Die Kesselschlucht wird vom Ratzbach durchflossen und befindet sich in den Gemeinden Weiler, Fraxern und Viktorsberg im Bezirk Feldkirch in Vorarlberg.[1]

Vorderer Teil der Kesselschlucht im November 2020

Name

Der Name Kesselschlucht stammt von den beim Ratzbachwasserfall befindlichen Strudeltöpfen (Kolke), auch Strudellöcher genannt, die größeren und kleineren Kochkesseln ähneln.

Lage und Ausdehnung

Die Kesselschlucht befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Weiler, Fraxern und Viktorsberg. Zwischen Fraxern und Viktorsberg bildet die Kesselschlucht bzw. der Ratzbach auch über rund 1,2 Kilometer die Gemeindegrenze. Die genaue Ausdehnung der Kesselschlucht ist nicht festgelegt. Sie umfasst jedenfalls das rund 2 Kilometer lange geschützte Biotop Kesselschlucht.

Geschütztes Biotop Kesselschlucht

Die Kesselschlucht ist teilweise als schützenswertes Biotop eingetragen.[2] Das Biotop umfasst im Gesamten rund 32 ha (Fraxern: 9,3 ha, Viktorsberg: 9,25 ha, Weiler: 13,6 ha). Das Biotop beginnt – mit einer kurzen Unterbrechung - etwa bei Gewässerkilometer (GwKm) 4,83 im Gemeindegebiet von Weiler  47.3054359.662656 auf etwa 515 m ü. A. und endet im Gemeindegebiet von Fraxern bei GwKm 7,11  47.3143439.686622 auf etwa 750 m ü. A. Dieses Biotop verläuft von Südwesten nach Nordosten und hat eine Länge von rund 2 Kilometer (Luftlinie) und eine maximale Breite von rund 300 Meter. Die Kesselschlucht fällt somit im Bereich des Biotops im Durchschnitt (inkl. Ratzbachwasserfall) um 235 Höhenmeter (durchschnittliches Gefälle rund 11,2% bzw. 6,39°) ab.

Das Biotop Kesselschlucht ist ein tief eingeschnittenes Tobel mit wechselfeuchtem Kleinklima. Besonder geschützt sind der wertvolle Lebensraum wassergebundener Pflanzen und Tiere, wie z.B. für Flohkrebse (Gammariden), Steinfliegen (Plecoptera), Eintagsfliegen (Ephemeroptera) usw. Im Biotop befindet sich ein artenreicher Bergahorn-Eschen-Mischwald mit anderen Laubbäumen und auf den licht bestockten Steilhangbereichen auch mit Mehlbeere (Sorbus aria), Waldföhre (Pinus sylvestris) und Fichte (Picea abies).

In der Kesselschlucht im Bereich der Gemeinde Weiler sind gefährdete Pflanzenarten:

Das naheliegende Biotop Ratzbach-Galeriewälder reicht mit ca. 0,16 ha in die angrenzende Gemeinde Röthis.

Die Biotope Ratzbach-Kesselschlucht und das Biotop Frödischbach setzen sich in den angrenzenden Gemeinden fort. Dort wurden diese mit eigenen Biotopnummern beschrieben. Das Großraumbiotop Hinteres Frödischtal (42204) ist der auf dem Gemeindegebiet von Viktorsberg gelegene Anteil. Dieses Biotop bildet zusammen mit den in den Gemeinden Zwischenwasser und Laterns gelegenen Teilen ein zusammenhängendes Großraumbiotop.[4]

Wanderung

Die Kesselschlucht kann bis zum Ratzbachwasserfall recht gut begangen werden. Vom Gemeindeamt Weiler  47.3034389.653236 bis zum Wasserfall sind es etwa 35 Minuten Gehzeit. Vom kleinen öffentlichen Parkplatz bei der ersten Kehre der Landesstraße  47.3064159.662885 nach Fraxern (Abzweigung Martenetsch) sind es etwa 10 Minuten Gehzeit zum Wasserfall.

In der Nähe des Wasserfalls liegt auch der Aussichtspunkt „Rüti Schrofa“ (Abzweigung „Weinberg“ und der Beschilderung aufwärts zum Aussichtspunkt folgen).

Literatur

Die Kesselschlucht wurde im Roman von Karl Schram: Der Graf von Habsburg, erwähnt.[5]

Weblinks

  Kesselschlucht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons 47.3076049.669388Koordinaten: 47° 18′ 27″ N, 9° 40′ 10″ O

Einzelnachweise

  1. Aktualisierung des Biotopinventars Vorarlberg Gemeinde Fraxern, S. 13.
  2. Ratzbach-Kesselschlucht, Biotop 40601, 42202 und 42304.
  3. Bert Mair: Aktualisierung des Biotopinventars Vorarlberg, Gemeinde Weiler, vom 18., Juni 2020, S. 21 f.
  4. Aktualisierung des Biotopinventars Vorarlberg, Viktorsberg, Land Vorarlberg, Abteilung Umwelt- und Klimaschutz, Februar 2009, S. 15.
  5. Der Graf von Habsburg, Webseite: ANNO, Auszug aus dem Neuen Wiener Tagblatt vom 29. Oktober 1885.