Gräfin Elisabeth von Tirol (* im 13. Jahrhundert, um / nach 1218; † 10. Oktober 1256)[A 1] war eine der beiden Erbtöchter des Grafen Albert (III.) von Tirol. Als Erbin des letzten Grafen von Andechs hatte sie wesentlichen, wenn gleich passiven Anteil am Entstehen der späteren Grafschaft Tirol, zu der Teile des heutigen Österreichs gehörten.

Herkunft und Familie

Gräfin Elisabeth von Tirol war eine der beiden Töchter von Graf Albert (III.) von Tirol († 1253) aus dessen Ehe mit Gräfin Uta von Lechsgemünd-Frontenhausen († um 1254). Sie war zweimal verheiratet:

∞ (1. Ehe) mit Graf Otto (VIII.) von Andechs († 1248)[A 2]
∞ (2. Ehe) mit Graf Gebhard von Hirschberg († um 1275), dem "Herren des Inntals"

Kinder sind für keine ihrer beiden Ehen belegt.

Gräfin Elisabeth von Tirol war die vermutlich jüngere Schwester von Gräfin Adelheid von Tirol († um / nach 1278), der Ehefrau von Graf Meinhard (III.) von Görz († 1258).

Leben

Im März 1241 hatten Elisabeths Vater Albert, ihr erster Ehemann Otto und der Fürstbischof von Brixen († 1273) einen gegenseitigen Erbvertrag geschlossen, der nach Ottos Tod am 19. Juni 1248 in Kraft trat. Nach diesem erbte ihr Vater die "gemeinschaftlichen" Lehen des Hochstiftes Brixen, wodurch diesem die verkehrspolitisch wichtige Anbindung des Tiroler Inntals über den Brenner gelang.

Nach dem Tod ihres Vaters, der als Folge einer jahrelangen Auseinandersetzung mit dem Hochstift Freising um die Vogtei über dessen Besitzungen in Innichen in der Exkommunikation verstarb, forderte Papst Innozenz IV. im März 1354 von ihr und ihrer Schwester Adelheid, die Exhumierung seines Leichnams aus der geweihten Erde. Weiter wurden die Schwestern als seine Erbinnen unter Androhung des Kirchenbanns aufgefordert, dem Hochstift Freising Genugtuung zu leisten. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Adelheid, bei der belegt ist, dass sie tatsächlich exkommuniziert worden war, gibt es für Elisabeth diesbezüglich keine Belege.[1] Möglicherweise spielte dabei eine Rolle, dass die Vogtei über die Besitzungen des Stiftes in Innichen bei der Teilung im November 1254 Adelheid und ihrem Ehemann zufielen.[2] .

Bei dieser Teilung, in deren Urkunde vom 10. November 1254 erstmals die Grafschaft Tirol als solche genannt ist, erbten Elisabeth und zweiter Ehemann Gebhard die Besitzungen der Grafenfamilie von Tirol den Besitz von der Perjener Brücke abwärts im Inntal mit der Stadt Innsbruck und das Wipptal bis Sterzing, also die Gegend um den Brenner. Ihre Schwester Adelheid und ihr Ehemann erbten das Inntal bis Landeck und den damals südlichsten Teil der Grafschaft Tirol, Als Grenze wurde die Holzbrücke bei Oberau südlich von Sterzing wurde als Grenze festgelegt. Beide Schwester sind in diesem Vertrag gemeinsam mit ihren Ehemännern ausdrücklich genannt.[3]

Literatur

  • Philipp Jedelhauser: Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes. In: Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 281-312

Einzelnachweise

  1. vgl. Philipp Jedelhauser: Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth, 2020, S. 288
  2. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 978-3902005045. S. 50
  3. vgl. Philipp Jedelhauser: Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth, 2020, S. 289

Anmerkungen

  1. Zum ungefähren Geburtsdatum und Sterbedatum vgl. Philipp Jedelhauser: Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth, 2020, S. 284 und 301
  2. Seine Schwester Agnes († 1263) war mit Herzog Friedrich (II.) "den Streitbaren" († 1246)) verheiratet.