Kriegseinsatz

Einberufung und Verwundung - Juli und August 1914

Am 26. Juli 1914 erhielt Tamás Erdődy seine Einberufung zum Husarenregiment 9 nach Zagreb, wo er am Abend des nächsten Tages eintraf.[1] Zwei Tage später erfolgte am 28. Juli 1914 die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an das Königreich Serbien. Da wiederum zwei Tage später das Deutsche Kaiserreich und das Russische Kaiserreich in den Krieg eintraten, entwickelte sich der lokale Balkankonflikt binnen weniger Tage zu einem Weltkrieg.

Während das ebenfalls in Zagreb stationierte k.u.k. Infanterieregiment „Dankl“ Nr. 53 bereits am 31. Juli an die Front abrückte, dauerte es beim Husarenregiment 9 bis zum 4. August ehe das Regiment mit der Bahn nach Brčko verlegt werden konnte, wo es am Abend des nächsten Tages ankam. Nachdem das Reiterregiment einige Tage in diesem Raum verbrachte, marschierte es ab 13. August in das rund 30 km südöstlich gelegene Zabrđe vor, um dann am 15. August die Drina zu überschreiten. Für den 17. August 1914 enthält Tamás Erdődys Tagebuch einen Eintrag, der besagt, dass ein Soldat gehängt und zwei weitere erschossen wurden, weil sie durch Selbstverstümmelung versucht hatten, sich dem Kriegseinsatz zu entziehen.[2]

Am 19. August begleitete Erdődy den vorrückenden Tross, als sie von serbischen Truppen in ein Gefecht verwickelt wurden, bei dem ein k.u.k. Soldat fiel. Tamás Erdődy selbst erhielt einen Unterarmschuss, der auch die Knochen verletzte. Am 20. August musste er daher im Spital in Brčko versorgt werden, ehe es über Zagreb zurück in die Heimat ging, wo er am 22. August ankam, ab 24. August wurde er dann in häusliche Pflege entlassen, um seine Verwundung auszukurieren.[3]

Ordonanzoffizier im Reservespital und Kommandierung zum Roten Kreuz - Oktober 1914 bis Oktober 1915

Als die Verwundung halbwegs kuriert war, meldete sich Erdődy freiwillig für eine Verwendung im Reservespital Szombathely, in dem er die nächsten Monate verbrachte um die Versorgung der von der Front zurückkommenden Verwundeten mitzuorganisieren. Dazu wurden ihm auch kriegsgefangene Offiziere aus Serbien und Russland unterstellt, mit denen er ein gutes Verhältnis pflegte. Gleich nach seinem Dienstantritt trug er in sein Tagebuch ein, dass im Spital an der Ruhr erkrankte Soldaten lagen, von denen viele starben. Ab 18. Oktober traten vermehrt auch Cholera- und Tetanus-Fälle auf. Ende Oktober kamen zudem die ersten Verwundeten ins Spital, die sich an der Front die Füße erfroren hatten. Am 20. Oktober brach im Dachbereich des Spitals ein Feuer aus, dessen Löschung einigen Soldaten unter der Leitung von Erdődy noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr gelang.[4]

Mit Stichtag 2. Dezember 1914 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant.[5]

Am 10. Feber 1915 erhielt Tamás Erdődy eine Beorderung zum Roten Kreuz nach Budapest, wo er in den ersten Tagen zu einem Dienst an einem Bahnhof eingeteilt war, um dort durchkommende Lazarettzüge abzufertigen.[6] Mitte März 1915 wurde ihm die Verantwortung über einen Eisenbahnzug, dem Spitalszug 36, übertragen, der ein Fassungsvermögen für 80 liegende und 300 sitzende Kranke besaß. Mit diesem Krankenzug holte er in den nächsten Monaten Tausende Verwundete von der Galizienfront, darunter auch immer wieder Deutsche, und brachte sie meist in die Spitäler von Miskolc und Debrecen. Lemberg, Miskolc und Budapest waren häufige Ziele die angefahren wurden. Einmal ging die Fahrt (4. Juni 1915) auch nach Berlin, wo am Bahnhof Berlin-Charlottenburg dem Deutschem Roten Kreuz deutsche Verwundete übergeben wurden. Bei diesen Fahrten musste der Spitalszug oft Frontbereiche aufsuchen, die noch von den Spuren der vorangegangenen Gefechte gekennzeichnet waren. Wo Gefallene, tote Pferde und zerstörtes Kriegsgerät die Geleise säumten. Zwischendurch blieb aber auch immer wieder Zeit für Stadtbesichtigungen und kurze Jagdausflüge.[7]

Dienst beim Kavalleriekorps Lehmann

Am 12. Oktober erhielt Erdődy schließlich eine Einberufung zur 2. Kavallerietruppendivision.[8] Eine mehrwöchige Fahrt führte ihn schließlich nach Luzk, wo er Feldmarschalleutnant Georg von Lehmann, dem Kommandanten des Kavalleriekorps Lehmann, vorgestellt wurde, dem auch die 2. Kavallerietruppendivision unterstellt war. Zwei Tage später trat er beim Kriegsgericht der Division seinen Dienst als Schriftführer an. Da das Kavalleriekorps in einer Reservestellung lag, konnte Tamás Erdődy in den Folgewochen die Annehmlichkeiten nutzen, welche das Fronthinterland einem Offizier in seiner Stellung bieten konnte.[9] Am 12. Dezember wurde die 2. Kavallerietruppendivision im Großraum Luzk verlegt, dies bedeutete auch für Erdődy einen mühsamen Marsch über aufgeweichte Wege in der winterlichen Landschaft der Ukraine. Er selbst musste in den nächsten Tagen immer wieder dienstliche Fahrten nach Luzk und Kowel unternehmen.[10]

Am 22. Dezember erfolgte seine Versetzung zum Kommando des Kavalleriekorps Lehmann. Bei der Fahrt zum Korpskommando traf er zufällig auf das Wrack des nach Feindbeschuss bei Luzk notgelandeten Zeppelins LZ 39 traf. In den nächsten Tagen übernahm er die Aufgabe die Kraftfahrzeuge des Korpsstabes nach Kowel zu verlegen, denn das Kommando wurde anschließend per Bahn in den Raum Lemberg verlegt.[11]

Einzelnachweise

  1.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 3.
  2.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 4 bis 6.
  3.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 7 und 8.
  4.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 8 und 12.
  5.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 12.
  6.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 13.
  7.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 13 bis 63.
  8.  Tamás Erdődy: 1. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1914, S. 63.
  9.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 5.
  10.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 15 bis 22.
  11.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 22 bis 23.