Tiefenbach bei Kaindorf

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Tiefenbach bei Kaindorf ist ein Ort der Gemeinde Hartl im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark. Bis 31. Dezember 2014 war der Ort eine eigenständige Gemeinde. Danach wurde sie im Zuge der Gemeindestrukturreform mit den Gemeinden Großhart und Hartl zusammengelegt.


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47.221388888915.8588888889Koordinaten: 47° 13′ N, 15° 52′ O

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Ganzseitige Karten: Tiefenbach bei Kaindorf47.221388888915.8588888889


Geografie

Wappen

Das Wappen der Gemeinde wurde von Heinrich Purkarthofer entworfen und mit Wirkung vom 1. April 1990 verliehen.

Blasonierung (Wappenbeschreibung):

„Von Rot, Silber und Schwarz gespalten; in verwechselten Farben der vordere Spalt überdeckt von einer Weinrebe mit drei Blättern außen und zwei innen und der hintere Spalt überdeckt von einer Waldrebe mit drei Blättern innen und zwei außen.“[1]

Sehenswürdigkeiten

Ortskapelle Maria Schutz

 
Ortskapelle Maria Schutz

Die heutige Dorfkapelle wurde 1815 von Martin Einspinner und Thomas Höfler erbaut und 1828 um einen Glockenturm erweitert. An Einrichtungsgegenständen zählten anfangs lediglich ein Altaraufbau, ein Reliquienkästchen und das Gnadenbild "Maria Schutz". Die Statue Maria Schutz befand sich zuvor in der 1790 profanierten gleichnamigen Kapelle am Kirchenplatz von St. Johann. Die Urkunde von 1815 ist noch erhalten, während die Einrichtungsgegenstände inzwischen erneuert wurden. Der heutige Altaraufbau besteht aus einem Rokokotabernakel und einigen kleinen Bildern. Die Dorfkapelle wurde zuletzt 1965 innen und 1991 außen renoviert. 2006 wurde eine Generalsanierung durchgeführt. Diese umfasste eine neue Dacheindeckung und Turmverblechung, das Mauerwerk wurde trockengelegt sowie Innen- und Außenputz entfernt. Zudem wurde die gesamte Einrichtung inklusive Fenster und Türen restauriert bzw. erneuert. Die Sanierung wurde mit der Segnung durch Bischofsvikar Prälat Dr. Willibald Rodler am 30. August 2009 abgeschlossen.[2][3]

Freizeitanlagen

Kneip-Aktiv-Park & Barfußparcours

Das als Riesenfuß (42 m lang und 15 m breit), von Künstler Peter Knoll gestaltete Trainingsfeld, befindet sich am Vorplatz des Gemeindezentrums in Obertiefenbach. Der Parcours bietet eine Vielzahl an verschiedenen Oberflächen und Elementen zur Stimulation der Fußreflexzonen.[4]

Blaulichtorganisationen

Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach: Sie wurde 1913 unter dem Kommandanten Johann Gratzer gegründet. Derzeit umfasst sie 69 Mitglieder (Stand 11. Mai 2016), 53 davon aktiv. Sie führen Dienste in Sachen Sanität, Bergung und Katastrophenhilfe bei Gefahr in Verzug durch. Um die zusätzliche Ausrüstung zu finanzieren, organisieren sie eine Vielzahl an Veranstaltungen. Sie bieten auch diverse Ausbildungsmöglichkeiten.[5]

Wirtschaft

Folgende Unternehmen haben Ihren Sitz in Tiefenbach:

  • .A.S.A. Abfall Service AG
  • Gaugl Metallhandel GmbH[6]

Vereine

Eisschützenverein Tiefenbach

Der ESV Tiefenbach wurde im Dezember 1976 gegründet. Der Verein veranstaltet jährlich eine Dorfmeisterschaft, gelegentlich einen Wandertag sowie andere Veranstaltungen. Zudem verwaltet und wartet der Verein die Stocksportanlage in Untertiefenbach, welche neben dem Hauptgebäude einen Platz zum Asphaltschießen sowie einen Spielplatz und einen Teich umfasst, welcher sich besonders im Winter als Eisstock- und Schlittschuhbahn großer Beliebtheit erfreut. [7]

Jagdverein Obertiefenbach

Der Jagdverein Obertiefenbach wurde im Jänner 2012 unter Obmann Anton Polzhofer gegründet und ist eine Zweigstelle des steirischen Jagdschutzvereins.[8]

Weitere Vereine

  • Bauernbund Tiefenbach
  • Jagdgesellschaft Obertiefenbach
  • Seniorenbund Dienersdorf-Hofkirchen-Tiefenbach
  • Sparverein "Bergspitze" Gasthaus-Cafe Zöhrer[9]

