Hermann Nigg
Hermann Nigg (*24. Dezember 1849 in Laxenburg[1]; † 28. November 1928 in Mödling[2]) war ein österreichischer Historien- und Porträtmaler.
Leben
Hermann Nigg kam als zweiter von fünf Söhnen des Alois Nigg, Kanzleigehilfe der k.k. Schlosshauptmannschaft Laxenburg und dessen aus österreichisch Schlesien stammenden Gattin Aloisia, am 24. Dezember 1849 in Laxenburg Nr. 28 zur Welt.
Erblich vorbelastet, sein Großvater väterlicherseits war Vorsteher der Blumenmalerei der k. k. Porzellanfabrik in Wien, wandte er sich schon in jungen Jahren der Malerei zu. Nigg studierte Anfang der 1870er-Jahre in der Spezialschule für Historienmalerei des Professors Carl Wurzinger an der k. k. Akademie für bildende Künste in Wien, wo er auch 1872 ein Preisstipendium von den Ausstellungsfonds der Akademie für sein Gemälde: „Gretchen vor dem Marien-Bilde im Zwinger“ erhielt. Unter den Schülern des Professors Eduard von Engerth bekam er den Vorzug für sein Werk „Jupiter und Ganymed“. Nach seinem Studium wandte Nigg sich der Historien- und Porträtmalerei zu. Von ihm stammt das lebensgroße Bildnis des Kardinals Kutschker. Auch porträtierte er Mitglieder des allerhöchsten Kaiserhauses, allen voran von Kaiser Franz Joseph I. (1882) und seiner Gemahlin Kaiserin Elisabeth (1882) sowie Mitglieder von hohen Adelkreisen, darunter die gräflichen Familien Harnoncourt, Mitrowsky, Beroldingen. Der spätere Wiener Bürgermeister Karl Lueger ließ sich 1876 ebenfalls von ihm in einem historischen Kostüm porträtieren.
Hermann Nigg war auch des Singens mächtig. So wirkte er in verschiedenen Wiener Kirchen bei den katholischen Hochfesten als Bariton-Solist mit, auch in der k. k. Hofkirche Sankt Augustin. Als lediger Mann trat er im frühen Alter als Familiar in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz ein und widmete ab diesem Zeitpunkt alle seine Werke dem Kloster sowie dessen Pfarreien. Nigg renovierte zahlreiche Altarbilder, porträtierte Äbte, teilweise auf überlebensgroßen Gemälden und schuf die Wandbilder des Kreuzganges sowie des Winterrefektoriums. Den Personen seines Gemäldes "Der Herbst", welches er 1917 malte, verlieh er Gesichtszüge damaliger Heiligenkreuzer Ortsbewohner. Das Gemälde war von 1924 bis 1953 in einem Gewölbebogen des Gregoristüberls, einem Schankraum im Alten Kellerstüberls des Stiftes, angebracht, bevor es im Wiener Dorotheum versteigert wurde.
Hermann Nigg verstarb am 28. November im Hotel „Kaiserin von Österreich“ in Mödling, wo er sich gerade ein Abendessen bestellt hatte. Der plötzliche Tod hinderte ihn an der Vollendung der letzten Gemälde aus der Stiftsgeschichte für das Refektorium. Er wurde von Abt Gregor Pöck mit allen Ehren am Ortsfriedhof Heiligenkreuz zur letzten Ruhe bestattet.
Gemälde
Literatur
- Aus der Akademie der bildenden Künste. In: Deutsche Zeitung, 2. August 1872, S. 8 (online bei ANNO).
- Kirchenmusik. In: Deutsche Zeitung, 4. Jänner 1873, S. 9 (online bei ANNO).
- Feuilleton - Die Ausstellung in der Akademie der bildenden Künste. In: Die Presse, 28. Juli 1874, S. 2 (online bei ANNO).
- Maler Hermann Nigg gestorben. In: Badener Zeitung, 4. Dezember 1928, S. 4 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- ↑ Pfarramt Laxenburg – Taufbuch 1839-1870 (fol.86) auf Matricula Online
- ↑ Pfarramt Heiligenkreuz – Sterbebuch 1899-1938 (fol.206) auf Matricula Online falsches nachträglich eingetragenes Geburtsdatum
Weblinks
- Hermann Nigg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons