Liutpalt (Markgraf)

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Markgraf Liutpalt[A 1] (* im 11. Jahrhundert, um 1025; † Dezember 1043) war der erste Markgraf der 1043 vom späteren Kaiser Heinrich III. neu gegründeten Ungarnmark. Sein früher Tod beendete seine sehr erfolgreich begonnenen Karriere.

Adalbert der Siegreiche im Kampf gegen die Ungarn, Detail aus dem "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg, um 1490

Herkunft und Familie

Markgraf Liutpalt war der Ältere der beiden Söhne von Markgraf Adalbert von Österreich ("Adalbert dem Siegreichen"). Er war der Bruder oder Halbbruder von Markgraf Ernst von Österreich ("Ernst dem Tapferen"). Nicht eindeutig geklärt ist, ob er wie dieser ein Sohn aus der Ehe seines Vaters mit Frowiza Orseolo war oder seine Mutter eine frühere Ehefrau von Markgraf Adalbert war.[1]

Markgraf Liutpalt heiratete im November 1043 auf Vermittlung des späteren Kaisers Heinrich III. in Ingelheim Ida, die Tochter von Graf Ludolf von Braunschweig.[2]

Leben

Liutpalt zeichnete sich bei Kämpfen gegen den böhmischen Herzog Bretislaw (I.) († 1055) aus, der sich 1041 dem späteren Kaiser Heinrich III. unterwerfen musste. Es gelang ihm im Grenzgebiet zwischen dem Herzogtum Böhmen und der Mark Österreich einen Burgort zu erobern, der ursprünglich zum Besitz seines Vaters gehört hatte. Die Lage dieses Burgortes in der Geschichtsforschung nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird eine Wehranlage am Oberleiser Berg oder eine "Schanze" in der Nähe von Gars-Thurnau<, Seine Unternehmung dürfte zwar nicht kriegsentscheidend gewesen sein, doch scheint sie dem späteren Kaiser Heinrich III. sehr wichtig gewesen zu sein und dürfte ihn sehr beeindruckt haben. Jedenfalls wurde Liutpalt von ihm durch eine Einladung zum Hoftag zu Regensburg ausgezeichnet, wo er einige besonders wertvolle Geschenk erhielt.[3]

Als Kaiser Heinrich III. nach den beiden erfolgreichen Feldzügen gegen das ungarische Königreich die Errichtung einer weiteren Mark im Grenzland südlich der Donau plante, welche neben der Erschließung dieses Gebietes auch der effektvolleren Abwehr der Madjaren dienen sollte, ernannte er Liutpalt zu ihren ersten Markgrafen. Das spricht nicht nur für sein damaliges enormes Ansehen im Umfeld des späteren Kaisers, sondern zeigt, dass dieser auch von seinen militärischen Fähigkeiten und Durchsetzungsvermögen überzeugt war. Schließlich bedeutete die Einsetzung auch, dass Liutpalt für die Ausführung der Gründung zuständig war.[4] Allerdings starb Liutpalt nur wenige Tage später. Seine Leiche ließ Erzbischof Poppo von Trier († 1046) nach Trier überführen und dort beisetzen.[5]

Um 1045 wurde Graf Siegfried (I.) von Spanheim († 1065) Markgraf der Ungarnmark. Seine Erbtochter Suanhild heiratete später Markgraf Ernst "den Tapferen", den jüngeren Bruder von Markgraf Liutpalt, wodurch die Ungarnmark wieder unter die Herrschaft eines Babenbergers gelangte und in der Folge Teil der Mark Österreich wurde.[6]

Erinnerungsstätten im heutigen Österreich

  • Melk: Markgraf Liutpalt findet sich als Markgraf Leopold II. auf einem historistischen Porträt in der "Babenberger-Galerie des Stiftes Melk.

Literatur

Weblinks

  Liutpalt (Markgraf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 214
  2. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010., S. 111
  3. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010., S. 107
  4. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010., S. 111f.
  5. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010., S. 112
  6. vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 218

Anmerkungen

  1. Als weitere Namensformen sind für ihn Leopold, Luitpold oder Lippold belegt. Liutpalt wird manchmal in Stammbäumen und Ahnengalerien der Babenberger als Leopold II. gezählt, was zur Folge hat, dass Leopold der Schöne als Leopold III. gezählt wird und sich die Zählung der Leopolde verändert. Dies ist zum Beispiel in der "Babenberger"-Galerie, die in Stift Melk besichtigt werden kann, der Fall. Zur Zählungsproblematik vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010., S. 112