Herrschaftlicher Gasthof
Gasthof zum GOLDENEN KREUZ, Josef und Franz Wolfram waren Brüder
Gasthaus Franz Wolfram, 1912 endet die Herrschaft Königshof

Herrschaftlicher Gasthof

Hans Gindl † 1652

Wirt, verheiratet mit Gertraud

Christoph Wiegner † 1654

Wirt, verheiratet mit Christina. In seinem Testament vom 28. Dezember 1653 bedachte er seine drei Schwestern in Preßburg, Bruck an der Leitha und Wien. Seine Mutter nannte er an erster Stelle, so konnte er selbst kein alter Mann geworden sein. Alles übrige erhielt sein liebes Weib Christina. Die Witwe heiratete am 5. August 1654 den jungen Schweizer Steinmetzgesellen Heinrich Freywiller, aus Zürich zugewandert. Eintragung im Register 1658: Sie erwarben ein Haus mit Garten von der Herrschaft Königshof.

Andreas Kobel † nach 19. Feber 1661

Wirt (Leutgeb) und Fleischhauermeister allhier, er heiratete Eva Rancksin, Witwe des Steinbrechers Hans Rancks. Der Fleischhauer Mathias Cremser von Parndorf verkaufte ihm (Kaufvertrag vom 8. März 1648) ein Haus, direkt am Friedhof der Kirchen St. Rochi anstoßend.[1]

  • 19. Feber 1661 Letzter Wille... Kann Ehefrau Eva mit den zwei Weingärten nach meinem Ableben handeln und wandeln, oder bauen lassen, nach ihrem Belieben, doch damit die Weingarten nicht öde werden, bis beide Kinder zu ihren vogtbaren Jahren geraten, so sie aber nicht erschwingen können, zu der Zeit die Weingarten bebauen zu lassen, mag sie solche mit Vorwissen Herrn Richter und Geschworene verkaufen.

Meiner Stieftochter Margaretha verschaffe ich auch einen Weingarten, samt 15 Reichstaler Geld, welches ihr Patrimonium von ihrem Vater Hans Rancks sel. diese 15 Reichstaler herkommen. Was sich etwa befinden würde bei allen beiden Häusern, in liegenden und fahrenden und wie es Namen haben mag, soll alles meiner geliebten Hausfrau Eva eigentümlich verbleiben.

Nach seinem Tod überlässt die Witwe ein Haus ihrer Tochter Margaretha, der Frau von Heinrich Gruber. Nach deren Tod kommt der Besitz an Paul Petersberger. Die Witwe Eva ehelichte 1665 den Schneidermeister Thomas Payr.

Georg Zwelletitsch

Wirt und Schulmeister,

Kaiser Leopold I. 17. Juli 1703 Schreiben an Unseren getreuen Wirt „ZUM STEINBRUCH“

Im Juli 1703 erhielt der Kaisersteinbrucher Wirt Georg Zwelletitsch ein Kaiserliches Schreiben Leopold I. an Unseren getreuen N. Würth „Zum Steinbruch“ (bey Mannersdorf – in der Hofkanzlei war der genaue Ort des Steinbruchs nicht bekannt, schon beim Großauftrag der Steinmetzarbeiten für die Neue Burg (- den Leopoldinischen Trakt der Hofburg, schrieb man „bei Mannersdorf“.)[2]

  • Getreuer, demnach Wir aller untertänigst berichtet worden, dass du wider Unser allergnädigst publicierte Generalien das vagierende und höchst verbotene Zigainer Gesindl in dem Wirtshaus „Zum Steinbruch“ genannt, aufhaltest und ihnen Unterschlaiff gibst.

Also befehlen Wir dir hiermit gnädig und wollen, dass du derentwegen auf den vierten August früh um 9 Uhr für (vor) Unser NÖ.- Regierung unausbleiblich erscheinen, und dich durch einen Türhüter anmelden lassen sollest....

Franz Gritsch (1689–1734)

Müllermeister von der herrschaftlichen Mühle, 1725 war er Taufpate und Herr Pfarrer schrieb die Bemerkung: Müllermeister Franz Gritsch und seine Braut Jungfer Anna Maria Fischerin. 1727 wurde geheiratet, im selben Jahr bestimmte die Verwaltung in Königshof Franz Gritsch zum Wirt im herrschaftlichen Gasthof in Kaisersteinbruch.[3]

Balthasar Tetzl (1693–1749)

Wirt und Steinmetzgeselle, verheiratet mit Eva Maria.

  • Grundbuch 1727/1735 sie kauften ein Haus mit Garten von Steinmetzmeister Simon Sasslaber und 1735 einen Krautgarten von Herrn Richter Elias Hügel und Frau Catharina.
  • Herr Wirt starb mit 56 Jahren am 10. November 1749, Tochter Maria ehelichte 1750 den Steinmetz Caspar Tiefenbrunner.

