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Maria Langthaler (geborene Kapplmüller, * 1888; † 12. Februar 1975 war eine Bäuerin im Mühlviertel, die während der Zeit des Nationalsozialismus geflohenen KZ-Insassen Unterschlupf gewährte und sie vor Verfolgung schützte.

Leben

Maria Langthaler bewirtschaftete den elterlichen Bauern in Tragwein schon im ersten Weltkrieg, da ihr Vater zeitig starb, ihre Brüder einrücken mussten und ihre Mutter krank war. Im Jahr 1920 heiratete sie den Witwer Johann Langthaler, der bereits vier Kinder mit in die Ehe brachte.

Im Zweiten Weltkrieg waren fünf Söhne selbst zur Wehrmacht eingerückt. Auf dem Hof in Schwetberg befanden sich während dieser Zeit ihr Sohn, der aufgrund einer Augenverletzung nicht einrücken musste, und ihre Tochter Anna.

Geschehen

In die Regionalgeschichte gingen die Erlebnisse der Familie gegen Ende des Krieges ein, als in der Gegend die Mühlviertler Hasenjagd stattfand, wo Jagd auf etwa 500 Flüchtige aus dem KZ Mauthausen gemacht wurde und fast alle erschossen wurden.

Beeindruckt auch durch die Schilderungen ihres Sohnes, der beim Volkssturm bei der Suche nach den Geflohenen mithelfen musste, fasste sie vorerst nur den theoretischen Entschluss, auch unter Lebensgefahr für sich und die Familie, zu helfen, wenn es notwendig werden würde. Dieser Entsprang einerseits ihrem christlichen Glauben, andererseits in der Hoffnung, dass ihren Söhnen ähnlich geholfen würde.

Kurz darauf kamen tatsächlich die beiden sowjetische Kriegsgefangenen aus der Ukraine, Michail Rybtschinskij († 2008) und Nikolai Zimkalo († 2001), die sie unter Gefahr für das eigene Leben ab 2. Februar 1945 für drei Monate auf ihrem Hof in Winden, Gemeinde Schwertberg, bis Kriegsende versteckte. Auch als SS und Volkssturm zum Bauernhof kamen, wurden die beiden nicht verraten oder ausgeliefert. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer damals 13-jährigen Tochter unterstützt.

Einen Monat nach Kriegsende kamen die beiden Ukrainer in ein Lager nach Zwettl im Waldviertel, wo sich dann ihre Spur verlor.

Als im Jahr 1962 ein Denkmal für den in Mauthausen ermordeten General Karbyschew der Roten Armee errichtet wurde, an dem auch der Bruder von Maria Langthaler, Alois Langthaler, handwerklich mitarbeitete, kam dieser mit Angehörigen der sowjetischen Botschaft in Kontakt. Alois erzählte dort über die Rettungsaktion seiner Schwester 1945. Nachdem die beiden Ukrainer über die Botschaft ausgeforscht werden konnten, kamen sie mit der Familie Langthaler 1964 im Zuge der Befreiungsfeier in Mauthausen wieder in Kontakt.

1967 wurde Maria Langthaler zu einem Gegenbesuch zur Famile von Michail in die Ukraine eingeladen. Michail war durch die Rettung im Jahr 1945 der einzige Überlebende der acht Brüder. Alle anderen sind im Krieg gefallen.

Die Erlebnisse und Diskussionen wurden vom Heimatforscher Peter Kammerstätter noch vor dem Tod Langthalers akribisch dokumentiert.

Die Tochter Anna Hackl versucht ebenfalls das Andenken an ihre Mutter hochzuhalten.[1][2] Sowohl in Österreich, als auch im Ausland erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, die sie im Namen ihrer toten Mutter entgegennahm.

Langthaler selbst erhielt im Jahr 2021 postum von Präsident Putin den Tapferkeitsorden.[3]

Verfilmung

Andreas Gruber hat in seinem Film Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen, die auch auf den Aufzeichnungen Kammerstätters fußen, Szenen aus der Heldentat der Familie Langthaler verarbeitet.

Einzelnachweise

  1. P. Alois: Mühlviertler Hasenjagd bei der Diözese Linz] abgerufen am 31. März 2021
  2. „Bleibt wachsam!“ – Gespräch mit der Zeitzeugin Anna Hackl und Exkursion zur Gedenkstätte Mauthausen vom 28. Februar 2020 abgerufen am 31. März 2021
  3. Putin verleiht Mühlviertler Bäuerin Tapferkeitsorden - posthum in den OÖ Nachrichten vom 30. März 2021 abgerufen am 31. März 2021

Weblinks