Jörg (II.) von Puchheim (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1458) entstammte der bedeutenden Adelsfamilie der Puchheimer. Er war ein Rat des späteren Kaisers Friedrich III. und von König Ladislaus Postumus. Bekannt ist er als einer der wenigen, dem ein Sieg gegen die Hussiten gelang und durch eine Fehde, die er am Ende seines Lebens gegen Kaiser Friedrich III. führte. Er darf nicht mit seinem gleichnamigen Onkel († um 1412) verwechselt werden.

Herkunft und Familie

Jörg (II.) von Puchheim entstammte dem Familienzweig der Puchheimer, der sich nach den Festen Raabs (heute Teil der Gemeinde Raabs an der Thaya) und Heidenreichstein (heute Teil der Gemeinde Heidenreichstein) benannte. Er war der Sohn von Albero (VII.) von Puchheim ("Albero dem Jüngeren") († 1331) aus dessen Ehe mit Margarethe von Eckartsau. Somit war er ein Enkel von Albero (V.) von Puchheim und von Kadolt von Eckartsau "dem Älteren". Außerdem war er der Neffe von Jörg (I.) von Puchheim. Dieser war, wie auch sein Vater Albero (VII.) Hofmeister von Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen") († 1424), dem Vater von Kaiser Friedrich III.[1]. Jörg (II.) von Puchheim war außerdem ein Verwandter von Wilhelm (II.) von Puchheim, der durch die "Puchheimer Fehde" bekannt wurde.[1]

Jörg (II.) von Puchheim heiratete 1445 Elisabeth von Neuhaus.[1] Er war der Vater von Heinrich VI. von Puchheim.

Leben

Im Sommer 1331 gelang Jörg (II.) von Puchheim ein wichtiger Sieg über die Hussiten bei Kirchberg an der Wild (heute ein Teil der Gemeinde Göpfritz an der Wild)[A 1].[2] 1436 begleitete er Herzog Friedrich (V.) von Österreich, den späteren Kaiser Friedrich III., auf seiner Pilgerreise ins Heilige Land. Nach 1439 leistete er diesem mehrere wichtige diplomatische und militärische Dienste.[3] 1442 war er einer der Vertreter des späteren Kaises während dessen Friedrichs Krönungsreise ins Reich, 1451/52 gehörte er dem Regimentsausschuss an, den Friedrich III. mit seiner Vertretung während seines "ersten Rom-Zuges" beauftragt hatte.[1] Er war ein entscheidender Gegner von Ulrich von Eyczing, daher könnte es sehr gut sein Verdienst gewesen sein, dass sich niemand von den Puchheimern dem Mailberger Bund (14. Oktober 1451) anschloss.[3] Jörg von Puchheim gehörte auch zu jenen Zeugen, die nach Friedrichs Rückkehr aus Italien an der (zweiten) Bestätigung des Privilegium maius (1453) teilnahmen. Als sich der Kaiser jedoch nach langen Verhandlungen weigerte, ihm seine Soldrückstände und Dienstauslagen zu begleichen, wechselte er auf die Seite von König Ladislaus Postumus.[1] Mit Rückendeckung von dessen Seite führte er eine Fehde gegen den Kaiser.[2]

Durch seine Ehe erwarb Jörg (II.) von Puchheim Besitzungen im Herzogtum Krain und konnte die bereits bestehenden Beziehungen zum Adel des böhmischen Königreichs und der Markgrafschaft Mähren ausbauen.[1][3]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1
  • Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 257
  2. 2,0 2,1 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978, S. 66
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 85

Anmerkungen

  1. Die Lokalisierung dieser Schlacht ist nicht eindeutig gesichert. Nach der älteren Geschichtsforschung soll diese Schlacht bei Waidhofen an der Thaya stattgefunden haben, vgl. Hussiten im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 6. Jänner 2021