Alexander von Masowien (* 1400, in Plock, damaks Herzogtum Masowien, heute Polen; † 4. Juni 1444, in Wien), auch Aleksander Ziemowit, Aleksander Mazowiecki oder Alexander von Trient, war Fürstbischof von Trient, Kardinal und zuletzt Kommendatar der Wiener Stephanspropstei.

Der Epitaph des Fürstbischofs Alexander von Trient befindet sich heute an einer Innenmauer im Wiener Stephansdom.

Herkunft und Familie

Alexander von Masowien entstammte einer Nebenlinie der Familie der Piasten. Er war ein jüngerer Sohn von Herzog Siemowit (IV.) von Masowien († 1426) aus dessen Ehe mit Großfürstin Alexandra von Litauen († um 1434), einer Schwester des polnischen Königs Władysław II. Jagiełło († 1434). Er war ein vermutlich jüngerer Bruder von Erzherzogin Cimburgis von Österreich († 1429) und somit ein Onkel von Kaiser Friedrich III. († 1293).[1]

Leben

Alexander von Masowien studierte an der Universität in Krakau, ehe er um 1423/24 als Fürstbischof von Trient eingesetzt wurde.

Während der Romreise, auf welcher König Sigismund († 1437) zum Kaiser gekrönt wurde, nahm Fürstbischof Alexander 1431 an dessen lombardischer Krönung in Mailand teil. 1432 trat er offiziell in den Ratsdient des nun maligen Kaisers.[2]

Auf dem Konzil von Basel schloss er sich dem dort gewählten (Gegen-)Papst Felix V. (zuvor Herzog Amadeus von Savoyen) († 1451) an. Dieser ernannte ihn 1440 zum Kardinal-Presbyter von San Lorenzo in Damaso, was von Kaiser Friedrich III. nicht anerkannt wurde, und 1442 zum Administrator des Hochstifts Chur. Allerdings konnte sich Alexander dort nicht gegen den von Papst Eugen IV. († 1447) als Administrator eingesetzten Bischof Heinrich von Konstanz († 1462) durchsetzen. Noch im selben Jahr wurde er Kommendatar der gutdotierten Dompropstei St. Stephan[A 1]. zu Wien. Wenige Tage vor seinem Tod wurde er noch am 2. Juni 1444 zum Patriarchen von Aquileja erhoben.[3]

Seit 1440 vertrat er außerdem die Interessen des Konzils von Basel als Gesandter ("Legatus a latere") in den "habsburgischen Erblanden" sowie im böhmischen, im polnischen und im ungarischen Königreich.[3]

Nach seinem Tod wurde Fürstbischof Alexander im Frauenchor des Wiener Stephansdoms beigesetzt[3], wo sich seine Grabplatte erhalten hat.

Literatur

  • Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon. Duncker & Humblot, Berlin, 2001, Bd. 1, S. 786f.
  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, s. Register (Rezension digital)

Weblinks

  Alexander von Masowien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

  • Die Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche digital

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 481
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 481f.
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 482

Anmerkungen

  1. Der Inhaber der Dompropstei von St. Stephan zu Wien gilt als ein Vorläufer des Bischofs und späteren Erzbischofs von Wien. Vgl. Dompropst im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Aleksander Ziemowit behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).