Streitsache zwischen italienischen und deutschen Steinmetzen 1738, ausgetragen im Kirchenkeller

1738 entbrannte ein heftiger Konflikt mit nachfolgendem Gerichtsverfahren zwischen den welschen und teutschen Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften Italiener waren meist in dritter Generation hier anwesend.) Im Gerichtsverfahren am 4. Juli 1740 berichtete der Gastwirt Balthasar Tetzl wahrheitsgemäß, dass die Brüder Franz und Maximilian Trumler den 19. August 1738 gegen den Abend aus des Schilcken Garten zu dem Kirchenkeller gekommen. In einem Wortgefecht sagte Schilck, ich bin ein teutscher Steinmetz, beide Trumlers antworteten ihm, das was die Teutschen haben, sie es ebenso gut und besser wüssten.

Im Keller begehrten sie eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, die teutschen Steinmetzen wären mit Respekht, Huntsfiter, Spitzburben und Scheiskehrln, und es ist ein Hallunkh wie der andere, keiner ausgenommen. Da sagte der Franz Trumler zu ihm, du hast recht, Pruetter und diese Schmähung hat eine ganze Glockhen-Stunde gedauert.

Philipp Haas (1737–1783)

Wirt im herrschaftlichen Gasthof und Schulmeister hier, verheiratet mit Magdalena. Er starb 24. August 1783 mit 46 Jahren. Witwe Magdalena heiratete den Wirt Michael Maller.

Michael Maller 1783

Wirt, Sohn des Johann Maller, Fleischhauer von Mödling und Frau Catharina, ehelichte am 28. Oktober 1783 Magdalena Haasin, Witwe des Philipp Haas, herrschaftlicher Wirt in Steinbruch. Zeugen waren Franz Xaver Ziegler, herrschaftlicher Gärtner in Königshof, Michael Pöhm, herrschaftlicher Jäger ebendort. Ein Sohn starb mit zehn Jahren und 1788 war er Trauzeuge, danach keine weiteren Daten.

Verlautbarung vom 26. September 1839

„Die Allerhöchsten Verordnungen Seiner geheiligten Majestät Kaiser Ferdinand I. werden wiederholend kundgemacht und jedermann ans Herz gelegt:“[4] (auszugsweise) ..

  • Dass in den meisten Orten alle Wirtshäuser und Schenken an Sonn- und Feiertagen schon vormittags mit Zechern überfüllt sind, und die Trinkgelage in den Wirtshäusern bis spät in die Nacht und öfters bis zum andern Morgen fortgesetzt werden .. demzufolge wird angeordnet, bis zur Endigung des nachmittägigen Gottesdienstes die Andacht der Besucher zu bewahren ..

Waldgasthaus zur Hinterbrühl

 
Gasthaus zur Hinterbrühl in Sommerein bei Kaisersteinbruch

Michael Dunst 1812

Gastwirt mit Bierausschank, im Haus der Familie am Traxlgraben, auf der österreichischen Seite zu Sommerein gehörig, das später berühmte Waldgasthaus zur Hinterbrühl, heiratete 1808 Elisabeth Hasenöhrlin. In mehreren Fällen seit Mitte des 18. Jahrhunderts erteilte Herr Pfarrer von Sommerein der Familie Dunst die schriftliche Genehmigung, hier in Kaisersteinbruch beerdigt zu werden. 1812 starb Elisabeth mit 26 Jahren an Kindbettfieber.

Rochus Fuhrmann

Gastwirt im Waldgasthaus zur Hinterbrühl, ein gebürtiger Windener, er heiratete mit 24 Jahren 1911 in der Pfarrkirche Winden am See Maria Klupsa. Sohn Johann Rochus Maria wurde am 9. Okt. 1923 in Sommerein geboren, mit Genehmigung des Pfarrers von Sommerein Thomas Zila am 17. Oktober 1923 in der Kaisersteinbrucher Pfarrkirche getauft.

Ausflugsziel Kaisersteinbruch

Die Lehrerin Editha Senekovitsch schrieb 1925: Schon vor dem Ersten Weltkrieg war Kaisersteinbruch das Ziel vieler Ausflügler. Lockte die einen die Naturschönheit, so übten auf die anderen die so traulichen Waldwirtshäuser eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Deren gab es drei:

  • das in der Salzleck, ein gleiches beim
  • Jägerhaus in der Zeiler. Diese beiden wurden aber bei den Schießübungen stark beschädigt und in jüngster Zeit aufgelassen. Aber das, eine Viertelstunde vom Dorf entfernte und schon in Niederösterreich gelegene Waldgasthaus zur Hinterbrühl erfreut sich noch eines blühenden Bestandes.

