Johann (II.) von Ried (* im 14. Jahrhundert, um 1365; † 1412), auch Johann Schenk von Ried, Johann der Schenk von Ried, Hans von Ried oder Hans der Schenk von Ried, war Adliger des Herzogtums Österreich.

Herkunft und Familie

Johann (II.) von Ried war ein Nachfahre von Otto von Ried und Konrad von Tulln. Er war der Sohn von Albrecht von Ried. Er war außerdem ein Verwandter von Wernhard dem Truchsess von Reichersdorf.[1]

Johann (II.) von Ried war zweimal verheiratet und hatte aus keiner seiner beiden Ehen Kinder[2],
∞ in 1. Ehe mit einer Erbtochter von Johann von Ranna, der Besitz in Oberranna (heute Teil der Gemeinde Mühldorf hatte. Ihre Schwester Agnes war die Mutter von Hans (III.) von Neidegg († 1425). An diesen veräußerte Johann von Ried die Erbschaft seiner ersten Frau und weiteren Besitz, um seine problematische finanzielle Lage zu konsolidieren.[3]
∞ in 2. Ehe um 1392/94 mit Walpurga Hauser, eine Tochter von Georg Hauser aus seiner Ehe mit Magdalena von Tierna. Zu ihrer Morgengabe zählten umfangreiche Güter, darunter die Burg Ried, mit der sie 1413 belehnt wurde und die sie 1416 gegen eine finanzielle Abgeltung an Herzog Albrecht (V.) von Österreich zurückgab. 1421 wird Ried nur mehr als Burgstall erwähnt.[2] Nach seinem Tod schloss sie eine weitere Ehe mit Sigmund von Polheim († 1428).[4] Nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes erwarb sie umfangreiche Einkünfte aus dem Amt Zeiselmauer. Diese und ihre noch vorhandene Morgengabe verwendete sie für eine großzügige Seelgerätstiftung bei den Wiener Minoriten, wo sie an der Seite ihres zweiten Ehemannes beigesetzt wurde.[5]

Johann (I.) von Ried war ein Schwager von Martin Fallbacher, dem Kammermeister von Herzog Wilhelm von Österreich.[6]

Leben

1381 wurden die Burg und Herrschaft Ried am Riederberg (heute Teil der Gemeinde Sieghartskirchen), nach sich die Familie von Johann (II.) von Ried benannte, von Herzog Albrecht III. von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") von einer Pfandschaft in ein erbliches Lehen umgewandelt.[1] Zu diesem Zeitpunkt war Johann (II.) von Ried noch unmündig, seine Geschäfte führte damals noch, zusammen mit Wernhard dem Truchsess von Reichersdorf, Hans von Dietrichstock, der Johanns Vater im Amt des Forstmeisters des Herzogtums Österreich nachgefolgt war.[7] Nach dem Tod von Hans von Dietrichstock beerbte Johann von Ried diesen im Amt des Forstmeisters, das er 1407-1411 ausübte. Seit 1396 ist er als Hofritter bezeugt.[6] Um 1400 erhielt wurde er Hauptmann der Grenzstadt Laa an der Thaya. In dieser Funktion beteiligte er 1406 im Auftrag von Herzog Albrecht (IV.) von Österreich ("Albrecht dem Geduldigen") an einer Friedensdelegation, die mit Abgesandten des Markgrafen Jobst von Mähren wegen einem Waffenstillstand verhandelte.[2]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9[A 1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 350
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 354
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 351f.
  4. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 352
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 355
  6. 6,0 6,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 353
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Anmerkungen

  1. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital