Itha, Itta oder Ida von Babenberg"[A 1] (* im 11. Jahrhundert, um 1057/71; † vermutlich 1101, bei Heraklea), auch Markgräfin Itha von Österreich, war die Ehefrau von Markgraf Leopold (II.) von Österreich ("Leopold dem Schönen"), der über Gebiete des heutigen Bundeslandes Niederösterreich herrschte.

Markgräfin Itha von Österreich im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg

Herkunft und Familie

Einig ist sich die Forschung darin, dass Itha von Babenberg aus einer "papsttreuen" Familie stammte. Ihre genaue Herkunft ist jedoch bisher nicht eindeutig geklärt. Zurzeit gilt sie als Tochter des Grafen Meginhard (V.) von Formbach († 1066) aus dessen Ehe mit Mathilde von Reinhausen. Diese war eine Angehörige der Grafenfamilie der Esikonen.[1] Itha von Babenberg war mit etwa gleichaltrigen Markgrafen Leopold (II.) "dem Schönen" verheiratet. Aus dieser Ehe hatte sie mehrere Töchter und einen Sohn: Leopold (III.), der später seinem Vater als Markgraf nachfolgte und im 15. Jahrhundert heilig gesprochen wurde.

Leben

Itha von Babenberg war die erste Ehefrau eines Babenbergers, die aus einer bairischen Adelsfamilie stammte, die wichtige Besitzungen im heutigen Österreich besaß. Zuvor hatten sich die Markgrafen von Österreich aus dem Haus Babenberg stets mit Frauen aus bedeutenden "außerösterreichischen" Familien des Reich verheiratet.[2] Dass Leopold "der Schöne" im Investiturstreit zeitweise auf der Seite des Papstes stand, was eine wesentliche Bedrohung seiner Herrschaft um 1082 über Markgrafschaft zur Folge hatte, wird in der Forschung gewöhnlich mit ihrem Einfluss begründet. Sie soll eine energische Parteigängerin von Bischof Altmann von Passau gewesen sein.[1] Allerdings gibt es dafür keine einschlägigen Belege, nur die Umstände und Gegebenheiten lassen eine solche Interpretation zu.[3]

Politisch dürfte die Ehe mit Itha langfristig zur Folge gehabt haben, dass die Vogteien über die Klöster Göttweig und Niederaltaichh[A 2] Teil der Markgrafschaft Österreich wurden.[1] Gemeinsam mit ihrem Ehemann verlegte Itha den Wohn- und Herrschaftssitz nach Gars am Kamp.[2] Nach seinem Tod schloss sich Itha zu Anfang des 12. Jahrhunderts einem Kreuzzug an, von dem sie nicht mehr zurückkehrte. Sie dürfte während oder nach der Schlacht von Heraklea von den Seldschuken getötet worden sein.[1]

Orte mit Bezug auf Markgräfin Itha im heutigen Niederösterreich

  • Melk: Nach einer Interpretation eines Privilegs von Papst Paschalis II. aus dem Jahr 1110 könnten Markgräfin Itha und ihre Herkunftsfamilie den Bau der (ersten) Peterskirche und der Klostergebäude von Stift Melk veranlasst haben.[4]
  • St. Pölten: Nach der älteren Forschung benannte sich Ithas Familie nach der bei St. Pölten gelegenen, abgegangenen Burg Ratelnberg (oder Radlberg).[5]

Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich

 
Die Kirche St. Gertrud in St. Pölten-Radlberg heute. Dort soll sich im Mittelalter die Burg Ratelnberg befunden haben, die als Stammburg von Ithas Familie gilt.

Itha von Babenberg in Sage und Legende

Um Itha von Babenberg haben sich einige Legenden gebildet, die allerdings keinen historisch belegten Kern haben dürften.

  • Relativ bald nach dem Verschwinden von Itha von Babenberg im Zusammenhang mit der Schlacht von Heraklea dürften Gerüchte entstanden sein, wonach sie diese überlebt hätte und in den Harem eines muslemischen Fürsten gebracht worden wäre. Eine spätere Überlieferung machte sie zur Mutter von Imad ad-Din Atabeg Zengi, der 1144 als Eroberer von Edessa bekannt wurde und als ein erbitterter Gegner der Kreuzfahrer gilt.[1]
  • Nach einer späteren Überlieferung aus dem 14. und 15. Jahrhundert wird sie mit jener namenlosen Markgräfin identifiziert, die Graf Albert (I.) von Bogen ("Albert der Charakterlose"), der Schwager, vergewaltigt haben soll.[1] Dieser dürfte zwar tatsächlich mit Ithas Schwager Albert von Pernegg, der als jüngeren Bruder ihres Ehemannes gilt, ident sein, doch für das Verbrechen gibt es keine vernünftigen Anhaltspunkte.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 220
  2. 2,0 2,1 vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 219
  3. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 139
  4. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 149
  5. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 138

Anmerkungen

  1. Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.
  2. Anders als Stift Göttweig lag das Benediktinerkloster Altaich zwar außerhalb des späteren Herzogtums Österreich doch befanden sich dort große Teile seiner umfangreichen Besitzungen
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Ida von Österreich behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).
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VorgängerinAmtNachfolgerin
Suanhild von der UngarnmarkEhefrau eines Herrschers über die Markgrafschaft Österreich
 

Unbekannt