Personen

Im Jahr 1985 wurde dem langjährigen Bürgermeister Herrn Eduard Pitter der Ehrenring verliehen. Zudem zählt der außer Dienst befindliche Landeshauptmann Dr. Josef Krainer seit 1990 zu den Ehrenbürgern Tiefenbachs.[10]

Geschichte

Besitzgeschichte

Zu den frühen Grundherren des Gebietes gehörte Konrad von Safen, welcher das Gebiet der heutigen Pfarre Kaindorf erhalten hatte. Erstes herrschaftliches Zentrum wurde der Hof an der Saifen bei der heutigen St. Stefanskirche in Hofkirchen und als erste Gründung erhielt Kaindorf den Namen des Grundherren. [11] Nach dem Aussterben der Herren von Safen 1170 erbten die Söhne Wulfings, Otto von Stubenberg-Kapfenberg und Gottschalk Schierling zu Neuberg das Gebiet. Deren unmittelbaren Nachfolger teilten sich das Gebiet wodurch die spätmittelalterliche Besitzzersplitterung ihren Anfang nahm.

Für das Tal des Tiefenbaches sowie des Vockenberges wurde Rudolf von Stadeck zum neuen Grundherren, welcher eine intensive Rodung und Besiedelung des Tiefenbachtales in Gang setzte. Dies geschah mithilfe zweier Rodungs- bzw. Fronhöfe, nämlich jenem zu Frauenhofen, welcher sich im heutigen Gebiet von Hartl befindet, sowie dem Hof im Gehag, dessen Gebiet sich größtenteils im heutigen Untertiefenbach und zu einem kleinen Teil in Hartl befindet. Unmittelbar neben dem Hof im Gehag kam es sehr bald zur Errichtung der Burg Teufenbach, welche zeitlich um 1246, mit der frühesten Erwähnung eines Teufenbachers, einzuordnen ist. Zu dieser Zeit bestanden auch bereits die zwei Siedlungen, die der Lage am Bachlauf wegen, Ober- und Untertiefenbach genannt wurden.

Ab 1408 befand sich beinahe das gesamte Tiefenbachtal im Besitz der Grafen von Montfort/Bregenz, welche im Laufe der Zeit den Großteil des Hofes im Gehag, Untertiefenbach sowie die Hälfte Obertiefenbachs an die aufsteigenden Teufenbacher abtraten. Vockenberg sowie die zweite Hälfte Obertiefenbachs kam zu Schielleiten. Lediglich die Burg Teufenbach, welche an die gleichnamige Familie verliehen war, blieb bis 1523 im Besitz von Montfort/Bregenz. Diese verlor jedoch nach 1377 stetig an Bedeutung, als die Teufenbacher Burg Obermayerhofen in ihren Besitz brachten und daher nicht mehr auf die Lehensburg angewiesen waren. Als die Montforter die Burg endgültig an die gleichnamige Familie verkauften, war das Gebäude längst verfallen.

Nach dem Tod des letzten Teufenbacher auf Obermayerhofen setzte um 1620 ein stückweiser Verkauf unter der Herrschaft von Ludwig Freiherr von Königsberg ein. Der Großteil des Gebietes wurde an die Fürsten von Paar auf Schloß Hartberg verkauft, desweiteren wurden kleinere Teile des westlichen Untertiefenbachs sowie des Vockenbergs an Neuberg bei Hartberg sowie Herberstein verkauft. [12]

Die Burg zu Teufenbach

Die Burg Teufenbach wurde gemeinsam mit dem benachbart liegenden Hof im Gehag frühestens um 1200 von den Herren von Stadeck erbaut. Sie überließen die Burg einem Dienstmannengeschlecht, welches erstmals 1246 in der Person Hermanns von Teufenbach erwähnt wird. Desweiteren lebte 1338 auch Offmai von Stadeck, die Witwe Rudolfs von Stadeck, auf der Burg. Als die Teufenbacher 1377 nach Obermayerhofen umsiedelten, verlor die Burg gewaltig an Bedeutung.

Im Jahr 1523 wurde die Burg endgültig and die Familie Teufenbach verkauft, war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits verfallen. Als das Gebiet 1620 an die Herrschaft Hartberg veräußert wurde, war gar nur mehr vom "öden Schloß Teufenbach" die Rede. In den folgenden Jahren wurde die Burg immer öfter Opfer von Plünderungen, auch seitens der Einheimischen, und wurde somit langsam abgetragen. Vom Geschichtsforscher Ludwig Stampfer existiert jedoch eine genaue Beschreibung der Burgstelle, wie er sie 1893 vorfand.