Vinzenz Böröcz war burgenländischer Landespolitiker, besuchte 1993 Kaisersteinbruch und erzählte auch von der Kaisersteinbrucher Vergangenheit eines Teiles seiner Familie.[5][6]

„Zur Kirschenzeit und zur Weinlese marschierten viele Kaisersteinbrucher durch den Wald in die Seegemeinden, um bei der Ernte mitzuhelfen, damit sie sich wenigstens wieder einmal satt essen konnten.

Andererseits waren auch die Breitenbrunner, Windener und Joiser oft gern gesehene Gäste in Kaisersteinbruch. Einen besonderen Anziehungspunkt bildete das Waldgasthaus zur Hinterbrühl, bei dem fast jeden Sonntag etwas los war.“

Vinzenz Böröcz erzählt von der Zeit um den Ersten Weltkrieg, in den Mitteilungen vom Oktober 1993

Gasthof der Herrschaft in Königshof

 
Gasthof der Herrschaft in Königshof „ZUM HEILIGEN KREUZ“

Martin Lorenz (1800–1855)

Herrschaftlicher Wirt, verheiratet mit Magdalena. + 31. März 1855 mit 55 Jahren.

Anton Grössing (1817–1892)

Herrschaftlicher Wirt in Königshof, von Asparn an der Zaya kommend, verheiratet mit Catharina Beyer. + 25. September 1892 mit 75 Jahren.

Emmerich Grössing

Herrschaftlicher Wirt im Gut Königshof, er heiratete Anna Schöndorfer in Heiligenkreuz in Niederösterreich.

Heimat Deutsches Eigentum - als Provisorium die Gaststube im ehem. Pfarrhof

„Wo sind die Menschen, die hier gewohnt haben?“ frage ich die Wirtin Leopoldine Niklasch, die im Pfarrhof provisorisch eine Gaststube eingerichtet hat. Sie beginnt zu weinen. „Weiß man, wo die Blätter hinkommen, die im Herbst von einem Baum fallen? Zwanzig Familien wohnen heute wieder in Kaisersteinbruch, sie haben sich notdürftig ein Dach über dem Kopf geschaffen.

Aber wenn einmal das Gebiet wieder österreichischer Besitz wird, dann wird darauf nicht mehr geschossen und exerziert werden. Dafür werden die Kaisersteinbrucher sorgen!

Leopoldine Niklasch in der Arbeiterzeitung vom 8. April 1951

Johann Niklasch

Gastwirt in Kaisersteinbruch, 1889 zu Höflein, im Bezirk Bruck an der Leitha geboren, ehelichte 1918 in Wien, Pfarre Rudolfsheim, die Kaisersteinbrucherin Leopoldine Fischer.

Eduard Fischer (1921–1991)

Alt-Kaisersteinbrucher, arbeitete als Jugendlicher in Königshof, im Alter von 18 Jahren erfolgte die Aussiedlung aus Kaisersteinbruch, heiratete 1946 Margaretha Thomas in Oberwaltersdorf und gründete seine Familie.

In den Kriegsjahren kam er mit dem Fahrrad, später dann mit dem Motorrad zum Gasthof NIKLASCH, im ehem. Pfarrhof – jedes Wochenende – in sein geliebtes Kaisersteinbruch. Dieser Kontakt hat bis zuletzt bestanden. Eduard Fischer starb am 21. März 1991 mit 70 Jahren, um 6 Uhr morgens verließ er fröhlich das Haus, zwei Stunden später starb er in einem Autobus in Wien.

Quellen und Literatur

Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 49 Herrschaft Königshof:

  • Register Nr. 1 von hierin begriffene Fleckhen, Wilfersdorf, Stainbruch, Höflein, Arbesthal, und Göttlesbrunn 1603–1714
  • Grundbuch über Stainbruch 1714–1767, 1768– 1832
  • Pfarrmatrikel ab 1690-1753, Heiratbuch 1754–1826, Taufbuch 1754–1806, Sterbebuch 1754–1804
  • Königshofer Protocolle, 1630–1651, 1651–1665, 1661– 1748–1756, 1681, 1692–1707, 1728–1731

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Protocolle der Herrschaft Königshof, 1630-1651
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51, fasc. VI, Nr. 1.
  3. Sepp Gmasz: Die Windener Mühlen. Die Gritsch/Bertoni–Mühle. In: 800 Jahre Winden am See. 1217–2017. S. 198–201. .. Zur Gritsch–Mühle, Georg und Barbara Gritsch Erbauet 1856. Dort hatte sich der Bildhauer Wander Bertoni angesiedelt.
  4. Archiv Kaisersteinbruch: Currens-Buch, Mitteilung vom 26. September 1839
  5. Dazu verfasste Vinzenz Böröcz einen Bericht, zu lesen in: Helmuth Furch Hrsg., Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 29 vom Oktober 1993.
  6. Vinzenz Böröcz: Kampf um Boden und Freiheit. Wo das Land den Esterházys gehörte (= Biografische Texte zur Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung. 6). Globus-Verlag, Wien 1995, ISBN 3-85364-220-9.