Johann Schöberl & Söhne (gegründet als Einzelunternehmen 1879 und umfirmiert 1915), war ein Maschinenbau-Unternehmen in Perg. Die Maschinenfabrik produzierte am Firmenstandort in Perg, Untervormarkt 38 bzw. später Kickenau 1 bis anfangs der 1960er-Jahre landwirtschaftliche Geräte, die ab den 1920er-Jahren auch mit Motoren betrieben werden konnten. 1961 spezialisierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von Hubstaplern, expandierte und wurde schließlich 1976 nach einer Insolvenz verkauft.

Entstehung

Das Unternehmen wurde 1915 nach dem Eintritt der Söhne des Firmengründers Johann Schöberl als Offene Handelsgesellschaft protokolliert. Johann Schöberl begann seine unternehmerische Tätigkeit 1879 in einer ehemaligen Schmiede in Perg und erwarb 1885 das Firmenareal in der Kickenau im Rahmen einer Zwangsversteigerung.[1]

Firmengeschichte

1913 traten die Söhne Josef und Anton sowie später auch August in den den Betrieb ein und führten den Betrieb nach dem Krieg bzw. dem Ausscheiden des Vaters zunächst gemeinsam.

1914 erwarben Anton und Zäzilia Schöberl von Josef Schreihofer ein Grundstück in der Bahnhofstraße in Perg und errichteten dort ein Wohn- und Geschäftshaus mit der Hausnummer Markt 170, heute Bahnhofstraße 24. Das Haus diente auch als Verkaufsstelle für die Maschinenfabrik in der Kickenau.

1915 firmierte das Unternehmen als offene Handelsgesellschaft mit der Bezeichnung Johann Schöberl & Söhne. Während des ersten Weltkrieges wurden in der Fabrik Schrapnellhülsen erzeugt. Zu den Produkten, die nach dem Krieg erzeugt, repariert und auch gehandelt wurden, zählten im Lauf der Zeit neben landwirtschaftlchen Maschinen und Geräten Pumpen, Motoren, Schrot- und Obstmühlen, Kreissägen und anderes mehr. 1926 brannte die Fabrik ab. Der Geldmangel in landwirtschaftlichen Kreisen war auch im Betrieb fühlbar.[2]

Zunächst schied August Schöberl aus dem Unternehmen aus und eröffnete einen eigenen Betrieb. Nach dem Ausscheiden von Anton Schöberl im Jahr 1935 führte Josef Schöberl den Betrieb allein weiter. Um die Mitte der 1930er-Jahre ist eine Unternehmenskrise mit Auswirkungen auf das Privatvermögen sowohl von Josef als auch Anton Schöberl evident.

Der Wiederaufbau des Unternehmens nach 1945 umfasste die Erzeugung hydraulischer Obstpressen, Schlagmühlen zur Futteraufbereitung und die Aufnahme des Landmaschinenhandels. Josef Schöberl starb 1958, sein Sohn Friedrich Schöberl führte das Unternehmen fort und war ab 1961 alleiniger Eigentümer. Erwähnenswert ist auch die langjährige Mitarbeit von Wilhelm Schöberl (Bruder von Friedrich Schöberl) und Käthe Zoister (Schwester von Friedrich Schöberl) im Unternehmen. Friedrich befasste sich mit einer Spezialisierung der Maschinenfabrik auf Hubstapler, baute 1971 neue Firmenhallen und errichteten Vertriebs- und Servicestellen in Kärnten (Villach) und Tirol (Wörgl). Ein Teil der Produktion wurde nach Deutschland und in die Schweiz sowie in weitere europäische Länder exportiert.

1977 kam es nach einer Insolvenz zum Verkauf an Walter Urbaner (* 1926 in Lienz) und Ewald Kolar (* 1941 in Linz), die das Unternehmen als Jumbo Gabelstapler Urbaner und Kolar Gesellschaft m.b.H. weiterführten. Zuletzt wurde das Unternehmen an die Familie Zwinger verkauft und in Bulmor industries umbenannt.

Produkte der Maschinenfabrik Schöberl

Quellen

  • Ein echter Österreicher: Jumbo-Stapler aus Perg, Oberösterreich, in: Linzer Volksblatt vom 28. Juli 1972, Bezirksbeilage Perg

Einzelnachweise

  1. Franz Moser: Ehrenbürger und große Persönlichkeiten, in: Heimatbuch der Stadt Perg 2009, Linz, 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S 356
  2. Die landwirtschaftliche Maschinenfabrik Schöberl & Söhne, in: Perg, Ob.-Öst., Illustriertes Heimatbuch von Florian und Konrad Eibensteiner, Perg, Im Selbstverlag, 1933, S 128
  3. Ganzseitiges Inserat im Machländer Volksboten, Nr. 10 vom 7. März 1924, S 4
  4. Ansichtskarte mit fünf Fotos, für Werbezwecke hergestellt, von der Druckerei Emil Prietzel, Steyr
  5. CTIF, International Association of Fire and Rescue Services, Die Motorisierung der Feuerwehren, 24. Tagung der internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF vom 5. bis 7. Oktober 2016, Beiträge aus Österreich, S 271