Herzog Leopold (III.) von Österreich (*1351, zwischen dem 2. Mai und dem 1. November, vermutlich in Wien; † 9. Juli 1386, in / bei Sempach)[A 1], auch Leopold der Ältere oder Leopold der Gerechte, herrschte im 14. Jahrhundert über Teile der heutigen Republik Österreich. Seine Politik war wesentlich auf die "Vorderen Lande" ausgerichtet, sodass er in der späteren Republik Österreich nur wenige Spuren hinterlassen hat.

Die Statue von Herzog Leopold III von Österreich, Teil des Maximilian-Kenotaph, Hofkirche in Innsbruck

Herkunft und Familie

Herzog Leopold (III.) von Österreich war einer der Söhne von Herzog Albrecht II. von Österreich aus dessen Ehe mit der Erbgräfin Johanna von Pfirt. Er war der Bruder von Herzogin Katharina von Österreich, (Erz-)Herzog Rudolf IV. von Österreich ("Rudolf dem Stifter") und Herzog Albrecht III. von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe").

Leopold war zunächst (um 1361) mit Katharina († 1391), einer Tochter des Grafen Meinhard (VI.) von Görz († 1385) verlobt.[1] 1365 heiratete er Viridis Visconti (* um 1450; † 1414, vermutlich in Mailand[2])[A 2], einer Cousine und Schwägerin von Gian Galeazzo Visconti, dem ersten Herzog von Mailand, verheiratet.[2] Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder:

Mit seinen Nachkommen begründete Leopold den "Leopoldinischen Famlienzweig" der Herzöge von Österreich (Habsburger).

Herrschaften - Überblick

Leopold III. herrschte während seines Lebens über folgende Territorien:

  • Seit 1365 über das Herzogtum Österreich (ob und unter der Enns), bis 1379 gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht (III.),
  • 1365-1379, gemeinsam mit Albrecht (III.), und seit 1379 (alleine) über die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain sowie die Grafschaft Tirol und die "Vorderen Lande".

Relevante Geschehnisse für die österreichischen Bundesländer

Erinnerungsstätten in Österreich

Kärnten

  • St. Paul im Lavanttal: Leopold wurde nach seinem Tod zunächst in der Grablege im Familienkloster in Königsfelden beigesetzt. Die Gebeine der dort beigesetzten Familienmitglieder (darunter die seinen) wurden 1770 nach St. Blasien überführt und fanden 1809 in St. Paul im Lavanttal ihre letzte Ruhestätte.[2]

Steiermark

Tirol

Namentlich belegte Mitarbeiter von Herzog Leopold

Belletristik

  • Benedikte Naubert: Walter von Stadion. Oder Geschichte Herzog Leopolds von Oesterreich und seiner Kriegsgefährten, Roman (publ. 1795) Teil 1 Teil 2

Literatur

Literatur zu Teilaspekten

  • Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter. Philosophische Dissertation (ungedruckt), Wien, 2009 digital
  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5
  • Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 31-33, S. 41 (Stammtafel)

Lexikonartikel

Weblinks

  Leopold III. von Habsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9. S. 38
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Leopold III.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 29.
  3. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988. S. 427
  4. 4,0 4,1 vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 98
  5. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000, ISBN 978-3902005045, S. 220 und 223
  6. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 371f.
  7. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 173
  8. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 175
  9. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 189
  10. vgl. Martha Keil: "… vormals bey der Juden Zeitt …". Studien zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Wiener Neustadt im Spätmittelalter. Dissertation, Universität Wien, 1998, S. 9
  11. vgl. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone, Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, ISBN 3-85374-242-4, S. 532
  12. 12,0 12,1 vgl. Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung, 2009, S. 134f.
  13. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406). Habilitationsschrift, Wien, 2001, Bd. 2, S. 358

Anmerkungen

  1. Daten nach Felix Czeike (Hrsg.): Leopold III.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 29., ergänzt durch einen Hinweis bei Martin Haltrich: "gut pucher und ander ding". Untersuchungen von Schriftlichkeit, Administration und Buchproduktion in der spätmittelalterlichen Verwaltung der Kartause Gaming, (ungedruckte) Dissertation, Wien, 2010, S. 22, Fußnote 65 digital
  2. Sie war eine Tochter von Bernabò Visconti aus seiner Ehe mit Beatrice de la Scala. Eine ihrer Schwester heiratete einen Grafen von Württemberg, drei weitere Schwestern heirateten Herzöge von Baiern.
  3. Der Markgraf Johann von Mähren dürfte mit dem Herzog Johann von Görlitz ident sein. Er war der Vater von Herzogin Elisabeth von Görlitz, die oft die "letzte Luxemburgerin" bezeichnet wird. Als seine Ehefrau und ihre Mutter gilt aber Richardis (* um 1372; † vor 1444), eine Tochter von Herzog Albrecht (III.) von Mecklenburg-Schwerin. Soweit es sich nach dem aktuellen Forschungsstand beurteilen lässt, hatte Johann von Görlitz keine weitere Ehefrau. Neben einem Heiratsprojekt mit einer möglicherweise jung verstorbenen Tochter von Herzog Leopold "dem Gerechten", das nicht verwirklicht wurde, wäre eine Verwechslung mit der gleichnamigen Tante vorstellbar, die mit dem Markgrafen Johann Heinrich von Mähren, dem Bruder von Kaiser Karl IV., verheiratet war.
  4. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  5. Eine gute Überblicksdarstellung, der Schwerpunkt liegt allerdings auf den Habsburgern die römisch-deutsche Könige und Kaiser waren.
  6. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
  7. Inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse
  8. Inhaltlich von der neueren Forschung überholt, von historiographischem Interesse
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über das Herzogtum Österreich
1365-1379
gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über das Herzogtum Steier
1365-1386
1365-1379 gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über das Herzogtum Kärnten
1365-1386
1365-1379 gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf (IV.) von ÖsterreichHerrscher über die Grafschaft Tirol
1365-1386
1365-1379 gemeinsam mit Albrecht (III.) von Österreich
Albrecht (III.) von Österreich
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Leopold III. von Habsburg behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).