Die Kirche St. Johann im Mauerthale, auch Filialkirche "zum Heiligen Johannes dem Täufer", ist eine in der Wachau gelegene sagenumwobene Kirche in der Nähe der Donau.

Die Kirche St. Johann im Mauerthale heute in mitten der Weingärten, Aufnahme von der linken Donauseite.

Lage

 
Befundskizze aus dem Jahr 2015 zur Kirche St. Johann i. Mauertale mit dem römischen Wachturm
 
Die Kirche St. Johann im Mauerthale heute, aufgenommen von der Straßenseite. Auf dem Bild gut erkennbar sind der Wetterhahn auf der Spitze des Kirchturms und dar bei der Kirche gelegene steinerne Brunnen.

Die Kirche von St. Johann im Mauerthale ist dem Heiligen Johannes dem Täufer (Johannes Baptist) geweiht. Heute ist sie eine Filialkirche der katholischen Pfarre Arnsdorf und gehört zur Gemeinde Rossatz-Arnsdorf. Sie befindet in der Kastralgemeinde St. Johann im Mauerthale, einem Ort am rechten Ufer der Donau am Eingang zum Mauertal.[1] sich in der Nähe der Donau direkt an der Bundesstraße von Mautern nach Melk.

Das Bauwerk

Die Kirche, die von einer niedrigen Umfassungsmauer umgeben ist, besteht aus einem rechteckigen Langhaus, das im Inneren von einer Flachdecke abgeschlossen wird. Auf der Nordseite ist ein einjochiger Chorbau mit 5/8-Schluss und einem Kreuzrippengewölbe an das Langhaus angebaut.[2] An der Nord-und Südwand des Chors befinden sich Wandmalereien aus dem zweiten Viertel des 14.Jahrhundert, die erst vor einigen Jahren wieder entdeckt wurden. Sie zeigen den "Tod Mariens". Über dem bereits bestehenden Chorbau wurde der Dachstuhl aufgesetzt, wobei gleichzeitig der Chorgiebel erhöht wurde. Etwa zur selben Zeit wurde auch der Dachstuhl des Langhauses erbaut, bei dem ebenfalls der Langhausgiebel erhöht wurde.[3]

Auf dessen südöstlicher Seite des Landhauses befindet sich der Kirchturm. Dieser geht von einem Viereck im Obergeschoß in ein Achteck über und wird durch einen achtseitigen Turmhelm mit einem Dreiecksgiebelkranz und Wasserspeiern in Tierkopfform abgedeckt. Die Kirche ist, ungewöhnlich, "genordet.[2] In die Kirche integriert ist ein früherer Wachturm aus dem 5. Jahrhundert.

Auf der der Donau zugewandten Außenseite der Kirche befindet sich ein großes Fresko vom Anfang ds 16. Jahrhunderts, das den Heiligen Christophorus zeigt.[4]

Das Albinus-Grab

In der Kirche befand sich früher eine volkstümliche Wallfahrtsstätte, das Albinus-Grab. Die Verehrung des sogenannten Heiligen Albinus, der weder als reale Person belegt noch im "Heiligenkanon" zu finden ist, lässt sich erstmals für das Jahr 1332 nachweisen. 1862 wurde das Albinus-Grab abgebrochen.[2] Die letzten Reste wurden 1982 im Auftrag des Bundesdenkmalamtes bei Renovierungsarbeiten geschliffen.[5]

Nach Oliver Fries könnte der sogenannte Heilige Albinus auf Adalwin († 873) zurückgehen, der 859-873 Erzbischof von Salzburg[A 1] war.[2] Inge Resch-Rauter vermutet mit Blick auf die geographische Lage, dass das Albinus-Grab die ursprüngliche Grabstätte des Heiligen Severin war, ehe seine Gebeine ins heutige Italien gebracht wurden.[5]

Die Umgebung der Kirche

Nördlich neben der Kirche St. Johann im Mauerthale befindet sich ein steinernes barockes Brunnenbecken, das von einer glockenförmigen Schindelhaube auf Pfeilern überdacht ist.[4]

Geschichte

Die Kirche ist erstmals 1240 in einer Schenkung von Erzbischof Eberhard von Salzburg an das Stift St. Peter in Salzburg urkundlich genannt. Ihre ursprüngliche Bestimmung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Kirche war nie eine Pfarrkirche und auch keine offiziell anerkannte Wallfahrtskirche. Vermutet wird, dass die heutige Kirche als christliche Taufkirche dort erbaut wurde, wo sich zuvor ein vorchristliches Wasserheiligtum befunden haben könnte. Dass die Kirche dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht ist, der nicht nur ein Schutzpatron der Winzer ist, sondern auch als Schutzpatron gegen Hochwasser angerufen wird, würde in diesem Kontext Sinn machen.[4]

Bis zur Aufdeckung der Wandmalereien an der Nord-und Südwand des Chors wurde jedoch der Bau der heute noch erhaltenen Kirche von der Forschung auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert.[3] Aufgrund neuer weiterer Entdeckungen ergab sich inzwischen für die wissenschaftliche Forschung, dass die Kirche wesentlich früher erbaut wurde. So wurde zum Beispiel entdeckt, dass das Bauholz für den Dachstuhl des Chors um 1397/98 gefällt wurde. Auch eine Gedenkschrift, die sich bis 1637 im Chor über dem Triumphbogen befand und auf die Stiftung eines Ewigen Lichtes durch das Ehepaar Leutold und Brigitte Eyczner von Oberndorf Bezug nimmt, stammte aus der Zeit vor 1332.[3]

Die Kirche St. Johann im Mauerthale in Sage und Legende

Literatur

  • Oliver Fries: St. Johann im Mauerthale – römischer Wachturm und mittelalterlicher Sakralbau. Ein Vorbericht zu einer Bauforschung. In: Das Waldviertel 64, 2015, S. 282-288 digital

Weblinks

  Kirche St. Johann im Mauerthale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Oliver Fries: St. Johann im Mauerthale, 2015, S. 282
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Oliver Fries: St. Johann im Mauerthale, 2015, S. 283
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Oliver Fries: St. Johann im Mauerthale, 2015, S. 284
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Kirche St. Johann im Mauerthale, Kirchen-am-Fluss.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021
  5. 5,0 5,1 vgl. Inge Resch-Rauter: Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel. Teletool Edition, Wien, 4., wesentlich erweiterte Ausgabe 2016. ISBN 3-9500-1672-4. S. 123

Anmerkungen

  1. Das Gebiet um die "Arnsdörfer" in der heutigen Wachau, in dem sich die Kirche St. Johann im Mauerthale befindet, gehörte im Mittelalter zum Erzstift Salzburg, worauf noch der Name Arnsdorf verweist, der auf einen Erzbischof von Salzburg zurückgeht.