„Wenn man das Dorf Untertiefenbach in nordwestlicher Richtung verläßt und jenen kleinen Einschnitt, der erst vor wenigen Jahren durch Regulierung der Straße entstanden ist, passiert, so erblickt man links eine ganz eigentümliche Bodenformation, welche die Aufmerksamkeit des Fremden sogleich auf sich lenkt. Am Ende eines sanft abfallenden bewaldeten Hügels erhebt sich eine Plattform von mäßiger Ausdehnung in der Gestalt einer einer abgestützten Pyramide, auf drei Seiten durch breite Gräben von dem angrenzenden Terrain getrennt und nur auf einer Seite mit dem Hügel verbunden.“

Ludwig Stampfer

Der Zustand wie er 1893 beschrieben wurde blieb bis in unsere Tage gleich, wurde jedoch 1971 weiter eingeebnet und in Acker- bzw. Wiesennutzung umgewandelt. Dabei kamen Grundmauern in der Stärke von etwa zwei Metern zum Vorschein, sowie ein ovaler Brunnen und Ansätze einer Zugbrücke. Demnach erfolgte die Zufahrt zwischen den heutigen Häusern Nr. 16 und 17.[13]

Die politische Gemeinde Tiefenbach

Mit der Revolution von 1848 in Österreich entstand die neue Form der freien politischen Gemeinde. Grundlage für dieses politische Gebilde waren die Konskriptionsgemeinden von 1770. Für Tiefenbach ergab dies die zwei getrennten Territorien Ober- und Untertiefenbach, welche 1849 jeweils zu selbstständigen Gemeinden wurden. Desweiteren wurde der ehemalige Dorfrichter zum Bürgermeisters und der Gemeindeausschuß der heutige Gemeinderat. [14]

Zusammenlegung der Gemeinden

Mit Wirkung vom 1. Jänner 1959 wurden die zuvor selbstständigen Gemeinden Ober- und Untertiefenbach zusammengelegt und bilden seither die Gemeinde Tiefenbach.

Ehemalige Bürgermeister

Obertiefenbach Untertiefenbach [15]
von bis Name des Bürgermeisters von bis Name des Bürgermeisters
1806 1832 Michael Fuchs 1806 1806 Georg Gmeiner
1844 1844 Franz Dunst 1832 1832 Josef Siegl
1858 1863 Stefan Schweighofer 1844 1854 Franz Knöbl
1864 1879 Anton Steinbauer 1855 1855 Johann Wachmann
1882 1883 Johann Riegerbauer 1858 1863 Franz Muhr
1892 1892 Johann Kainer 1864 1867 Johann Mauerhofer
1895 1897 Ferdinand Allmer 1882 1882 Anton Suppinger
1903 1908 Jakob Pöltl 1883 1883 Anton Kainer
1909 1910 Johann Kainer 1892 1892 Ignaz Haubenhofer
1910 1918 Josef Prasch 1903 1918 Johann Kirchengast
1918 1921 Michael Pinter 1918 1921 Franz Hierzer
1921 1924 Leopold Gratzer 1921 1933 Ludwig Amesbauer
1924 1928 Johann Kainer 1933 1938 Johann Kirchengast
1928 1933 Leopold Gratzer 1938 1945 Josef Laglbauer
1933 1938 Johann Kainer 1945 1959 Franz Eichelsberger
1938 1942 Friedrich Rechberger
1942 1945 Viktor König
1945 1959 Anton Riegerbauer
Anmerkung: Bis 1849 waren die hier angeführten Bürgermeister Dorfrichter.
Tiefenbach [16]
von bis Name des Bürgermeisters
1960 1981 Eduard Pitter
1981 2005 Josef Laglbauer
2005 2014 Josef Singer

Bevölkerungsentwicklung

439
511
487
672
613
620
595
596
544
544
559
555
528
538
592
622
674
672
691
1782 1810 1812 1846[17] 1869 1880 1890 1900 1910 1920 1934 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001[18] 2014[19]

Literatur

  • Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf Zimmermann-Druck, 1996.

Weblinks

  Tiefenbach bei Kaindorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 14.
  2. Ortskapelle Maria Schutz Eintrag auf der offiziellen Gemeindewebsite
  3. Liste der denkmalgeschützten Objekte in Hartl
  4. Kneip-Aktiv-Park Eintrag auf der offiziellen Gemeindewebsite abgerufen am 31. Mai 2016
  5. Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach
  6. FirmenABC Tiefenbach bei Kaindorf
  7. ESV Tiefenbach Eintrag auf der offiziellen Gemeindewebsite
  8. Steirischer Jagdschutzverein
  9. Vereine Tiefenbachs
  10. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 99.
  11. Geschichte von Kaindorf
  12. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 30-37.
  13. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 37-41.
  14. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 95.
  15. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 96f.
  16. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 97-99.
  17. Gottfried Allmer: Tiefenbach bei Kaindorf, 1996, S. 99.
  18. Statistik Austria, Volkszählung vom 15. Mai 2001
  19. Statistik Austria, Registerzählung vom 31. Oktober 2014
  Dieser Artikel wurde 2015/16 im Zuge des Schulprojektes der HTL Pinkafeld erstellt oder maßgeblich erweitert.