Heinrich Reichschneider (* im 15.Jahrhundert; † 1494) war Weinhändler und ein einflussreicher Bürger der Stadt Hall.

Das von Heinrich Reichschneider gestiftete "Schneiderkirchlein", heute

Herkunft und Familie

Heinrich Reichschneider stammte aus einer reichen Bürgerfamilie, die seit dem 14. Jahrhundert in Hall ansässig war und bereits damals ihr eigenes Siegel besaß.[1] Er war mit einer Frau mit Namen Elisabeth verheiratet.

Leben

Heinrich Reichschneider könnte ursprünglich Schneider gewesen sein, dürfte seinen Reichtum aber durch den Einstieg in den Handel begründet haben.[2]

Auf Initiative von Heinrich Reichschneider und seiner Ehefrau Elisabeth wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts die Bruderschaft "zu Unserer Lieben Frau" ("Marienbruderschaft) gegründet, die erstmals 1417 genannt wird. Sie galt im 15. Jahrhundert als die größte Bruderschaft der Stadt Hall. Ihre Mitglieder, darunter auch Frauen, kamen aus Handwerker- und Krämerfamilien und auch aus einigen Ratsfamilien. Um 1459 trat ihr sogar die damalige Landesfürstin bei.[3] Das Ehepaar stiftete nach 1400 und noch vor 1410 außerdem die Kapelle "zu Unserer Lieben Frau", die zur Erinnerung an sie bis heute im Volksmund das "Schneiderkirchlein" genannt wird. Erbaut wurde die Kapelle auf dem damaligen Friedhof an der Südseite der Nikolauskirche (heute: Pfarrplatz 3).[4] 1421 wurde für seine die Stiftung einer täglichen Messe für diese Kapelle beurkundet.[5]

Literatur

  • Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge) . Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X, siehe Register

Einzelnachweise

  1. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 1343
  2. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 162
  3. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 162 und S. 229
  4. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 99
  5. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner, 2002, S. 110