Hartung von Rauheneck (* im 12. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, um 1170), auch Hartung von Ruhenekke, war ein Ministeriale[A 1], im heutigen Niederösterreich. Mit ihm sind erstmals die Tursen von Rauheneck urkundlich genannt.

Die Burg Rauheneck, nach der Hartung von Rauheneck benannt ist, heute

Herkunft und Familie

Hartung von Rauheneck war verheiratet und hatte Nachkommen, 1159 sind drei erwachsene Söhne urkundlich genannt[1]

  • Otto von Rauheneck († nach 1176 und vor 1194), beigesetzt in Stift Klosterneuburg[2]
  • Ortolf von Rauheneck, belegt im "Falkensteiner Codex" des Grafen Sigboto um 1189[3]
  • Albero von Rauheneck, gilt als möglicher Erbauer der Rauhenstein. 1170 bezeugte er zusammen mit Herzog Heinrich "Jasomirgott" eine Schenkungsurkunde für das im Herzogtum Bayern gelegene Kloster Aldersbach. 1190 findet sich erstmals eine Benennung nach der Burg Rauhenstein bei seinem gleichnamigen Sohn.[2]

Leben

Hartung von Rauheneck, dessen Vater der Erbauer der Burg Rauheneck gewesen sein dürfte, findet sich erstmals 1137 in einer Traditionsnotiz des Stiftes Göttweig. Gemeinsam mit den Kuenringern Hadmar und Albero ist er dort als Zeuge genannt.[4] Zwar ist er bereits 1136 in der Zeugenliste der Stiftungsurkunde von Stift Heiligenkreuz genannt, doch ist die Echtheit dieser Urkunde umstritten. Die neuere Forschung hält sie für eine Fälschung aus dem 13. Jahrhundert.[5] 1143 nahm er an einem Hoftag von Herzog Heinrich "Jasomirgott" teil. Um 1150 holte dieser ihn und seine Söhne ins Waldviertel. Der Herzog belehnte Hartung mit einem Lehen am Kamp, das dem dortigen Kuenringerbesitz vorgelagert war. Letztmals ist Hartung in einer Seelenheilstiftung genannt, die eine Gisela von Hollabrunn dem Stift Klosterneuburg um 1170 für ihren Ehemann Pertold machte.[6]


Literatur

  • Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981

Einzelnachweise

  1. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 5
  2. 2,0 2,1 vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 7
  3. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 7f.
  4. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 3f
  5. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 3
  6. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 6

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.