'Thomas Ebendorfer (* 10. August 1388, in Haselbach (heute Teil der Gemeinde Niederhollabrunn), damals Herzogtum Österreich; † 12. Jänner 1464, in Wien), auch Thomas von Haselbach, gilt als bedeutender Geschichtsschreiber und Theologe des 15. Jahrhunderts. Außerdem war er Pfarrer von Perchtoldsdorf.

Herkunft und Familie

Thomas Ebendorfer ....

Leben

1418 wurde Thomas Ebendorfer zum Priester geweiht. 1421 war er Pfarrer der Veitskirche zu Krems, musste diese Stelle aber nach einem längeren Prozess aufgeben.[1] Gefördert von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich († 1439), wurde er 1427 Kanoniker des Domkapitels von St. Stephan. 1428 promovierte er an der Wiener Universität| zum Doktor der Theologie. In der Folge war er dort mehrmals Rektor und Dekan. 1432-1435 vertrat er die Universität auf dem Konzil von Basel, wobei er sich einen Namen als "Theoretiker des Konziliarismus" erwarb 1435 verschaffte ihm Herzog Albrecht (V.) die Pfarre von Perchtoldsdorf, welche bis zu seinem Tod in seinem Besitz blieb.[2]

Thomas Ebendorfer stand einige Jahre in der Gunst von König Friedrich III. († 1493), der ihn in seinen Anfangsjahren mit wichtigen und ehrenvollen diplomatischen Aufgaben betraute. Ebendorfer begleitete ihn 1442 auf seiner Krönungsreise ins Reich und war wesentlich an den schwierigen Verhandlungen des späteren Kaisers mit dem Konzil von Basel und dessen (Gegen-)Papst Felix V. († 1451) beteiligt. Danach dürfte er sich im Einklang mit Friedrichs Politik vom Basler Konzil zurückgezogen haben. Kurz darauf dürfte ihn der spätere Kaiser den Auftrag erteilt haben, eine "kompendiöse Reichsgeschichte" (Kaiserchronik) zu schreiben. Diese wurde 1450/51 beendet. Noch Anfang der 1450er-Jahren wurde Ebendorfer vom späteren Kaiser mit ehrenvollen Aufgaben betraut.[2] Dennoch dürfte bereits im Verlauf der 1440er-Jahre eine allmählichen Entfremdung zwischen Thomas Ebendorfer und dem Friedrich III. eingesetzt haben. Auf dem Romzug (1452) verdächtigte dieser Ebendorfer der Konspiration mit seinem Verwandten Ladislaus Postumus († 1457), dem Sohn von Ebendorfers früherem Förderer Albrecht, und dessen Parteigängern, weswegen er ihn vorzeitig abreisen ließ. Nach dem erzwungenen Ende von Friedrichs Vormundschaft über Ladislaus zog sich Thomas Ebendorfer von Friedrichs Hof zurück. Nach dem Tod von Ladislaus Postumus setzte er zunächst auf Friedrichs jüngeren Bruder, Herzog Albrecht (VI.) von Österreich ("Albrecht dem Freigiebigen") († 1463). Im Kampf zwischen den beiden Brüdern bemühte er sich dann um eine indifferente Neutralität .und versuchte die Wiener Universität aus diesem herauszuhalten.[3]

Erinnerungen an Thomas Ebendorfer im heutigen Österreich

Am 27. Mai 1873 wurde nach Thomas Ebendorfer die Ebendorferstraße im 1. Wiener Gemeindebezirk (1.) benannt[4], 1929 außerdem die Th.-Ebendorfer-Straße in Perchtoldsdorf.

Literatur

Weblinks

  Thomas Ebendorfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 461f.
  2. 2,0 2,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 462
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 463
  4. vgl. Ebendorferstraße im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien

Anmerkungen


Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Thomas Ebendorfer behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).