Eufemia von Matsch (* im 13. Jahrhundert, um 1280; † im 14. Jahrhundert, um / nach 1353)[A 1]) war durch ihre Ehe eine Gräfin von Görz und als solche Herrscherin über das heutige Osttirol. Sie förderte kirchliche Einrichtungen und stiftete in Lienz ein Kloster.

Das ehemalige Karmeliterkloster von Lienz, heute. Um 1775 musste es den Franziskanerorden überlassen werden.

Herkunft und Familie

Eufemia von Matsch entstammte der Familie der Vögte von Matsch, die zeitweise zu den mächtigsten Adelsfamilien im Vinschgau und in Graubünden zählten. Ihr Sturz erfolgte unter Gaudenz von Matsch († 1504), mit dem die Familie in "männlicher Linie" endete.[1]

Eufemia dürfte eine Tochter von Vogt Ulrich (II.) von Matsch († im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts) aus dessen Ehe mit der Freiin Margaretha von Vaz († nach 1343) gewesen sein. Mit dieser Ehe wurde eine langjährige Fehde zwischen beiden Familien beigelegt.[1]. Um 1304[A 2] heiratete Eufemia den Grafen Albert (II.) von Görz († 1327).[2] Aus dieser Ehe hatte sie mindestens 5 Kinder:

--> Siehe unter Albert II. von Görz-Tirol#Herkunft und Familie

Leben

Durch ihre Ehe war Gräfin Eufemia Landesfürstin der Görzer Besitzungen, zu denen auch das heutige Osttirol zählte. In dieser Position förderte sie kirchliche Einrichtungen, darunter das Dominikanerinnenkloster zu Lienz, das sie zu ihrer Grablege bestimmte. 1294 schenkte sie ihm zwei Häuser geschenkt, von denen sie das eine später als Witwe bewohnte. Trotz ihrer Verbundenheit zu den Dominikanerinnen stiftete sie gegen Ende ihres Lebens ein weiteres Kloster für die Karmeliten, einen neuen Orden (gegründet Anfang des 13. Jahrhunderts), der zu ihrer Zeit als einer der strengsten kontemplativen Orden galt.[3] Um dieses Kloster gründen zu dürfen, benötigte sie die Zustimmung ihrer Söhne Albert und Meinhard und die Erlaubnis des Ordens, für welche außerdem die Erlaubnis des Papstes eingeholt werden musste.[4] Nachdem sie diese Genehmigung schließlich erwirkt hatte, stellte Gräfin Eufemia den Stiftungsbrief für ihr Karmelitenkloster aus, in dem sie für den Bau des Klosters diesem zwei Hofstätten in Lienz übertrug. Dieser Stiftungsbrief, datiert vom 26. Juli 1349, ist heute verschollen und nur mehr als Abschrift erhalten. Die ebenfalls für die Klostergründung notwendige Zustimmung des Salzburger Erzbischofs erfolgte erst 1369, als der Klosterbau bereits beendet war. Die Stifterin Eufemia dürfte das nicht mehr erlebt haben.[5]

Als Witwe verpachtete Gräfin Eufemia außerdem um 1350 den Münzmeistern Gilg von Judenburg und Nikolaus Wytig die Münzprägung von Lienz und die Bergrechte in Großkirchheim.[6] Urkundlich ist Gräfin Eufemia letztmals 1353 als Schlichterin eines Streites zwischen zwei Kartitschern belegt.[5]

Teile ihrer Morgengabe überließ sie einer ihrer Schwiegertöchter.[5]

Literatur

  • Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 3-902005-04-1[A 3]
  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin. Beispiele für weibliche Handlungsspielräume im Tiroler Mittelalter. In: Leo Andergassen - Lukas Madersbacher (Hrsg.): Geschichte als Gegenwart. Festschrift für Magdalena Hörmann-Weingartner (= Schlern-Schriften 352). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2010. ISBN 978-3-7030.0483-4. S. 131-153

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Gustav Pfeifer: Matsch. In: Werner Paravicini et al. (Hrsg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Grafen und Herren (= Residenzforschung. Hrsg. von der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Bd. 15 / IV). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2012. ISBN 978-3-7995-4525-9. Teilband 1, S. 981-988 digital
  2. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 185
  3. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin, 2010, S. 151
  4. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin, 2010, S. 151f.
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin, 2010, S. 152
  6. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 207


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