Albero II. von Puchheim

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Albero (II.[A 1]) von Puchheim (* im 13. Jahrhundert, erstmals genannt 1242; † 1303, nach Ende Jänner und vor dem 8. April)[A 2] entstammte der Familie der Puchheimer. Er trug wesentlich zu ihrem Aufstieg bei. Als Ministeriale[A 3] des Herzogtums Steier fasste er Fuß im Herzogtum Österreich.

Herkunft und Familie

Albero (II.) von Puchheim war ein Nachfahre von Pilgrim von Wang und einer der beiden Söhne von Heinrich (II.) von Puchheim († um 1242). Er war der Bruder von Heinrich (III.) von Puchheim († nach 1274). Vermutlich waren Pilgrim von Weng († nach 1197) und Chunigund von Wartenburg († um / nach 1193) seine Großeltern.

Einer seiner Neffen war Heinrich von Ehrenfels ("Ehrnfels") († um 1282), der Sohn einer seiner Schwestern.[1]

Albero (II.) von Puchheim heiratete um 1258 Agnes von Liebenstein, eine Nichte des Bischofs Otto von Passau († 1265).[2] Aus dieser Ehe sind die Söhne Pilgrim (IV.) von Puchheim († um 1341/43) und Albero (III.) († um 1315) belegt, die beide erstmals 1301 genannt sind.[3] Außerdem hatte

Leben

Albero (II.) von Puchheim wird urkundlich erstmals 1242 und 1258 genannt. Am 6. Oktober 1276 wurde ihm vom "Böhmenkönig" Ottokar in Freistadt das Amt des Truchsess verliehen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein Großteil der Landadeligen der Herzogtümer Österreich und Steier von König Ottokar abgefallen und zu König Rudolf I. übergelaufen, möglicherweise versuchte der Böhmenkönig durch diese Verleihung den Puchheimer in seinem Lager zu halten. Etwa ein halbes Jahr später wechselte Albero auf die Seite von König Rudolf. Spätestens um 1281 galt er als einer von dessen engsten Vertrauensleuten.[2]

Im Gefolge von dessen Sohn und Nachfolger Albrecht scheint er erstmals 1283 auf.[1] Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Iwan von Güssing im Jahr 1285 soll Albero (II.) nach der Darstellung der "Steirischen Reimchronik", die Ottokar aus der Gaal zugeschrieben wird, an einer verheerenden Schlacht unter Hermann von Landenberg teilgenommen und in Gefangenschaft von Iwan von Güssing geraten sein. Er muss bald jedoch wieder freigekommen sein, da er bereits 1286 wieder im Herzogtum Österreich tätig war.[4] Nachdem Herzog Albrecht die Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steier übernommen hatte, gehörte Albero zu den Gegnern von Abt Heinrich von Admont, welchen der Herzog zu seinem Hauptmann und Landschreiber im Herzogtum Steier ernannt hatte.[5] Außerdem stand er gemeinsam mit Leuthold (I.) von Kuenring († 1312), Hadmar (II.) von Sonnberg († um / nach 1297) und Konrad von Sommerau († um 1297/98) an der Spitze der Adelsopposition, die 1295 aktiv wurde, als sich das Gerücht verbreitete, dass Herzog Albrecht (I.) ermordet worden wäre. Dabei fungierte er als ihr Wortführer. Die Verhandlungen mit dem Herzog blieben jedoch erfolglos, einen Aufstand, der daraufhin ausbrach, konnte er im Februar 1296 niederschlagen. Es scheint, dass Albero relativ bald wieder auf die Seite des Herzogs wechselte und von diesem relativ bald wieder in Gnaden aufgenommen wurde.[6]

1296 beteiligte er sich an der Belagerung von Radstadt im Krieg, den Herzog Albrecht gegen den Erzbischof von Salzburg führte. Um 1302 wurde Albero (II.) von der Äbtissin Herrad von Göss beschuldigt, Besitzungen ihres Klosters gewaltsam "entfremdet" zu haben. Gerichtlich wurde gegen ihn entschieden, worauf er von Ulrich (I.) von Wallsee als Hauptmann des Herzogtums Steier angehalten wurde, die Besitzungen wieder herauszugeben. Wenig später wird Albero (II.) im Februar 1303 auf dem Landestaiding in Korneuburg unter Herzog Rudolf (III.) von Österreich letztmals urkundlich genannt.[7]

Besitzungen von Albero (II.) von Puchheim

Um 1277 konnte Albero (II.) von Puchheim seinen bereits bestehenden Besitz im heutigen Oberösterreich mehren, indem er das Gut Plankenfeld dem Stift Lambach abkaufte. 1282 baute er das in der heutigen östlichen Steiermark gelegene Safentaler Gut aus, indem er von Otto und Ulrich Ungnad von Waldenstein die meisten Teile ihres Eigengutes um den Wagerberg erwarb. Wenig später wurde er mit der Feste Klaus belehnt.[8]

Albero (II.) unterhielt gute Beziehungen zum Spital am Pyhrn (heute Teil des gleichnamigen Ortes, das er mit mehreren Schenkungen bedachte. Besonders hervorzuheben ist seine Schenkung aus dem Jahr 1280, für welche sein Neffe Heinrich von Ehrenfels als "Spitzenzeuge" aufscheint. Sie wurde 1283 vom Burggrafen Friedrich (III.) von Nürnberg ("Friedrich dem Erber") († 1297) und 1284 von Bischof Berthold von Bamberg († 1285) bestätigt.[1] In seine letzten Lebensjahren bemühte sich Albero (II.) um eine Konventualkirche in Vöcklabruck und verkaufte zusammen mit seiner Ehefrau dem Stift St. Florian mit Zustimmung des Salzburger Erzbischofs mehrere Güter, welche er von diesem als Lehen besaß.[7]

Albero (II.) von Puchheim in Legende und Sage

Auf die Reimchronik, die Ottokar aus der Gaal zugeschrieben wird, berichtet eine rührende Geschichte im Zusammenhang mit der Erkrankung von Herzog Albrecht (I.) im Herbst 1295, welche dieser und seine Zeitgenossen auf eine Vergiftung zurückführen. In der Geschichte aus der Reimchronik sollen die kleinen Söhne von Albero, die damals als Edelknaben auf Hof des Herzogs waren, sofort über die noch vorhandenen Speisen hergefallen sein, um so viel wie möglich von ihnen zu verschlingen und so dem Herzog zu beweisen, dass ihr Vater an seiner Vergiftung unschuldig war. Der Herzog soll daraufhin sehr geführt gewesen sein und befohlen haben, die Kinder an ihrem Treiben zu hindern.[9]

Literatur

  • Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 18
  2. 2,0 2,1 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 16
  3. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 22
  4. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 20f.
  5. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 21
  6. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 22 und S. 23
  7. 7,0 7,1 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 24
  8. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 17
  9. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 21f.

Anmerkungen

  1. Die Zählung orientiert sich an der Nummerierung von Christoph Tepperberg
  2. Hinweise, siehe Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 16 und S. 25
  3. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.