Berthold von Wehingen[A 1] (* im 14. Jahrhundert, um 1345/50, im Herzogtum Österreich; † 7. September 1410[1], in Wien) war ein enger Mitarbeiter der Herzöge von Österreich (Habsburger). Er war Kanzler des Herzogtums Österreich, Dompropst des Domkapitels von St. Stephan in Wien und Fürstbischof von Freising.

Berthold von Wehingen im Freisinger Dom

Herkunft und Familie

Berthold von Wehingen stammte aus einer in der Reichslandschaft Schwaben ansässigen Ministerialenfamilie. Er war einer der beiden jüngeren Söhne von Hugo von Wehingen aus dessen Ehe mit Agnes. Dieser hatte 1351 die in der Nähe von Rottweil gelegene Stammburg Wehingen an Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht den Lahmen") verkauft. Er ließ sich danach in Klosterneuburg nieder, wo ihm und seiner Familie 1353 die landesfürstliche Burg verpfändet wurde.[2]

Berthold von Wehingen war der Bruder von Reinhard von Wehingen, dem obersten "Türhüter" des Herzogtums Österreich, und ein Verwandter von Thomas von Wehingen.

Leben

Berthold von Wehingen hatte an der Prager und der Wiener Universität studiert. An der Wiener Universität erwarb er 1373 den Titel eines Magister der Sieben Freien Künste. Seine Klerikerkarriere begann er als Kanoniker des Domkapitels in Passau. Wenig später gelangte er in den Besitz der landesfürstlichen Pfarre Rußbach und wurde Dompropst des Domkapitels zu St. Stephan in Wien. 1381 wurde er Fürst-Bischof der Diözese Freising. 1404-1406 war er Kandidat für das Erzbistum Salzburg, konnte sich aber als Fürst-Erzbischof nicht durchsetzen. Berthold von Wehingen erwarb sich große Verdienste um die Wiener Universität.[3]

Politisch wirkte er vor allem im Dienst der Herzöge von Österreich (Habsburger). 1381-1410 war er Kanzler des Herzogtums Österreich. Er war ein enger Mitarbeiter der Herzöge Albrecht (III.) mit dem Zopfe, Albrecht (IV.) dem Weltwunder und Wilhelm. In der Zeit der Vormundschaft über Herzog Albrecht (V.), dem späteren König Albrecht II., soll er zu dessen loyalen Anhängern gehört haben.

Vermögensverhältnisse

Im Herzogtum Österreich erwarb Berthold von Wehingen die Herrschaft Sitzenberg.[3] Am 13. November 1407 verpfändete Herzog Leopold der Stolze ihm und seinem Verwandten Leopold von Wehingen sowie einem weiteren Berthold von Wehingen die Feste Schönau (heute Teil der Gemeinde Schönau an der Triesting) und die Mauten zu Wiener Neudorf und Sollenau.[4]

Erinnerungen

Berthold von Wehingen in Legende und Sage

Berthold von Wehingen gehört zu jenen Persönlichkeiten im Umfeld der Herzöge von Österreich (Habsburger), die auch in der seriösen Forschungsliteratur immer wieder mit anderen Personen verwechselt oder durcheinander gebracht worden. Dies betrifft besonders die Forschungsliteratur zu Herzog Albrecht (V.) von Österreich, wo er häufig mit anderen Ratgebern wie zum Beispiel dessen langjährigen Finanzberater Berthold von Mangen verwechselt wird.

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406). Habilitationsschrift, Wien, 2001. 2 Bde.
  • Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich — ein Beispiel für Familienwanderung im Mittelalter. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Ser. NF. Bd. 23, 1930, S. 77-92 digital

Lexika-Artikel

Weblinks

  Berthold von Wehingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 79
  2. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2001, Bd. 2, S. 338f.
  3. 3,0 3,1 vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 81
  4. vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 83

Anmerkungen

  1. Weitere Namensbezeichnungen: Berchtold von Wehingen', Berichtholt von Wehingen, Berthold von Vaihingen, Berthold von Wähingen und Berthold von Freising
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Berthold von Wehingen behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).