Galeazzo Santasofia

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Galeazzo Santasofia (* im 14. Jahrhundert; † 1427, in Padua)[A 1] war herzoglicher Leibarzt in Wien und unterrichtete dort von ca. 1394 bis 1405 an der Wiener Universität. Er war jener Arzt, der an einem Wiener Spital im Jahr 1404 eine feierliche Anatomie vornahm, bei der es sich um die erste anatomische Demonstration nördlich der Alpen handelte.

Herkunft und Familie

Galeazzo Santasofia entstammte einer in Padua ansässigen Ärztefamilie, aus der mehrere im 14. Jahrhundert bedeutende Mediziner stammten. Er war ein Verwandter von Marsilio Santasofia, dem Leibarzt von Giangaleazzo Visconti († 1402), dem ersten Herzog von Mailand.[1] Er war verheiratet und hatte mindestens drei Söhne.[2]

Leben

Galeazzo Santasofia studierte an der Universität von Padua die Künste ("Artes") und erwarb dort 1390 den medizinischen Doktorgrad. 1388/89 unterrichtete er als Lektor für Logik an der Universität von Bologna. Im Wintersemester 1394/95 kam er nach Wien, wo er bis 1405 mit kurzen Unterbrechungen an der Wiener Universität wirkte. Daneben war er herzoglicher Leibarzt.[1] Galeazzo Santasofia, der bedeutende medizinische Schriften verfasste, schrieb in Wien sein Lehrbuch "De simplicibus", eine umfangreiche Abhandlung über die zu seiner Zeit gebräuchlichen Arzneistoffe mit besonderer Berücksichtigung der pflanzlichen Mittel, sowie ein Pestkonsilium, welches er Herzog Albrecht (IV.) von Österreich ("Albrecht dem Geduldigen") († 1404) widmete. "De simplicibus" gehörte noch im 15. Jahrhundert zu jenen Studienbüchern, welche an der Medizinischen Fakultät der Wiener Universität als Pflichtlektüre vorgeschrieben waren.[2]

Während seiner Wiener Jahre setzte Galeazzo Santasofia einen bahnbrechenden Schritt, als er erstmals nördlich der Alpen öffentlich eine Leiche sezierte. Diese feierliche Anatomie fand im Februar 1404 in einem Wiener Spital, vermutlich dem Heiliggeistspital vor dem Kärntnertor, statt.[2]

Zu Anfang des Jahres 1406 kehrte Galeazzo Santasofia in seine Heimatstadt Padua zurück, wo er bis zu seinem Tod Professor für theoretische Medizin war. Zusammen mit seiner Ehefrau und seinen drei Söhne starb er an der Pest.[2]

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 167
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 168

Anmerkungen

  1. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 168
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