Leopold von Horn

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Leopold von Horn (* im 14. Jahrhundert; † 5. August 1381, Bischofslack, im heutigen Slowenien)[A 1] war Pfarrer von Baden und Mödling und Bischof von Freising. Zwischen 1375 und 1379 stand er im Dienst von Herzog Leopold (III.) von Österreich ("Leopold dem Biederen"), wobei er vor allem in dessen Finanzangelegenheiten eingesetzt war.

Leopold von Horn, nicht authentisches Porträt aus dem Fürstengang des Hochstiftes Freising, das Franz Joseph Lederer (1676-1733) zugeschreiben wird.

Herkunft und Familie

Leopolds Herkunft ist Herkunft ist ungeklärt und über seine tatsächliche Familie kaum etwas bekannt. Im Zusammenhang mit dem Kauf eines Hauses in der Stadt Wien[A 2] wird 1373 einmal ein Onkel, Philipp de Harn, genannt.[1]

Nach der Inschrift unter seinem Porträt im Fürstengang des Hochstiftes Freising, das nach 1699 entstand, wird Leopold von Horn als Angehöriger der im Herzogtum Steier ansässigen Ritterfamilie der Sturmberger bezeichnet. Dies findet sich als Fakt in der älteren Literatur, dürfte aber nicht zutreffen.[2] In den zeitgenössischen Quellen verwendete Leopold gewöhnlich die Herkunftsbezeichnung "de Horn", womit die Stadt Horn im heutigen Niederösterreich gemeint sein dürfte.[1]

Leben

Leopold von Horn wird erstmals 1369 urkundlich genannt. In diesem Jahr erhielt er die Pfarre von Baden, um die er an der Kurie zuvor längere Zeit prozessiert hatte. Außerdem wurde ihn im selben Jahr die Expektanz auf ein Benefizium der Kollatur des Abtes von Melk verliehen. 1372 gelangte er in den Besitz der reich dotierten Pfarre von Mödling, welche dem Stift Melk gehörte. Papst Gregor XI. providierte ihn im Februar 1373 zum Dompropst von Passau. Wenig später verhandelte Leopold von Horn als Gesandter von Herzog Leopold (III.) von Österreich am päpstlichen Hof in Avignon um die Erneuerung eines Bündnisses mit dem Grafen von Savoyen, es dürfte seine erste politische Mission gewesen sein. Zwischen 1375 und 1379 war er für wichtige Finanzangelegenheiten des Herzogs zuständig, wobei sich seine Kompetenzen mit denen des herzoglichen Kammermeister überschnitten.[3]

Nachdem Leopold von Horn im Frühsommer 1378 durch Papst Urban VI. zum Bischof von Freising providiert worden war, scheint er zwar weiterhin gute Beziehungen zu Herzog Leopold (III.) gehalten zu haben, so wird er 1381 ausdrücklich mehrmals als dessen Rat genannt, dürfte sich aber von dessen Hof zunächst weitgehend zurückgezogen haben.[4] Das könnte damit zusammenhängen, dass er als Bischof von Freising zunächst keineswegs nicht unumstritten war, da das Domkapitel von Freising nicht ihn, sondern Johann "den Moosburger" († 1409), einen unehelichen Sohn von Herzog Stephan (III.) von Baiern-Ingolstadt[A 3] ("Stephan den Kneißel") († 1413), begünstigte, und daher die Sicherung seiner bischöflichen Stellung zunächst für ihn Priorität hatte. Eine weitere Ursache könnte die Stellungnahme von Herzog Leopold (III.) im Abendländisches Schisma gewesen sein. Jedenfalls hat es den Anschein, dass Leopold von Horn keineswegs bereit war, die Zuwendung des Herzogs zum "Avignonesischen Papst" mitzutragen.[5]

1381 begleitete Leopold von Horn Herzog Leopold (III.) nach Treviso, wo er am 23. Mai 1381 letztmals urkundlich genannt ist. Wenig später suchte er die in Krain gelegenen Herrschaften seines Hochstiftes auf, wo er am 5. August 1381 tödlich verunglückte.[5]

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 141 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Lackner151“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 150f.
  3. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Lackner145 wurde kein Text angegeben.
  4. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 151f.
  5. 5,0 5,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 152

Anmerkungen

  1. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 140 und S. 142
  2. Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.
  3. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.


Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Leopold von Sturmberg behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).