Die im heutigen Raxendorf gelegene "Kapelle von Heiligenblut", im Volksmund auch als das Kapellchen von Heiligenblut bezeichnet, ist heute fast nur mehr als die Ursprungskapelle der Pfarr- und Wallfahrtskirche Heiligenblut" bekannt.

Das einstige Kapellchen von Heiligenblut befindet sich heute neben der Pfarrkirche

Lage und Bauwerk

Das Kapellchen von Heiligenblut befindet sich in dem in einem der Täler des Jauerlings gelegenen Ort Heiligenblut (heute Teil der Gemeinde Raxendorf]]). Direkt daneben wurde später die Wallfahrtskirche "zum Heiligen Andreas" erbaut, die unter Kaiser Joseph II. zu einer selbständigen Pfarrkirche erhoben wurde.

Geschichte

Das Kapellchen wurde um 1411 erbaut. Es handelt sich um einen schlichten spätgotischen Bau. Nach einer volkstümlichen Überlieferung war es eine Stiftung der Adelsfamilie Scheck vom Wald. 1432 war es eine Filialkirche der Pfarrkirche von Weiten. Die Vogteigewalt besaßen damals die Herrschaften Oberranna und Mollenburg.[1] Das Kapellchen entwickelte sich zu einer beliebten Wallfahrtsstätte, weswegen bald daneben eine größere Kirche erbaut wurde.

Das Kapellchen von Heiligenblut in Legende und Sage

Nach der Legende geht die Gründung des Kapellchens auf ein Hostienwunder zurück. Es handelt sich um eine Legende, die relativ häufig im Zusammenhang mit Wallfahrtskirchen erzählt wird. Eine gestohlene Hostie geht dem Täter oder den Tätern an jener Stelle verloren, wo nach ihrer Wiederauffindung die Wallfahrtskirche erbaut wird. In der Version der Legende um das Kapellchen von Heiligenblut ist der Täter in in Weiten ansässiger Jude, der die Hostie in seinem Handschuh versteckt hat. Hier ist es das Pferd, das sich an der Stelle, wo dann das Kapellchen errichtet wird, weigert, weiterzugehen und erheblichen Widerstand leistet. Das hat letztlich zur Folge, dass die Hostie unbemerkt aus dem Handschuh fällt. Interessant ist, dass der Täter Hilfe von ansässigen Bauern erhält, als sein Pferd Schwierigkeiten macht. Nachdem die Hostie auf den Boden gefallen ist, galoppiert das Pferd mit ihm davon, über sein weiteres Schicksal wird nichts berichtet. Die Hostie lässt sich nicht vom Boden aufheben, dies gelingt erst mit der Zuziehung eines Priesters und die Stiftung der Kapelle.[2]

Literatur

  • Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J.

Einzelnachweise

  1. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 63f.
  2. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 63