Albert I. (Görz)
Graf Albert von Görz-Tirol (* im 13. Jahrhundert, um 1240; † 14. Jahrhundert, Anfang September 1304, in Lienz), als Graf von Görz später Albert I., als Graf von Tirol auch Albert IV., war der jüngere Bruder des späteren Herzogs Meinhard von Kärnten. Er war der Stammvater des "Albertinischen Familienzweiges (Albertiner)" der Grafen von Görz-Tirol.
Herkunft und Familie
Graf Albert (I.) von Görz-Tirol war ein Enkel des Grafen Albert (III.) von Tirol. Er war einer der beiden Söhne von dessen Erbtochter Adelheid von Tirol aus ihrer Ehe mit dem Grafen Graf Meinhard (III.) von Görz.
Graf Albert (I.) von Görz-Tirol war zweimal verheiratet,
- ∞ in 1. Ehe mit Euphemia von Glogau († vor 29. Mai 1275, Heirat 1266), einer Tochter von Herzog Konrad (II.) von Schlesien-Glogau
- Graf Heinrich (II.) von Görz-Tirol, Graf von Görz
- ∞ in 2. Ehe mit seit Mai 1275 mit Euphemia von Ortenburg († nach dem 1. Februar 1304), Tochter des Grafen Hermann von Ortenburg und Witwe nach Graf Konrad II. von Plain und Hardeck († im Juni 1260, in der Schlacht bei Staatz gefallen)
- Graf Albert (II.) von Görz-Tirol, Graf von Görz
- Gräfin Clara Euphemia von Görz-Tirol, Ehefrau von Herzog Andreas von Slawonien[1].
Herrschaften - Überblick
Albert von Görz-Tirol herrschte seit ca. 1261 einige Jahre als Mitregent seines älteren Bruders Meinhard über die Grafschaften Tirol und Görz. Nach einem Teilungsvertrag [A 1] übernahm er im März 1271 die alleinige Herrschaft über die Görzer Grafschaften.[2] Anders als seinem Bruder, unter dessen "landesfürstlicher Hoheit" sich die Grafschaft Tirol als eigenständiges Land behaupten konnte und dem durch die Belehnung mit dem Herzogtum Kärnten der Aufstieg in den Reichsfürstenstand gelang, war Albert in seinen Görzer Grafschaften weniger erfolgreich. Immerhin aber gelang es ihm, seine Herrschaften zu erweitern und so eine solide Grundlage zu schaffen, die unter seinem Sohn Heinrich (II.) im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts ihre größte Ausdehnung erreichte.[3] Seit ca. 1292 dürfte Graf Albert (I.) die Herrschaft über die Görzer Grafschaften gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich (II.) ausgeübt haben. Noch vor seinem Tod legte er am 25. Oktober 1303 eine Teilung fest. Heinrich (II.) sollte alle Herrschaftsgebiete jenseits des Plöckenpasses in Friaul, Istrien, Krain und der Windischen Mark sowie Eberstein erhalten, sein jüngerer Sohn Albert (II.) die Herrschaftsgebiete in Oberkärnten und im Pustertal. Diese Teilung wurde von König Albrecht I. am 23. Jänner 1304 bestätigt. Nach Alberts Tod übernahm Heinrich (II.) aber zunächst mit der Zustimmung seines Halbbruders Albert (II.) für 5 Jahre die alleinige Herrschaft.[4]
Aktivitäten der Herrschaft Alberts, die Gebiete im heutigen Land Österreich betreffen
Orte mit Bezug zu Albert in der Republik Österreich
Salzburg
- Auf der Burg Hohenwerfen (heute Teil der Gemeinde Werfen) wurde Albert gemeinsam seinem älteren Bruder Meinhard ca. 1251-1259 von Fürsterzbischof Philipp von Salzburg in Haft gehalten.[5]
Erinnerungsstätten in der Republik Österreich
Tirol
Darstellung in Literatur und Belletristik
- Fanny Wibmer-Pedit: Graf und Herzog. Roman um Meinhard II. von Tirol, Roman (1954), in spätere Auflagen: Meinhard. Der Einiger Tirols[A 2]
Literatur
- Peter Štih: Die Grafen von Görz als Landesherren in Görz, Krain und Istrien". In: Franz Nikolasch (Hrsg.): Symposium zur Geschichte von Millstatt und Kärnten 1999. Verlag St. Leonhard, Millstatt, 1999. S. 41-54 [Stih_Die_Grafen_von_Gorz_als_Landesherre.pdf digital]
- Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000, ISBN 3-902005-04-1[A 3]
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 160
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 71f.
- ↑ vgl. Peter Štih: Die Grafen von Görz als Landesherren in Görz, Krain und Istrien", 1999, S. 45
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 164
- ↑ vgl. Brian A. Pavlac: Die Verhängung des Kirchenbannes über Graf Meinhard von Tirol. In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 75-76, 1995/96, S. 219-232 digital
Anmerkungen
- ↑ In diesem Teilungsvertrag findet sich erstmals die Bezeichnung einer Grafschaft Görz, mit dem jene Gebiete und Herrschaften umfasst wurden, die an Albert fielen. Vgl. Peter Štih: Die Grafen von Görz als Landesherren in Görz, Krain und Istrien", 1999, S. 44f.
- ↑ Albert ist hier der jüngere Bruder des Titelhelden und fungiert in erster Linie als negativ besetzte Kontrastfigur zu seinem älteren Bruder.
- ↑ Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Meinhard (I.) von Görz-Tirol | Herrscher über Teile des späteren Osttirols ca. 1258/59-1304 bis 1271 gemeinsam mit Meinhard (II.) von Görz und Tirol seit ca. 1292 gemeinsam Heinrich (II.) von Görz | Heinrich (II.) von Görz |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Meinhard (I.) von Görz-Tirol unmittelbar: Adelheid von Tirol um 1258/59 (Verweserin) | Herrscher über die Grafschaft Tirol ca. 1258-1271 als Mitregent von Meinhard (II.) von Görz-Tirol und Gebhard von Hirschberg | Meinhard (II.) von Görz-Tirol |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Albert I. (Görz) behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |