Burgruine Johannstein

Version vom 15. Juni 2021, 13:30 Uhr von Karl Gruber (Diskussion | Beiträge) (→‎Anmerkungen)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Burgruine Johannstein, früher vermutlich Burg Sparbach, ist eine im Wienerwald gelegene frühere Höhenburg. Sie gilt als eine der beiden Ruinen, auf denen der Schriftsteller Ferdinand Raimund sein Theaterstück "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" (Uraufführung 1828) beendet haben soll[1].

Die Ruine Johannstein heute

Lage

Die Burgruine Johannstein ist Teil der Gemeinde Hinterbrühl. Sie befindet sich im Naturpark Sparbach.[2]

Das Bauwerk

Es handelt sich um eine sehr kleine, vieleckige Burganlage aus Bruchsteinen, die unter Einbeziehung eines Felsens erbaut wurde. Sie ist von einem Halsgraben umgeben, der in den Felsen gehauen wurde. Heute verbindet eine Holzbrücke, die über ihn führt, einen der Felsen mit dem spitzbogigen Tor. Zu Anlage gehörten der Zwinger, der Bergfried, die kleine Burgkapelle sowie ein quadratischer Palas westlich des Bergfriedes und ein dreieckiger Palas südlich von diesem.[3].

Historische Eckdaten

Die Burg erhielt erst als Ruine den Namen Johannstein. Zuvor dürfte sie ebenfalls nach dem Ort Sparbach benannt gewesen sein.[2] Wann sie erbaut wurde, ist nicht geklärt, ebenso ihre Geschichte. Sie dürfte ein landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich gewesen sein. 1136 wird im Stiftungsbrief des Klosters Heiligenkreuz Anselm von Sparbach ("Anshalmus de Sparwarspach") als Zeuge belegt. Dort ist auch eine Adelheid von Sparbach("Adelhaidis de Sparewarspach" genannt. 1160 wird ein "Prunrich de Sparwerspach" genannt. Um 1311 übersiedelte eine Mathilde von Schnepfenstein aus der benachbarten gleichnamige Schnepfenstein in die etwas größere Burg Sparbach. 1402 gehörte die Burg Heinrich von Sparbach ("Heinrich dem Starken").[4]

1429 erlaubte Herzog Albrecht (V.) von Österreich Johann Jöchlinger auf der Burgstall[A 1] von Sparbach-Schnepfenstein eine neue Burg zu errichten. Dabei handelt es sich aber nicht um die heutige Ruine Johannstein. Diese neue Burg wurde dort erbaut, wo sich heute das Schloss Neu-Sparbach befindet.

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts kaufte Graf Ulrich von Cilli die Herrschaft. Es scheint, dass die Burg Burg Sparbach (Alt-Sparbach) spätestens nach der Errichtung der neuen Burg Sparbach (Neu-Sparbach) aufgegeben wurde. 1529 dürfte sie dann von den Osmanen endgültig zerstört worden sein. Im 16. Jahrhundert gehörte die Ruine den Familien Thonradl und Jörger. Wegen seiner Beteiligung am Aufstand des protestantischen Adels gegen Kaiser Ferdinand II. wurde der gesamte Besitz von Hans von Jörger, darunter die Ruine, vom Kaiser konfisziert. 1627 wurde die Ruine dann an Grafen Jakob Khießl zu Gottschee verkauft. Bei diesem Kauf findet sich erstmals der Name Johannstein. Während der häufigen Besitzerwechsel im 17. und 18. Jahrhundert gehörte die Ruine 1652-1735 dem Stift Heiligenkreuz. Seit 1809 ist sie zusammen mit dem Tierpark, aus dem später der Naturpark Sparbach wurde, im Besitz der Familie Liechtenstein. 1995-2000 ließ diese Arbeiten zur Sicherung und Restaurierung des noch vorhandenen Mauerwerks ausführen.[4]

Die Burgruine Johannstein in Sage und Legende

Die blutige Ferse von Johannstein

Diese Sage, die in Wirklichkeit eine kunstvolle Erzählung ist, spielt zur Zeit der Herrschaft von Markgraf Adalbert dem Siegreichen[A 2], ehe die spätere Burg erbaut wurde. Dort lebt ein Einsiedler, der fromme Johannes, und die Sage berichtet von seinem wohltätigen Wirken, aber auch von seltsamen Geschehnissen um seine Person, die ein Hirte und der Ortsvorsteher beobachten dürfen. Darauf angesprochen, verrät der Einsiedler dem Ortsvorsteher schließlich, dass er schwere Schuld auf sich geladen hat und sein nächtliches Treiben seine Buße dafür ist. Er bittet ihn nach seinem Tod eine blecherne Kapsel mit zwei Pergamentblättern nach Stift Heiligenkreuz zu bringen, wo ihm alles erklärt werden wird. Als er viele Jahre später stirbt, erfüllt der Ortsvorsteher seine Bitte. Die Vorgänge werden allerdings nicht wirklich geklärt. Nach den Grabbeigaben kommt der Ortsvorsteher zu der Erkenntnis, dass der Einsiedler früher ein Ritter und wohl der Letzte seiner Familie gewesen sein muss. Es handelt sich um eine jener Sagen, mit denen ein Name erklärt wird.[5].

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

  Burgruine Johannstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Burgruine Johannstein, Wienerwald.INFO, abgerufen am 2. August 2020
  2. 2,0 2,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 156
  3. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 157
  4. 4,0 4,1 vgl. Burgruine Johannstein, Wehrbauten.AT, abgerufen am 2. August 2020
  5. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 157-160

Anmerkungen

  1. Burgstall, eigentlich Burgstelle, ist eine ältere Bezeichnung für eine abgekommene Burg oder Ruine
  2. Im Text wird er als Albrecht der Siegreiche, der dritte Markgraf aus dem Hause der Babenberger bezeichnet, was auf Adalbert den Siegreichen zutrifft.