz (dem heutigen Standort des AMS am Josefsplatz) und im Café Brusatti (heute Hotel Artner/Pennymarkt). Am 8. April 1948 starb er überraschend. Bestattet wurde er am Stadtpfarrfriedhof (Grabnr. 11/01/59)[2] Auf seinem Grabstein befindet sich eine weiße Marmorplatte mit den ersten Taktens seines komponierten Vaterunser mit der Angabe „Nefzger op. 39“.[3]

Nefzger hatte im Jahr 1917 in Baden[4] Gabriele Czernilofsky (1883-1957) geheiratet. Zusammen hatten sie eine Tochter, die Schauspielerin Paula Nefzger (1913-1973), die im Februar 1932 das erste Mal im Badener Stadttheater auftrat.

Einzelnachweise

Weblinks