Markgraf Heinrich (I.) "der Starke"[A 1] (* im 10. Jahrhundert; † 1018), auch Heinrich der Widerspenstige oder Markgraf Heinrich (I.) von Österreich, herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich.

Markgraf Heinrich (I.) von Österreich. Ausschnitt aus dem "Babenberger-Stammbaum" im Stift Klosterneuburg, entstanden Ende des 15. Jahrhunderts

Herkunft und Familie

Heinrich der Starke entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Er war einer der Söhne des Markgrafen Leopold (I.) "des Erlauchten" aus dessen Ehe mit Richwara und ein älterer Bruder von Adalbert "dem Siegreichen", der ihm als Markgraf von Österreich nachfolgte.[1]

Herrschaften

Heinrich der Starke herrschte 994-1018 als Graf über die Mark Ostarrichi (Österreich)[A 2]. Unter ihm ist der Name Österreich (beziehungsweise "Ostarrichi") erstmals urkundlich (1. November 996) belegt.[2]

Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich

  • Stockerau: Hier fand unter seiner Herrschaft das Martyrium des Heiligen Koloman († 17. Juli 1012) statt, der später im Herzogtum Österreich ("unter der Enns") beziehungsweise im Bundesland Niederösterreich zum ersten Landespatron wurde.

Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich

  • Melk: Ein Historienbild von Herzog Heinrich dem Starken befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.
  • Neuhofen an der Ybbs: In die Zeit der Herrschaft von Heinrich dem Starken fällt die erste urkundliche Nennung des Namens "Ostarrichi" (1. November 996) im Zusammenhang mit "Niuvanhova" (Neuhofen). Für die Zweite Republik Österreich wurde diese Jahreszahl als Ursprung ihres Staates gedeutet. Nachdem 1996 das 1000jähriges Bestandjubiläum von Österreich ("Tausend Jahre Österreich") gefeiert worden war, wurde in Neuhofen das Museum "Ostarrichi-Kulturhof" eröffnet.[3]

Literatur

  • Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
  • Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
  • Karl Lechner: Heinrich I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1969. ISBN 3-428-00189-3. Band 8, S. 375 digital
  • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6

Weblinks

  Heinrich I. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Walter Kleindel: ‚Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)
  2. Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens, 1955, S. 133
  3. vgl. Kulturhof-Entstehung, Museum-Ostarrichi.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
  2. Aus dieser Markgrafschaft, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte, entstand 1156 das eigenständige Herzogtum Österreich, aus dem später Staaten und Staatenteile mit Namen Österreich hervorgingen. Die Mark umfasste damals aber nur Teile im heutigen Bundesland Niederösterreich, wobei sie unter den Markgrafen aus der Familie der Babenbergern wesentlich vergrößert wurde.
VorgängerAmtNachfolger
Markgraf Leopold (I.) der ErlauchteHerrscher über die Markgrafschaft Österreich
994-1018
Markgraf Adalbert (I.) der Siegreiche
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Heinrich I. (Österreich) behandelt.
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