Bürgerkorps Eggenburg

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Das Bürgerkorps Eggenburg ist ein in der niederösterreichischen Stadt Eggenburg beheimateter militärischer Traditionsverband, der mit Unterbrechungen seit dem Jahr 1795 besteht. Möglicherweise ist es das älteste nachweisbare Bürgerkorps in Europa.

Geschichte

Das Bürgerkorps wurde von der Stadt Eggenburg als militärische Einheit gegründet, fungiert jetzt aber nur noch als Traditionsverband.

Monarchie

Wegen der Kriegsgefahr nach der Französischen Revolution wurde 1795 vom Magistrat der Stadt Eggenburg das k.k. privilegierte bürgerliche Scharfschützen-Korps zum Schutz der Stadt gegründet. Rechtlich stützte sich die Stadt dabei auf ein Privileg, welches Rudolf von Habsburg 1277 der Stadt erteilt hatte.

Zum Dank für die im Revolutionsjahr erwiesene Kaisertreue erhielt durfte sich das Schützenkorps ab dem Jahr 1848 als „k.k. privilegiert“ bezeichnen. [1]

Während eines Manövers der österreichisch-ungarischen Armee im Waldviertel besichtigte im September 1891 Kaiser Franz Joseph I. gemeinsam mit Kaiser Wilhelm II. und König Albert von Sachsen das Schützenkorps. 1895 übernahm anlässlich des 100jährigen Bestandsjubiläums Kaiserin Elisabeth die Funktion einer Fahnenpatin. [2]

Zu den prominentesten Mitglieder dieser Formation gehörte in dieser Epoche der Heimatforscher Johann Krahuletz. [3]

Erste Republik

Nach dem Ersten Weltkrieg löste sich das k.k. privilegierte bürgerliche Schützenkorps auf. Grund war der nach dem verlorenen Krieg herrschende Mangel an Interesse an Waffen und Uniformen.

Im November 1930 erfolgte eine Neugründung als Eggenburger Bürgerkorps. Als österreichtreue Formation wurde das Bürgerkorps nach dem Anschluss Österreichs an das 3. Reich 1938 aufgelöst. Die Fahne und die Werndl-Gewehre wurden dem Krahuletzmuseum zur Aufbewahrung übergeben.

Zweite Republik

Erste Überlegungen, das Bürgerkorps neu zu gründen, scheiterten 1947. Ähnlich wie nach dem Ersten Weltkrieg gab es auch zu dieser Zeit kaum Interesse an Waffen und Uniformen. Auch die Anwesenheit der sowjetische Besatzungsmacht war für dieses Vorhaben nicht förderlich.

De jure wurde das Bürgerkorps mit der Genehmigung der Statuten durch die Bezirkshauptmannschaft Horn am 30. November 1957 neu gegründet. Aus finanziellen Gründen konnte der Verein faktisch allerdings erst 1968 gegründet werden. Am 5. Juli 1969 wurde den zuständigen Behörden die Aufnahme der Vereinstätigkeiten mitgeteilt. Zu Allerheiligen1969 trat das Bürgerkorps erstmals wieder als uniformierte Einheit öffentlich in Erscheinung.

Am 24. Juni 1984 wurde mit Herlinde Ludwig, der Gattin von Siegfried Ludwig, als Fahnenpatin die restaurierte Fahne des Bürgerkorps neu geweiht. Im Oktober des gleichen Jahres wurden als Ersatz für die bisher verwendeten Werndl-Gewehre 20 M95 S-Karabiner samt Bajonetten und Patronentaschen erworben.

Beim Besuch von Papst Benedikt XVI. in Mariazell am 8. September 2007 war das Eggenburger Bürgerkorps die einzige Truppe, welche als Ehrengarde aufmarschieren durfte. Die Abgabe von Salutschüssen war aus Sicherheitsgründen allerdings ebenso untersagt worden wie die Mitnahme der Bajonette. Die Musikkapelle des Bürgerkorps spielte als Ständchen den Radetzkymarsch. Als Ehrengarde für den Papst war das Bürgerkorps ausgewählt worden, da es einer der wenigen Traditionsverbände mit Schützen und einer eigenen Musikkapelle ist. [4]

Musikkapelle

Um 1970 wurde mit einigen Ortsmusikkapellen über eine Zusammenarbeit mit dem Bürgerkorps verhandelt. Diese Gespräche zerschlugen sich aber, da keine Kapelle daran interessiert war, als „Musikkapelle der Stadt Eggenburg“ zu fungieren.

1974 wurde mit 12 Musikanten schließlich eine eigene Musikkapelle gegründet. Gemeinsame Ausrückungen gab es allerdings lange Zeit nicht.

Museum

Im 1410 erbauten und zwischen 1991 und 1995 vom Bürgerkorps wieder aufgebauten Kanzlerturm, einem Turm der Stadtmauer von Eggenburg, verfügt das Privilegierte uniformierte Bürgerkorps Eggenburg ein eigenes Museum.

Literatur

  • Karl Süß: Eggenburg – Geschichte einer alten Stadt, Selbstverlag, Eggenburg, 1918

Weblinks

Fußnoten