Der Aufstand der Holzknechte fasst die Aktivitäten einer Söldnergruppe zusammen, die 1462/1463 die späteren österreichischen Bundesländer Tirol (Osttirol), Kärnten und Salzburg heimsuchte.

Schloss Bruck bei Lienz wurde von den "Holzknechten" 1462 vorübergehend besetzt.

Die Holzknechte

Bei den "Holzknechten", die gelegentlich auch als die "Brüder" oder "Erzknappen" bezeichnet werden[1], handelte es sich um eine Gruppe von Söldnern. Über ihre Herkunft, ihre hierarchischen Verhältnisse und ihre internen Strukturen ist nichts bekannt. Nach dem aktuellen Forschungsstand sind nicht einmal die Namen von Einzelpersonen aus dieser Gruppe überliefert.

Lange Zeit wurde in der Forschung davon ausgegangen, dass die Holzknechte ein lokales Aufgebot aus der Bevölkerung der Stadt Lienz waren, welches die Stadt und das Schloss eigenständig für den rechtmäßigen Herrscher zurückeroberten. Dass es sich bei den Holzknechten um professionelle Söldner gehandelt hat, die zudem auch der Bevölkerung mit ihren Räubereien zusetzten, ist ein Ergebnis der neueren Forschung. Die Bezeichnung Holzknechte dürfte ein Hinweis auf die Herkunft dieser Gruppe sein. Leonhard dürfte sie in seinen Gebieten dennoch geduldet haben, da er sie selbst angeheuert hatte, um Lienz zurückzuerobern.[2].

Der Aufstand

Im September oder Oktober 1462 besetzten die "Holzknechte" die Stadt Lienz und das bei dieser gelegene Schloss Bruck, die frühere Residenz des (gefürsteten) Grafen Heinrich IV. von Görz(-Tirol), die dessen Sohn und Nachfolger Graf Johann II. zusammen mit anderen Besitzungen seiner Familie (im heutigen Oberkärnten und Osttirol) nach dem "Friedensvertrag von Pusarnitz" vom 25. Jänner 1460 an Kaiser Friedrich III. hatte abtreten müssen. Da die "Holzknechte" die Stadt Lienz und das Schloss Bruck, angeblich gegen Bezahlung, dem Grafen Leonhard von Görz(-Tirol), dem jüngeren Bruder und Nachfolger des inzwischen verstorbenen Grafen Johann überließen, wird angenommen, dass sie diese Eroberung in seinem Auftrag durchgeführt hatten oder dass sie zumindest in einem geheimen Einverständnis mit ihm agiert hatten.[3] Im Frühjahr 1463 suchten die "Holzknechte" dann die Besitzungen des Hochstiftes Salzburg in Oberkärnten heim, worauf Erzbischof Burchard von Weisspriach sie bei einem Treffen bei Windisch-Matrei mit Waffengewalt ausschaltete.[4] Nicht ganz klar ist, ob sie dabei als Söldnergruppe für einen Auftraggeber eine Fehde gegen den Erzbischof führten oder als "arbeitslos" gewordene Söldner handelten.

Zur Quellenlage

Über den "Aufstand der Holzknechte" und seine Hintergründe gibt es kaum Fakten, die als gesichert gelten können. Überliefert ist er nur in den Mattseer Annalen und durch den Chronisten Jakob Unrest, der scheinbar ebenfalls auf diese Annalen zurückgriff.

Literatur

  • Neue Deutsche Enzyklopädie (Erwähnung), 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, München: Saur 2005, Bd. 2, S. 215 (unter Burchard von Weisspriach)
  • Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Klagenfurt: Kitab, 2000, S. 236f. und S.253f.
  • Franz von Krones: Burchard. In: Allgemeine Deutsche Biographie, 1876 digital

Einzelnachweise

  1. vgl. Heinz Dopsch: Kaiser Sigismund und König Albrecht II. Zwei Herrscher des Spätmittelalters auf gotischen Flügelaltären in Tirol. In: Klaus Brandstätter - Julia Hörmann (Hrsg.): Tirol - Österreich - Italien. Festschrift für Josef Riedmann zum 65. Geburtstag. (= Schern-Schriften, 330). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2005, S. 183
  2. vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 39, Fußnote 45
  3. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 248 und S. 252f.
  4. vgl. ADB, eingesehen am 6. Juni 2017